5 lange und 7 kurze Krimis. A. F. Morland

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5 lange und 7 kurze Krimis - A. F. Morland

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Gang von der Wache am Haupttor zum großen Anstaltsgebäude überwachten und darauf achteten, wer kam und ging. Denn das war immer noch der einzig reguläre Eingang.

      Diese beiden Männer hörten das Feuerklingeln, und bevor sie dazu kamen, jemanden zu fragen, rief ihnen ein Pfleger zu: „Feuer im dritten Stock!“

      „Das ist bei der Teflin!“, meinte einer der beiden. Und er raunte seinem Partner zu: „Los, wir müssen hinauf! Komm, zum Lift!“ Aber der kleinere Lift fuhr gerade ab, und der andere, in dem auch Lasten befördert werden konnten, kam nicht.

      „Scheiß Fahrstuhl!“, knurrte Sinclairs Mann und rief dem anderen zu: „Los, das Ding kommt wieder ewig nicht. Die Treppe hinauf!“

      Über die Treppe und den kleinen Viermannlift kamen sie nun von unten her nach oben. Und automatisch wurde auch schon die Berufsfeuerwehr von Oaks alarmiert. Das war der Augenblick, wo ein Hubschrauber sich dem Anstaltsareal näherte, tiefer flog und dann eine kurze Runde zog.

      Wer in diesem Augenblick wirklich darauf achtete, da im Hause alles „Feuer“ schrie und zum dritten Stock hinauf wollte, der glaubte höchstens, es hinge mit dem Feueralarm zusammen.

      Der Baron aber, Le Beau, James, die hübsche Schwarze und die Hauptperson Helen Teflin steckten mit dem Lift fest, auf den unten so viele gewartet und ihn verflucht hatten.

      Und vielleicht lag es an dem irren Gedrücke, aber jemand hatte einen Mechanismus in Gang bringen können, jedenfalls ruckte der Lift plötzlich an und senkte sich.

      „Na, das macht mir ja Laune. Jetzt stehen sie bestimmt schon mit einem Empfangskomitee bereit, wenn wir aussteigen.“ Le Beau lachte böse.

      „Glaubst du, dass der Alarm unsertwegen ist?“, fragte James.

      „Was denkst du denn?“

      Der Baron schwieg, sah die ängstlichen Gesichter von Helen Teflon und der Schwester und entschloss sich dann, sie zu beruhigen.

      „Wer Glück hat“, sagte er lächelnd, „dem kälbert ein Ochs.“

      „Wie bitte?“, fragte Helen Teflin.

      „Ein Ochse kalbt, bekommt ein Baby, wenn man Glück hat“, sagte Le Beau. Aber da war der Lift im Parterre und hielt an. Die Tür ging automatisch auf. Es stand kein Empfangskomitee da. Dafür drängten sich mehrere Feuerwehrleute in den Lift, kaum dass der Baron und James die Bahre mit ihrem Wagen herausgezogen hatten. Und einer dieser Feuerwehrmänner schimpfte: „Na, endlich ist dieses Dreckding wieder unten!“ Um die Ausgestiegenen kümmerte sich niemand. Feuerwehr quoll vom Gangtunnel her zur Treppe und dem Lift. James hatte Mühe, mit Le Beaus Hilfe die Bahre voranzuschieben.

      „Rechts herum! Nach hinten!“, raunte Le Beau James zu. Und sie kamen zur hinteren Tür. Niemand kümmerte sich um sie. Ungehindert kamen sie dorthin. Le Beau machte die Tür auf und erstarrte.

      Durch das große Tor, durch das er ebenfalls in den Park mit dem Jeep gelangt war, fuhren in diesem Augenblick zwei große Löschwagen der Feuerwehr, ihnen voran aber ein Volkswagen in den blauweißen Stadtfarben von Oaks. Solche VW-Käfer hatte die Stadtverwaltung in größerer Zahl laufen, meist wurden sie von Steuerbeamten oder Gewerbekontrolleuren benutzt. In diesem aber saßen der Zweite Bürgermeister und einer der Verwaltungsdirektoren der Anstalt. Der Baron und seine Begleiter kannten keinen der beiden, und es war auch völlig gleichgültig für sie, denn gerade als die Löschfahrzeuge an der Hinterfront vorfuhren und der Käfer ums Haus bog, umso zu fahren, wie Le Beau das vorhin getan hatte, nämlich zur Vorderseite, genau da schwebte der Hubschrauber ein.

      Er senkte sich nieder und setzte auf, als die Feuerwehrmänner von ihren Wagen sprangen und zu den Schläuchen eilten. Offenbar hielten auch diese Männer den Hubschrauber für eine Art Einsatzleitung.

