Chancenerkenner statt Krisentaucher. Andreas Klar

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Chancenerkenner statt Krisentaucher - Andreas Klar

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sind in dieser Welt an einem Punkt angekommen, an welchem nur eine Vollbremsung noch eine Kehrtwende ermöglichen kann. Unsere Ressourcen sind nicht unendlich. Das Leben findet nicht nur im Außen statt. Nutzen wir also diesen Zustand für die Selbstreflexion, für unsere eigene Persönlichkeitsentwicklung. Optimieren wir unsere Beziehungen zu den Menschen in unserem Umfeld, allen voran unseren engsten Angehörigen.

       Die Herausforderungen

      Der Stillstand bringt viel Zeit mit sich. Wenn du ein geschäftiger Mensch bist, wird sich das unerträglich für dich anfühlen.

      Bedenke, dass wir in einer dualen Welt leben. Anspannung braucht Entspannung, Geschäftigkeit braucht Ruhe. Auf aktive Zeiten müssen Zeiten der Erholung folgen, damit unser System im Gleichgewicht bleibt.

      Sieh den Stillstand als Geschenk des Universums an dich. Es ist ein kostbares Geschenk, behandle es entsprechend.

      Es ist nun die perfekte Zeit gekommen, dein Leben zu überdenken. Blicke auf das, was hinter dir liegt, sieh dir an, wo du gerade stehst und werde dir klar darüber, wo die Reise künftig für dich hingehen soll.

      Fühlt sich dein Leben noch stimmig an für dich? Welches sind deine wichtigsten Werte? Lebst du auch gemäß deiner Werte?

      Ein kleines Beispiel: Vielleicht ist dein wichtigster Wert Liebe. Du möchtest dein Leben so ausrichten, dass es in allen Bereichen von Liebe erfüllt ist. Es ist dir auch sehr wichtig, dass die Liebe zu deinem Partner und zu deinen Kindern nicht zu kurz kommt und Ausdruck in deinem Lebenskonzept findet.

      Während der Quarantäne bist du gezwungen, 24 Stunden mit deiner Familie zusammen zu sein. Das ist ein bisschen wie Urlaub, zumindest am Anfang. Denn du musst weiterhin arbeiten. Ihr liegt auch nicht am Strand, sondern seid mehr oder weniger in den eigenen vier Wänden gefangen. Die allgemeine Stimmung in der Gesellschaft ist schlecht und durch Angst und Verunsicherung geprägt. Niemand weiß, wann und wie das Leben weitergeht. Du versuchst, souverän und gut gelaunt zu wirken – zumindest für deine Kinder. Aber auch du machst dir Sorgen um die Zukunft, um deinen Job, um die Gesundheit deiner Liebsten. Dein Geduldsfaden ist gespannt. Es braucht nicht viel, damit er reißt. Das passiert leider mehrmals täglich. Du wirst laut, du schimpfst, du bist genervt. Unter diesen Umständen weißt du beim besten Willen nicht wie du liebevoll bleiben sollst.

       Zeit für Selbstreflexion

      Die Krise schenkt uns vor allem eines: Zeit. Zeit ist das wertvollste Gut auf dieser Welt, denn jeder von uns hat nur einen begrenzten Teil davon, der stetig abnimmt. Auch wenn viele Menschen sich so verhalten, als wären sie unsterblich. Tatsache ist, es kann ganz schnell vorbei sein. Gerade die Corona-Krise erinnert uns ganz stark an die eigene Vergänglichkeit.

      Die größte Chance, die uns die Krise schenkt, ist die zusätzliche freie Zeit. Nutze diese Zeit, damit sich etwas ändert. Ich lade dich dazu ein, jetzt über gewisse Dinge nachzudenken. Finde Antworten auf die folgenden Fragen. Schreibe diese auf, sodass du jederzeit deine Gedanken zu den Themen nachlesen kannst.

      Selbstreflexion fällt vielen Menschen nicht leicht. Sie haben geradezu Angst vor den Abgründen, die sie in ihrem Inneren entdecken könnten. Dabei kann sich in unserem Leben nur dann etwas zum Besseren wenden, wenn wir unsere Themen auflösen.

       Verschaffe dir Klarheit

      Angenommen, es gäbe keinerlei Beschränkungen. Wie möchtest du wirklich leben? Was entspricht deinem Wesen? Inwieweit lebst du aktuell schon so? Was möchtest du noch ändern, wie, bis wann?

      Wie behandelst du dich selbst? Wie behandelst du andere? Bist du achtsam mit dir? Bist du achtsam mit anderen? Wenn nicht, wie kannst du das ändern?

      Übernimmst du die Verantwortung für dich selbst oder erwartest du von anderen, dass sie dich durchs Leben tragen, dich versorgen, sich um dich kümmern?

