Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018. Cedric Balmore

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Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018 - Cedric Balmore

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haben recht“, erklärte sie reumütig. „Was Sie sagen, erleichtert mich. Ich habe mir auch vorgenommen, nie mehr eine Bindung einzugehen. Also gut, schließen wir Frieden.“

      Es war, als wolle er etwas sagen, aber er sprach es dann doch nicht aus.

      Sie lachte und fragte: „Möchten Sie jetzt einen Cognac? Da muss ich Sie enttäuschen. Außer einer Flasche Enzian habe ich nichts im Hause.“

      „Trinken wir also auf den Friedensschluss einen Enzian, einen klitzekleinen. Einverstanden?“

      Als sie lachte, blitzten ihre Zähne. „Einverstanden“, stimmte sie zu.

      Dieser Friedensschluss änderte nichts an seinem Verhalten ihr gegenüber. Im Gegenteil. Er war sehr freundlich, äußerst höflich, hilfsbereit, aber er vermied jede Vertraulichkeit. Und sie war ihm dafür sehr dankbar. Sie hatte schon befürchtet, es könnte sich nun einiges ändern. Aber das war nicht der Fall. Seine Begleitung war angenehm.

      Als sie ins Theater kamen, gab es einige Leute, die ihnen nachsahen. Sie beide stellten ein äußerst hübsches Paar da. Er, der blonde breitschultrige Mann im dunklen Anzug, sie blond und schlank, was durch ihr dunkelblaues Kleid und die hübsche Schärpe noch verstärkt wurde. Sie sah sehr gut aus. Und zum ersten Male hatte er festgestellt, dass sie sehr hübsche Beine besaß. Sonst lief sie ja immer nur in Hosen herum.

      Es lag ihm auf der Zunge, etwas darüber zu sagen, aber er unterließ es, weil er sich denken konnte, dass sie es in den falschen Hals bekommen würde.

      Danach gaben sie sich dem Genuss der Musik, aber auch der Darbietung auf der Bühne hin. Es war eine hervorragende Inszenierung. Und Doris musste zugeben, dass es eben ein Unterschied war, die Musik vom Band oder einer Platte zu hören oder hier direkt dieser Aufführung beizuwohnen.

      In der großen Pause tranken sie im Foyer ein Glas Sekt, und Wieland Graf erwies sich als hervorragender Plauderer. Er erzählte einige Kabinettstückchen aus seiner Praxis als Internist, und sie hörte ihm zu. Er konnte wunderschön erzählen. Das stellte sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal fest.

      Als dann die Aufführung vorüber war, fuhr er sie nach Hause. Er stieg aus, öffnete ihr den Schlag, verabschiedete sich mit Händedruck, und dabei blieb es. Kein Versuch ihr irgendwie näher zu kommen, nur ein paar nette Worte, aber ihr war das völlig genug. Mehr hätte sie nicht gewollt. Sie war froh, dass alles so vorbeigegangen war.

      Als er wegfuhr, winkte sie ihm noch nach, dann ging sie ins Haus.

      Ihr Bild von ihm hatte sich gewandelt. Dennoch verspürte sie in sich eine starke Unruhe, wenn sie nur an ihn dachte. Der Versuch, dies zu verdrängen, gelang ihr nur schlecht. Auch als sie schon im Bett war, musste sie immer wieder an ihn denken, ehe sie endlich einschlief.

      Am nächsten Morgen hatte sie andere Sorgen, als ihre Gedanken um diese Dinge kreisen zu lassen. Trotzdem verklärte ein Lächeln ihr Gesicht, als sie bei ihrem knappen Frühstück dann doch an ihn dächte und an den gestrigen Abend.

      Aber sie empfand es als günstig, in dieser Woche nicht mit ihm zu arbeiten. Und doch hoffte sie, ihn wenigstens zum Mittagessen in der Kantine zu sehen.

      Den Vormittag über hatte sie alle Hände voll zu tun. Professor Winter brauchte sie nur zwei Stunden. Die übrige Zeit tat sie Dienst als stellvertretende Stationsschwester in der Inneren Abteilung. Dr. Graf hatte irgendeinen Notfall und hielt sich stundenlang in der Ambulanz auf. Als er dann kurz vor Mittag endlich auftauchte, machte er hastig die Visite und verschwand wieder in der Ambulanz. Doris sah ihn nur aus weiter Ferne. Und über die Probleme der Station hatte er nur mit Silke gesprochen. Denn während der Visite hatte Schwester Silke den Internisten begleitet. Doris musste sich in dieser Zeit um einen Patienten kümmern, der auf die Wachstation verlegt worden war Zu Mittag sah sie ihn dann nicht. Und sie spürte ein starkes Bedauern in sich.