      „Los, und nun die Luft angehalten!“, rief der Baron, und sie stürmten mit ihrem Bahrenwagen hinaus, direkt über den Kreidestrich auf den Hubschrauber zu, der mitten im Kreis gelandet war, den Le Beau gezogen hatte. Die Feuerwehr stand gut achtzig Meter weiter rechts. Man rollte dort jetzt die Schläuche auf einen Hydranten zu. der an der hinteren Gebäudeecke rot leuchtete.

      Jetzt aber wurde man an den Fenstern im Haus und bei der Feuerwehr auf den Baron und seine Begleiter aufmerksam. Die Gruppe hatte den Hubschrauber erreicht. Der Pilot hatte die Kabinentür geöffnet. Le Beau packte Helen Teflin und hob sie von der Bahre. Der Pilot griff zu, fasste ihre Arme und zog sie in die Maschine. Dann wurde die Schwester nachgehoben, und schon kamen zwei Feuerwehrmänner über den Rasen gelaufen. Einer schrie: „He. he! Warten! Wartet mal!“

      Auch der Zweite Bürgermeister und der Verwaltungsdirektor kamen angerannt.

      Le Beau sprang in die Maschine. Der Pilot saß wieder auf seinem Platz. James kletterte hinein. Da geschah es. Aus einer Wasserkanone der Feuerwehr schoss plötzlich ein langer Strahl auf den Rasen, wurde länger, kam auf den Hubschrauber zu.

      Der Pilot jagte den Motor hoch. Der Helikopter hob sich. Baron Strehlitz konnte sich gerade noch festhalten. Le Beau und James zogen ihn hoch. In diesem Augenblick erfasste der Strahl der Feuerwehr zuerst die beiden Feuerwehrleute, die schon kurz vor der Maschine angelangt gewesen waren. Sie wurden regelrecht weggestoßen wie Puppen. Dann aber prallte der Strahl an den Hubschrauber. Es war, als hätte eine Riesenfaust die Maschine gepackt, stieß sie ein Stück zur Seite, und der Stoß schien sie fast zu zerbrechen.

      Der Stoß aber, der den Helikopter weggeschleudert hatte, rettete ihn vor der Zerstörung. Die Feuerwehr verlor mit der Wasserkanone den Anschluss, und der Hubschrauber gewann entscheidende fünf Meter Höhe. Dann reichte der Wasserstrahl nicht mehr weit genug. Der Hubschrauber schraubte sich immer höher hinauf, und der eben noch so gefährliche Strahl aus der Wasserkanone sah von oben aus, als sprudelte dort ein harmloser Springbrunnen.

      „Verdammt, das war haarscharf“, meinte der Pilot, ein rotblonder Mann mit einem Sommersprossengesicht, das fast wie gemacht wirkte.

      „Steht die Maschine bereit?“, fragte der Baron, während der Helikopter nun sehr rasch nach Norden davonzog.

      „Ja, auf dem alten Militärflugplatz. Ihr Sekretär hat alles arrangiert. Wir sind in zwei Minuten da. Die Convair CV 440 steht schon mit laufenden Motoren dort. Nach unseren Berechnungen sind Sie in etwa drei Stunden in Vancouver. Wir kriegen die Flugleitstrecke von einer Chartergesellschaft, klinken uns dort ein. Auch das ist klar. In Vancouver hat Ihr Sekretär das mit dem Hotel schon geregelt. Trotzdem müssen wir mit Schwierigkeiten rechnen, Sir.“

      „Und welche?“, fragte der Baron.

      „Die Kanadier liefern aus. Sir. Das lässt Ihnen Ihr Sekretär sagen. Sie setzen auch die Verfolgung fort, falls das über die Polizei geht.“

      „Nein, mit Polizeiverfolgung brauchen wir nicht zu rechnen. McGowan hat zwar Wyan in Urlaub geschickt, er stellt sich aber auch nicht hinter Zlanabitnik. Er tut ganz einfach gar nichts.“ „Dort vorn ist der alte Militärflughafen. Sehen Sie, die CV 440 steht schon startbereit. Ich werde direkt daneben landen. Dann ist mein Teil um. Es hat ja alles prima geklappt. Die Markierung war ausgezeichnet. Nur die Feuerwehr war nicht berücksichtigt.“

      „Nein, denen muss was in die Krone gestiegen sein“, meinte Le Beau.

      Der Hubschrauber setzte zur Landung an. Unten aber stand die zweimotorige, etwas antike Convair, deren beste Tage vor fünfzehn Jahren schon um gewesen waren. Kleine Gesellschaften und Privatleute hatten noch einige davon. Und diese dort trug

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