      Wenn du bisher nicht die volle Verantwortung für dich selbst übernommen hast: Wie kannst du das jetzt ändern? Bedenke bitte, dass du als erwachsener Mensch für dich selbst verantwortlich bist. Dein Partner ist nicht dein Elternteil, der für dich mitdenken und dein Leben regeln muss. Das ist nicht seine Aufgabe. Dein Partner ist auch nicht dein Sündenbock, auf den du dein eigenes Versagen abschieben kannst. Es mag bequem scheinen, deinen Partner als Elternteil oder Sündenbock zu missbrauchen, aber letztendlich wirkt sich das nur zu deinem eigenen Nachteil aus. Falls du das machst, nimmst du dir selbst die Chance, ein glückliches, erfülltes Leben zu leben. Stattdessen verbringst du deine Zeit in einer ungesunden Beziehung oder gar im Streit.

      Bist du Schöpfer deines Lebens oder Opfer der Umstände? Gerade jetzt, wenn du zu Hause bist und dich nicht so frei bewegen kannst wie sonst – was macht das mit dir? Wie frei ist dein Geist? Welche Freiheit erlaubst du deinen Gedanken? Nutzt du die Krise als Chance, um gestärkt daraus hervorzugehen oder als Entschuldigung für dein Versagen?

      Wie fit bist du gerade? Wie gesund fühlst du dich? Ist die Krise eine Entschuldigung dafür, auf der Couch zu liegen und Chips zu futtern? Oder holst du die Trainingsgeräte aus dem Keller und machst das Beste aus der Situation? Nutzt du die gewonnene Zeit, um selbst hochwertiges, gesundes Essen zu kochen? Versorgst du dich auch mit genügend Vitaminen?

      Bedenke, dass es die Details sind, die unseren Charakter formen. Wie wir etwas machen zeigt, wie wir alles machen. Wie wir uns im Kleinen verhalten, so verhalten wir uns auch im Großen.

      Diese Fragen sind deine Schlüssel zu einem selbstbestimmten, erfüllten Leben. Je mehr du selbst die Verantwortung für dich und die Ereignisse in deinem Leben übernimmst, umso freier wirst du. Es sind deine Schlüssel zu Glück und Zufriedenheit. Es liegt in deiner Hand, deinem Leben einen tieferen Sinn zu geben und diesen auch zu leben.

      Mach dir klar, dass alles auf dieser Welt miteinander verbunden ist. Du bist keine Insel. Das zeigt die Corona-Krise deutlich auf: Die Veränderungen betreffen uns alle. Jeden Einzelnen.

       Erwartungen loslassen

      Niemand auf dieser Welt wird es auf Dauer schaffen, deinen Ansprüchen und Vorstellungen zu genügen. So gesehen wird dich jeder Mensch enttäuschen – wenn du ihm mit Erwartungen begegnest. Das Gute an einer Enttäuschung ist, dass sie das Ende einer Täuschung ist, also einer falschen Wahrnehmung, die wir von etwas oder jemandem hatten.

      Hast du selbst es denn jemals geschafft, die Erwartungen von jemand anderem zu 100 Prozent zu erfüllen? Nicht nur teilweise, sondern voll und ganz – zu 100 Prozent eben. Vermutlich nicht. Es ist auch gar nicht unsere Aufgabe, so zu sein, wie jemand anders uns gerne hätte. Es ist nicht die Aufgabe deiner Liebsten, rund um die Uhr so zu sein, wie es für dich am angenehmsten ist. Es ist auch nicht deine Aufgabe, nur darauf bedacht zu sein, mit deinem Sosein deine Mitmenschen nicht zu belasten. Die extra Zeit, die die Krise euch schenkt, könnt ihr wunderbar nutzen, um euch in Toleranz zu üben. Was kann jeder von euch dazu beitragen, damit ihr euch gegenseitig die größtmögliche Freiheit zur Entfaltung gebt?

      Mach dich frei von deinen Vorstellungen, wie Andere zu sein haben und wie die Welt sein sollte. Konzentriere dich darauf, wie du selbst gerne sein möchtest. Stört dich etwas an dir selbst, dann ändere es. Ansonsten sei so viel wie möglich im Hier und Jetzt. Leb dein Leben und fülle es so gut wie nur möglich mit Dingen an, die dir Freude bereiten.

       Ideale Voraussetzungen schaffen

      Vielleicht hast du schon einmal etwas gepflanzt. Blumen, Obst, Gemüse. Du hast dir den perfekten Standort ausgesucht mit viel Sonne und wenig Wind. Dort hast du einen Samen in den Boden gesetzt, du hast ihn mit ausreichend

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