      Als sie über ihre Gefühle nachdachte und ihr bewusst wurde, dass sie sich regelrecht nach seiner Gegenwart sehnte, wurde sie zornig auf sich selbst.

      Nein, dachte sie, jetzt fange ich von mir aus an. Wir wollen es beide nicht. Ich darf gar nicht an ihn denken. Es gibt ganz andere Dinge, auf die ich mich konzentrieren sollte.

      Erst am Nachmittag traf sie mit ihm zusammen. Sie begrüßten sich, und er lächelte, als er fragte:

      „Hat es Ihnen eigentlich gestern gefallen?“

      Sie nickte. „Es war sehr schön. In jeder Beziehung.“

      „Finde ich auch“, stimmte er zu. Dann blickte er sich nervös um, warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wir haben da ein Problem in der Intensivstation. Ich muss gleich noch einmal hin.“

      „Was ist es denn? Ein Herzinfarkt?“ Er nickte. „Ziemlich schlimme Geschichte. Hoffentlich bringen wir ihn durch.“

      Dann war er schon wieder weg.

      Am nächsten Tag wurde sie von Professor Winter eingespannt. Die Sprechstunde begann mit zwei Stunden Verspätung, weil er eine Notfalloperation hinter sich hatte und früher nicht beginnen konnte. Dabei waren es alles bestellte Patienten.

      Die Sprechstunde zog sich dann bis kurz vor drei am Nachmittag hin. Immer wieder kam etwas dazwischen, sodass Professor Winter die ambulante Sprechstunde unterbrechen und irgendwohin musste.

      Doris atmete auf, als endlich die letzte Patientin durch war.

      Die Chance, in der Kantine noch etwas zu essen zu bekommen, war gleich null. Aber sie hatte einen Bärenhunger. Am Morgen war sie nämlich etwas zu spät aus dem Bett gekommen und hatte so gut wie nichts gefrühstückt. Im Verlauf der Sprechstunde war es unmöglich gewesen, einen Happen zu essen. Ihr war fast schlecht vor Hunger.

      „Sie sehen blass um die Nasenspitze aus, Schwester Doris“, bemerkte Professor Winter lächelnd. „Haben Sie so einen Hunger wie ich?“

      Sie nickte freimütig. „Und wie, Herr Professor.“

      „Und in der Kantine bekommen wir garantiert keinen Happen mehr. Um die Zeit sind die schon am Putzen und haben die Stühle hochgestellt. Wissen Sie was? Kommen Sie doch mit zu mir herauf. Meine Frau wird Ihnen ein paar Happen zusammenbrauen.“

      Doris schüttelte den Kopf. „Aber nein, danke. Ich werde auf der Station ein paar Bissen essen.“

      „Ach, nicht doch. Kommen Sie mit herauf. Sie haben mir so schön geholfen. Sie machen Ihre Sache großartig. Ich beneide meinen Kollegen Graf um Sie. Aber ich will Sie ihm nicht wegnehmen. Das wäre unfair. Arbeiten Sie gern mit ihm?“

      Sie nickte.

      „Kommen Sie. Wir gehen nach oben. Ich rufe nur kurz meine Frau an, damit sie nicht zu sehr überrascht wird.“

      Er telefonierte, und schon aus seiner Reaktion erkannte Doris, dass es Frau Winter offenbar sehr recht war, wenn er noch jemanden zum Essen mitbrachte.

      Als er aufgelegt hatte, meinte er lächelnd: „Meine Frau behauptet, jetzt mache es ihr wenigstens Spaß, etwas für mich zuzubereiten, weil ich nicht allein bin. Weil es sich lohnt, verstehen Sie?“

      Sie gingen nach oben. Natürlich hatte Doris Frau Winter schon kennengelernt. Eine sehr nette, natürlich wirkende Frau, Ende dreißig, nicht ganz so blond wie Doris, aber mit strahlend blauen Augen.

      Auch die Kinder kannte

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