Umgeben Von Feinden. Джек Марс

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Umgeben Von Feinden - Джек Марс Ein Luke Stone Thriller

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Zuerst war es keine große Sache, aber dann wurde es immer schlimmer. Ich dachte, es lag an all den Ängsten, an all dem, was im vergangenen Jahr passiert ist – die Entführung, das Zugunglück, die ganze Zeit, in der du weg warst. Aber nachdem die Dinge sich beruhigt hatten, hat die Krankheit immer noch nicht aufgehört. Ich habe vor ein paar Wochen einige Tests machen lassen. Ich habe mich immer wieder übergeben. Ich wollte dir nichts sagen, bevor ich nicht mehr wusste. Jetzt weiß ich mehr. Ich war gestern bei meiner Ärztin und sie hat mir alles erzählt.“

      „Welche Art von Krebs ist es?“, fragte er, obwohl er sich nicht sicher war, ob er die Antwort hören wollte.

      „Es ist die Bauchspeicheldrüse“, sagte sie und bestätigte damit seine schlimmsten Befürchtungen. „Im Endstadium. Luke, es haben sich bereits Metastasen gebildet. Es ist in meinem Dickdarm, in meinem Gehirn. Es steckt mir in den Knochen…“ Ihre Stimme verstummte und er konnte sie 3000 Kilometer entfernt schluchzen hören.

      „Ich habe die ganze Nacht geweint“, sagte sie und ihre Stimme brach. „Ich kann einfach nicht aufhören.“

      So schlecht er sich auch fühlte, Luke stellte fest, dass seine Gedanken nicht ihr galten – sie waren bei Gunner. „Wie lange?“, sagte er. „Haben sie dir einen Zeitrahmen gegeben?“

      „Drei Monate“, sagte Becca. „Vielleicht sechs. Sie sagte mir, ich solle mich nicht darauf verlassen. Viele Menschen sterben sehr schnell. Manchmal leben Patienten auch wie durch ein Wunder einfach weiter. So oder so, sie sagte mir, ich solle meine Angelegenheiten klären.“

      Sie sagte einen Moment lang nichts. „Luke, ich habe solche Angst.“

      Er nickte. „Ich weiß, dass du Angst hast. Wir werden so schnell wie möglich da sein. Ich werde Gunner noch nichts sagen.“

      „Gut. Das möchte ich auch nicht. Wir können es ihm gemeinsam sagen.“

      „Okay“, sagte Luke. „Wir sehen uns bald. Es tut mir so leid.“

      Aufzulegen fühlte sich komisch an. Wenn sie nur nicht all diese Monate miteinander gestritten hätten. Wenn sie nur nicht so feindselig zu ihm gewesen wäre. Wenn diese Dinge nicht passiert wären, hätte er vielleicht einen Weg finden können, sie zu trösten, selbst aus dieser Entfernung. Aber er war abgehärtet und er wusste nicht, ob er es in sich hatte, sich mit ihr zu versöhnen.

      Er blieb mehrere Minuten auf dem Felsen setzen. Das Licht begann den Himmel nach und nach zu erhellen. Er dachte nicht an all die schönen Zeiten, die er mit ihr verbracht hatte. Er dachte auch nicht an all die Streitereien des vergangenen Jahres, wie bösartig und unnachgiebig sie gewesen war. Sein Kopf war einfach leer. Das war vielleicht das Beste. Er musste irgendwie aus dieser Schlucht heraus und er musste Ed und Swann sagen, dass er und Gunner abreisen würden.

      Er stand auf und ging zurück zum Lager. Ed war inzwischen wach und kauerte am Feuer. Er hatte es wieder entfacht und die Kaffeekanne aufgesetzt. Er hatte kein Hemd an und trug nichts weiter als ein Paar rote Boxershorts und Flip-Flops. Sein Körper bestand aus dicken, knotigen Muskeln und riesigen Adern, kaum ein Gramm Fett an ihm – er sah aus wie ein Kampfsportler, der gerade dabei war den Ring zu betreten. Er beobachtete, wie sich Luke näherte und deutete in Richtung Westen.

      Der Himmel war kobaltblau, die Nacht verzog sich langsam und wurde von dem Licht im Osten verdrängt. Ganz an ihrem oberen Ende wurden die hoch aufragenden Wände der Schlucht nun von den ersten Sonnenstrahlen erhellt und erstrahlten in einem Rot, Rosa, Gelb und Orange.

      „Verdammt, ist das schön“, sagte Ed.

