Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden. Pete Hackett

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sogar wenn sich seine Methoden immer weiter von dem entfernten, was Bolo Montana mit seinem Gewissen zu vereinbaren suchte.

      ,.Die Leute haben Kinder“, erklärte er. Es sollte wohl eine Entschuldigung sein. „Es ist nicht recht, Kinder zu bestehlen.“

      Carlo Janos blitzte ihn wild an.

      „Haben wir keine Kinder, Bolo? Ist es nicht die Schuld der Gringos, dass mein Chico fast den ganzen Tag weint, weil er Hunger hat?“

      Der große Mexikaner nickte zustimmend mit dem Kopf.

      „Du hast recht, Carlo. Doch es waren nicht diese Gringos, die wir überfallen wollten. Es waren Pistoleros, die uns aus unserer Heimat vertrieben haben. Es waren Männer, die unser eigener Gouverneur auf uns gehetzt hat, um uns zu bestehlen und alles, was wir zurücklassen mussten, zu verbrennen.“

      „Das weiß ich selbst, Bolo. Aber willst du etwa den Gouverneur selbst zur Verantwortung ziehen? Willst du, dass wir mit unseren jämmerlichen Waffen den Kampf gegen seine Killer aufnehmen?“

      „Das können wir nicht“

      „Nein, das können wir nicht. Aber wir können alles tun, damit unsere Frauen und Kinder nicht verhungern. Das ist unsere Pflicht. Wir nehmen uns nur, was wir brauchen, und schon bald, so hoffe ich, wird auch das nicht mehr nötig sein.“

      Bolo Montana seufzte schwer. Was hätte er dagegen sagen sollen? Wusste er denn einen anderen Weg? Keiner von ihnen war mit Begeisterung dabei, wenn sie den Gringos, die fast genauso arme Schweine waren wie sie selbst das Wenige wegnahmen, was sie besaßen. Aber die Americanos hatten etwas, was sie ihnen nicht rauben konnten und mehr wert war als die armseligen Kleidungsstücke, die Lebensmittel und Werkzeuge, die sie in Tinayas Altas und Last Deal erbeutet hatten. Sie hatten eine Heimat, aus der sie kein geldgieriger, machthungriger Gouverneur vertrieb.

      Der Gedanke an das erlittene Unrecht brachte auch Bolo Montanas Blut zum Wallen. Sein Körper straffte sich. Er packte den Knüppel fester und nickte Carlo Janos entschlossen zu. Dieser lächelte. Es war kein frohes Lächeln und auch kein grausames. Es wirkte gequält und doch unerbittlich.

      Es waren acht Männer, die, die langen Schatten nutzend, auf die ahnungslose Siedlung Cabeza Prieta zuschlichen und sich gegenseitig durch Blicke und Gesten verständigten. Carlo Janos ging als Erster. Er trug eine abenteuerliche Schrotflinte, die eher als Abschreckung, denn als echte Waffe geeignet war.

      In Cabeza Prieta war man dabei, den Tag zu beschließen. Die knusprigen Tortillas ließen die Mühen mit dem kargen Boden vergessen. In einigen Hütten wurde der Tisch gar durch das köstliche süße Dulce aus dem Kugelkaktus bereichert.

      Die Campesinos unter Carlo Janos verspürten keinen Appetit auf Dulce. Sie erreichten die erste Hütte, vor der ein hagerer Mann gerade dabei war, zwei Maultiere, die stumpf vor einem Karren ausharrten, auszuspannen. Wie ein wütender Wirbelsturm fielen sie über den Ahnungslosen her. Carlo Janos stieß ihm den Lauf der Schrotflinte in den Rücken und zischte drohend: „Wenn du schreist, bist du ein toter Mann!“

      Juan Diego stand neben seinem Anführer. Selbst ohne den Knüppel in seiner Faust hätte er furchtbar ausgesehen. Seine Nase war gebrochen, das breitflächige Gesicht von Narben entstellt. In seiner Heimat in Mexiko war er nie ein Schläger gewesen. Erst die brutale Behandlung durch die Pistoleros des Provinzgouverneurs und die schreckliche Zeit im Kerker hatten auch in seiner Seele Narben zurückgelassen. Er schwang seinen Knüppel, und der hagere Mann stöhnte auf. Wenn er an Widerstand gedacht hatte, so verwarf er diesen Gedanken schleunigst.

      „Nehmt mir nicht die Tiere!“, jammerte er nur. „Ich besitze sonst nichts.“

      „Du besitzt immer noch mehr als wir, Gringo“, sagte Carlo Janos mitleidlos. Er stieß den Mann durch die Tür in die Hütte und griff den beiden Maultieren ins Geschirr.

