Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Vielleicht würde es etwas bringen, sich dort etwas umzusehen, irgendetwas - und wenn es nur eine Kleinigkeit war... Wenn es wirklich Maldini war, der hinter diesem Mord steckte, dann würde die Schwierigkeit darin bestehen, es ihm zu beweisen. Zumindest, dass er den Auftrag gegeben hatte. Den Mann, der der den Abzug der Schalldämpfer-Pistole betätigt hatte, würde man wahrscheinlich in hundert Jahren nicht in die Hände bekommen.
Der hatte sich wahrscheinlich längst abgesetzt und war über alle Berge. Und irgendwann würde er dann wieder aus dem Nichts heraus auftauchen, um einen anderen Menschen umzubringen, für einen anderen Auftraggeber...
Aber vielleicht hatten sie Glück und es handelte sich um einen Killer, der öfter für Maldini arbeitete, einen aus seinem eigenen Stall.
In dem Fall gab es vielleicht eine Fährte, die nicht schon völlig kalt war.
Und vielleicht war in Larry Kostlers Haus, in seinen Unterlagen, privaten Aufzeichnungen, irgendwo etwas zu finden, dass auf Maldini hindeutete.
Während der 500 SL über die Straße glitt, blickte Bount kurz zu Geraldine hinüber, die mit in sich gekehrtem Gesicht neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und hinaus aus dem Fenster blickte.
Direkt in den trostlosen Regen hinein.
Und genau so sah es auch wohl in ihrem Inneren aus. Bount hatte Verständnis dafür. Aber vielleicht war es an der Zeit, sie ein wenig abzulenken.
"Hat die Polizei Sie eigentlich schon vernommen, Miss?", fragte er plötzlich und unterbrach damit das Schweigen.
"Ja, kurz. Gerade eben im Krankenhaus. Der Mann ist gegangen, bevor Sie kamen, Bount..."
"Und?"
"Der Kerl hat mir wenig Hoffnung gemacht. Er meinte, so etwas würde in New York jeden Tag passieren. Jemand wird auf offener Straße erschossen und es kommt nie heraus, wer das war und wer den geschickt hat, der es war. Bandenmorde, Amokschützen, Psychopathen, Profikiller... Er hat mir alles Mögliche erzählt."
"Wie hieß der Mann?"
"Ich glaube Cummings. Kennen Sie ihn, Bount?"
"Nein."
"Einen sehr aufgeweckten Eindruck machte der jedenfalls nicht."
"Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich in den Sachen Ihres Vaters herumstöbern würde, Miss?"
"Nein. Was hoffen Sie denn zu finden?" Er zuckte mit den Schultern.
"Vorher weiß man das nie so genau!"
7
Die Villa der Kostlers war gut gesichert, das fiel Bount sofort auf. Es war das Haus eines Mannes, der in ständiger Angst davor gelebt haben musste, dass er eines Tages unliebsamen Besuch bekommen würde.
Jedenfalls machte es ganz den Anschein.
Eine hohe Mauer umgab das Anwesen und ein Wachmann öffnete für Bount Reinigers 500 SL das Tor, nachdem Geraldine sich an einem Sprechgerät zu erkennen gegeben hatte. Ein massives, gusseisernes Tor ging zur Seite und Bount fuhr den Wagen bis vor das Haus, das von einem weiträumigen Garten umgeben wurde.
Bount blickte sich kurz um und bemerkte die Video-Anlage, die das Grundstück überwachte. Irgendwo bellte ein Hund. Es war ein aggressives Geräusch und klang ganz und gar nicht nach einem Schoßhund.
Vielleicht ein Dobermann, überlegte Bount. Irgend so etwas in der Art musste es sein!
"Kommen Sie, Bount!", meinte Geraldine und öffnete die Tür. Sie stiegen beide aus, die Türen klappten zu.
Ein paar Stufen führten zu einem großen Portal und wenig später waren sie dann drinnen.
Ein Hausmädchen empfing sie bei der Tür.
Als sie dann in das große Wohnzimmer kamen, erstarrte Geraldine plötzlich.
Auf dem Sofa lag ein Mann.
Er lag ausgestreckt da, hatte die Schuhe ausgezogen und über den Teppich verstreut. Auf dem Tisch standen ein paar Flaschen, alles Spirituosen und ein Tropfen edler als der andere.
"Brian!", entfuhr es Geraldine Kostler völlig überrascht. Bount Reiniger hob die Augenbrauen und wartete ab. Geraldine ging auf Brian zu, der sich - offenbar mit einer Mühe - aufsetzte. In der Rechten hatte er ein Glas. Er rülpste ungeniert. Anscheinend hatte er ein paar Gläser zu viel zu sich genommen.
"Tag, Geraldine", murmelte er. "Wie geht's dir?" Sie schien alles andere, als erfreut zu sein.
"Seit wann bist du hier, Brian?", erkundigte sie sich dann in einem ziemlich reservierten Tonfall.
"Ein paar Stunden schon..."
"Was willst du hier? Geld?"
"Ich habe das mit Vater gehört und da..."
"Im Krankenhaus bist jedenfalls noch nicht gewesen!" Ihr Gesicht war eisig geworden und ihr Gegenüber musste ihre letzten Worte wie ein Schlag ins Gesicht empfinden. Aber Brian zuckte nur mit den Achseln, als wäre es nichts.
"Na, und? Ich dachte mir, ich komme erst einmal hier her!"
"Vater ist inzwischen gestorben!"
Zunächst verursachte diese Nachricht bei Brian keine sichtbare Reaktion.
Dann zuckte er erneut mit den Schultern.
Geraldine wandte sich zu Bount herum.
"Das ist Brian Kostler - mein ehrenwerter Herr Bruder!" Bount nickte ihm zu und Brian hob sein Glas.
"Angenehm!", rief er und stand dann auf. Er war sichtlich unsicher auf seinen Füßen. "Vielleicht sagst du mir mal, wen du da mitgebracht hast, Schwesterherz! Ein Geliebter vielleicht?"
"Du bist geschmacklos, Brian!"
"War ja nur eine Frage!"
"Das ist Bount Reiniger. Er ist Privatdetektiv und soll herausfinden, wer Vater umgebracht hat!"
Brian Kostler verzog das Gesicht.
Dann brummte er: "Das liegt doch auf der Hand! Maldini hat ihn endlich erwischt! War ja letztlich auch nur eine Frage der Zeit!" Er rülpste erneut.
"Das ist eine Vermutung", erklärte Bount Reiniger. "Mehr nicht."
"Klar, ich verstehe!", meinte Brian. "Sie wollen auch Ihr Geld verdienen. Habe ich Verständnis für! Bestimmt! Und unser alter Herr war ja auch kein armer Mann! Da können Sie gesalzene Honorare einfordern!" Er wandte sich an Geraldine. "Du musst wissen, was du tust, Schwester!"
"Ich weiß sehr genau, was ich tue!", versetzte Geraldine bissig. Brian wandte sich ab, nahm eine der Flaschen vom Tisch und verließ den Raum. Irgendwo hörte man ihn eine Treppe hoch schlurfen.
"Ihren Bruder haben Sie mir