      „Ed“, sagte Luke. „Ich habe schlechte Nachrichten.“

      KAPITEL ZWEI

      21:15 Uhr Greenwich Mean Time (16:15 Uhr Eastern Daylight Time)

      Molenbeek

      Brüssel, Belgien

      Der dünne Mann sprach Niederländisch.

      „Ga weg“, murmelte er leise. Geh weg.

      Sein Name war nicht Jamal. Doch das war der Name, unter dem er sich manchmal vorstellte und unter den ihn viele Leute kannten. Die meisten nannten ihn so. Einige nannten ihn auch das Phantom.

      Er stand im Schatten in der Nähe einer überquellenden Mülltonne, in einer schmalen Straße aus Kopfsteinpflaster, rauchte eine Zigarette und beobachtete ein Polizeiauto, das an der Hauptstraße parkte. Die Straße, auf der er sich befand, war kaum mehr als eine Gasse und während er in ihrem Schatten stand, war er sich sicher, dass ihn dort niemand sehen konnte. Die leeren Boulevards, Gehsteige und Gassen des berüchtigten muslimischen Slums waren nass von einem harten, kalten Regen, der vielleicht zehn Minuten zuvor aufgehört hatte niederzuprasseln.

      Hier war es heute Abend wie in einer Geisterstadt.

      Auf der großen Straße fuhr das Polizeiauto vom Bordstein los und rollte leise davon. Andere Autos waren nicht in Sicht.

      Ein Kitzeln der Aufregung – es war fast Angst – ging durch Jamals Körper, während er die Polizei beobachtete. Sie hatten keinen Grund, ihn anzuhalten. Er hatte keine Gesetze gebrochen. Er war ein gut gekleideter Mann in einem dunklen Anzug und italienischen Lederschuhen, mit einem glatt rasierten Gesicht. Er könnte ein Geschäftsmann sein oder der Eigentümer dieser Mietshäuser in seiner Umgebung. Er war nicht der Typ, den die Polizei wahllos anhalten und durchsuchen würde. Trotzdem war Jamal schon vorher in die Hände der Behörden gefallen – nicht hier in Belgien, sondern an anderen Orten. Seine Erfahrungen waren, um es milde auszudrücken, unerfreulich gewesen. Einmal hatte er zwölf Stunden damit verbracht, sich selbst unter Qualen schreien zu hören.

      Er schüttelte den Kopf, um diese dunklen Gedanken loszuwerden, atmete dreimal tief ein, ignorierte die Mülltonne und warf seinen Zigarettenstummel auf den Boden. Er bog in die Gasse ein. Er ging an einem runden roten Schild mit einem horizontalen weißen Streifen vorbei – KEINE EINFAHRT. Die Straße war zu eng für Autos. Wenn die Polizei plötzlich beschließen würde, ihn doch zu verfolgen, wären sie gezwungen, dies zu Fuß zu tun. Entweder das oder einen Kreis um mehrere Blöcke fahren. Bis dahin wäre er schon längst weg.

      Nach fünfzig Metern bog er in den Eingang eines besonders baufällig aussehenden Gebäudes ein. Er stieg über eine schmale Treppe drei Stockwerke hinauf, bis er an einer dicken, stahlverstärkten Tür stand. Die Treppe war alt, aus Holz und ziemlich verzogen. Das ganze Treppenhaus schien verdreht zu sein, was ihm das Gefühl gab, in einem Zirkuskabinett zu sein.

      Jamal klopfte mit der Faust gegen die schwere Tür, wobei seine Schläge einem präzisen Rhythmus folgten:

      BANG-BANG. BANG-BANG.

      Er pausierte einige Sekunden.

      BANG.

      Ein Guckloch öffnete sich und ein Auge blickte ihn an. Der Mann auf der anderen Seite grunzte, als er erkannte, wer er war. Jamal hörte zu, wie die Wache die Schlüssel im Schloss drehte und dann die Stahlstange entfernte, die unten in der Tür und im Boden verkeilt war. Die Polizei würde es schwer haben, diese Wohnung zu betreten, falls ihr Verdacht jemals auf sie fallen würde.

      „As salaam alaikum“, sagte Jamal, als er eintrat.

      „Wa alailkum salaam“, antwortete der Mann, der die Tür öffnete. Er war von großer, kräftiger Statur. Er trug ein schmutziges, ärmelloses T-Shirt, eine Arbeitshose und Stiefel. Ein dicker ungekämmter Bart bedeckte sein Gesicht und ging nahtlos in die lockigen schwarzen

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