      Jetzt war der Bann gebrochen. Die mexikanischen Bauern schwärmten aus und drangen gleichzeitig in mehrere Häuser ein.

      Bolo Montana blieb bei dem erbeuteten Karren. Er hörte vereinzelte Schreie, das Kreischen von Frauen und Kinderweinen. Jedes Mal zuckte er zusammen, und er verfluchte den Gouverneur und seine Mördergarde, die sie zu solchem Tun zwangen.

      Die Campesinos schleppten herbei, was sie an Brauchbarem fanden. Sie stahlen nichts Glänzendes und auch kein Geld. Was sie brauchten, waren vor allem Lebensmittel. Aber auch Wäsche und Töpfe fanden ihr Interesse. Sie besaßen ja so gut wie nichts. Sie hatten auf ihrer Flucht alles zurücklassen müssen, um wenigstens ihr nacktes Leben zu retten. Ihre Ansprüche waren bescheiden, aber sie waren wild entschlossen, dieses erbärmliche Leben zu verteidigen.

      Als Bolo Montana die Hacken und Spaten sah, die Enno Rico und Pablo Santos aus einem Schuppen trugen, glänzten seine Augen. Solche Geräte hatte er schon lange nicht mehr in den Händen gehalten. Sie versinnbildlichten für ihn die Heimaterde. Damit hatte er unermüdlich den Kampf gegen Staub und Dürre aufgenommen. Wann würde er das endlich wieder dürfen?

      Er nahm den beiden Bauern die Werkzeuge ab und legte sie fast liebevoll auf den Karren, der sich allmählich mit nützlichen Dingen füllte. Eben wuchtete Juan Diego einen prall gefüllten Sack auf seinen Rücken. Die Maiskörner rieben gegeneinander. Jetzt brauchten sie nur noch ein Fleckchen Land, in das sie das Saatgut streuen konnten.

      Juan Diego warf den Sack auf den Karren und zwinkerte Bolo Montana zu. Es klappte heute ausgezeichnet. Sie hatten in den vergangenen Tagen eine Menge gelernt, und es war ein eigenartiges Gefühl, dass es jetzt einmal die anderen waren, die zitterten und Angst hatten. Doch in diesem Gefühl lag kein Triumph.

      Die Straßen waren wie leergefegt, seit die Mexikaner wie ein Unwetter über den Ort hereingebrochen waren. Die wilde Schar verbreitete Schrecken, so dass sogar der Wachtposten vor dem Gefängnis es vorgezogen hatte, nicht die Aufmerksamkeit der vermeintlichen Banditen zu erregen und eiligst weggelaufen war. Die Leute von Cabeza Prieta waren keine Helden. Das brauchten sie auch nicht zu sein, denn normalerweise geschah in dem Nest nichts, was Entschlossenheit und Waffengewalt erfordert hätten.

      Sogar Tom Erdoes verwandte mehr Zeit auf seinen Beruf als Zimmermann als auf seine Marshal-Tätigkeit. Er wirkte eher wie der Wirt einer Bodega als wie ein grimmiger Gesetzeshüter. Sein gutmütiges Gesicht unter der Halbglatze und der beträchtliche Bauchansatz, der ihn zu wenig respektgebietenden Beinkleidern zwang, ließen keinen Kämpfer in ihm erwarten.

      Und der war er auch nicht. Trotzdem wusste er, was er dem Stern an seiner Brust schuldig war. In seinen spärlichen Haaren hingen noch die Sägespäne von der Arbeit, als er über die knochenharte Plaza eilte. Der ungewohnte Lärm, mit dem die Fremden in die Häuser eindrangen, das Schreien und Poltern hatten ihn auf den Plan gerufen. Mit einem erleichterten Blick stellte er fest, dass es sich anscheinend nur um ein paar abgerissene Mexikaner handelte, denen vermutlich der Pulque in den Schädel gestiegen war. Jetzt gebärdeten sie sich allerdings wie die Eroberer unter Cortes.

      Während des Laufens schnallte er seinen Revolvergurt um. Dabei schrie und brüllte er so kraftvoll, dass er erwartete, allein durch seinen Auftritt die Campesinos in eine heillose Flucht schlagen zu können.

      Doch Carlo Janos und seine Männer befanden sich wie in einem Rausch. Sie ließen sich durch einen einzelnen Mann nicht einschüchtern. Und als Tom Erdoes es gar wagte, seinen Revolver Bolo Montana drohend unter die Nase zu halten und die sofortige Rückgabe des gestohlenen Gutes zu fordern, warf sich Juan Diego von hinten mit einem zornigen Aufschrei auf den wackeren Marshal und streckte ihn mit einem wuchtigen Hieb seines Knüppels nieder.

      Bolo

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