Whitney Houston. Mark Bego
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1982 meldete sich Paul Jabara bei Paul Shaffer, heute bekannt als Bandleader bei der Late Show With David Letterman, und sagte ihm, er habe da eine tolle Idee für einen Song namens „It’s Raining Men“. Jabara und Shaffer schrieben den Titel gemeinsam fertig, und tatsächlich schien schon allein das Konzept enormes Hitpotenzial zu bieten. Paul Jabara verpflichtete zwei Sängerinnen, die den Titel für ihn singen sollten, Izora Armstead und Martha Wash. Die beiden waren in den Siebzigern als Gesangsverstärkung auf allen großen Disco-Nummern von Sylvester bekannt geworden und nannten sich inzwischen Two Tons Of Fun. Für diesen Titel verpasste Jabara ihnen allerdings einen neuen Namen und nannte sie die Weather Girls.
Wie allgemein bekannt ist, wurde „It’s Raining Men“ ein echter Disco-Kracher. Und so hatte man bei Columbia Records plötzlich eine Hit-Single in Händen, aber kein Album, das man damit hätte anschieben können. Jabara trommelte daraufhin eine Reihe verschiedener Sänger zusammen und produzierte 1983 das Album Paul Jabara And Friends, Featuring The Weather Girls, Leata Galloway, and Whitney Houston. Wieder wurde Whitney für einen einzelnen Song angeheuert, aber immerhin konnte sie ihren zweiten Leadgesang verbuchen. Bei dem Titel handelte es sich um die herrliche Ballade „Eternal Love“, die Whitney eine viel bessere Gelegenheit bot, alle Facetten ihrer ausdrucksvollen Stimme auszuschöpfen. Nach diesen beiden Soloaufnahmen schien plötzlich die ganze Musikszene von New York aufgeregt über Cissy Houstons kleine Tochter und ihre unglaubliche Stimme zu reden.
Whitney wurde nun auch in der Presse zunehmend lobend erwähnt. Kritiker, die sich Cissys Konzerte ansahen, schwärmten in ihren Artikeln später auch von ihrer Tochter. Im Newark Star-Ledger hieß es zu dieser Zeit: „Es besteht kein Zweifel, Whitney Houston wird einmal ein großer Star werden!“ Die New York Times erklärte: „Sie ist enorm talentiert und hat ein phantastisches Potenzial!“ Billboard äußerte sich ebenfalls sehr wohlmeinend: „Bei ihrer Herkunft und ihrem Stil hat Whitney das Zeug, zu einer großen Sängerin zu werden.“ Und die Village Voice tönte: „Die Gerüchteküche hat schon einiges über Whitney Houston verlauten lassen. Sie hat eine enorm kraftvolle Stimme, die den Hörer gleichzeitig lachen und weinen lassen kann.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte Whitney bereits einen Vertrag mit dem Manager Eugene (Gene) Harvey unterschrieben, der später berichtete: „Sie war gerade mal achtzehn, als zwei große Labels sie unter Vertrag nehmen wollten, aber ich hatte das Gefühl, es sei noch nicht an der Zeit. Ich wollte nicht, dass sie schon so früh einem solchen Druck ausgesetzt würde.“
Columbia Records, die das Album von Paul Jabara veröffentlicht hatten, und Elektra, bei denen die Sachen von Material erschienen waren, waren beide sehr interessiert und boten Whitney Verträge an. Auch ein anderes Label, Arista, hatte ein Angebot eingereicht. Und dieses Unternehmen war es auch, das letztlich den Zuschlag bekommen sollte.
Gene Harvey erinnerte sich: „Bevor wir bei Arista unterschrieben, fragte mich Whitney eines Tages: ‚Glaubst du wirklich, dass jemand mit einer netten Stimme, der nette Songs singt, heute noch Platten verkaufen kann?‘ Sie fragte das ganz unvermittelt und in aller Unschuld. Ich sagte: ‚Na, klar doch!‘“
Whitney hatte den Management-Vertrag mit Gene Harvey im September 1981 abgeschlossen, bevor sie die Aufnahmen für Material und Paul Jabara machte. Im April 1983 unterschrieb sie schließlich bei Arista, unter den wachsamen Augen ihrer Mutter. Mit dieser Unterschrift unter dem Plattenvertrag begann ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Popmusik. Während ihrer Zeit bei Arista sollte Whitney nicht nur Platten aufnehmen – sie sollte Rekorde brechen.
Bildstrecke 1
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Whitney machte nicht nur als Sängerin, sondern auch als Schauspielerin Karriere. 1991 widmete ihr der Sender HBO zum ersten Mal eine Sondersendung.
(Foto: HBO Television / MJB Foto Archives)
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Als ihr zweites Album Whitney 1987 erschien, galt sie als eines der vielversprechendsten jungen Talente im Showgeschäft.
(Foto: Arista Records, von Richard Avedon / MJB Foto Archives)
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Als Clive Davis die junge Whitney entdeckte, hatte sie bereits erste Erfahrungen als Backgroundsängerin und als Model gesammelt.
(Foto: Arista Records, von Steve Prezant / MJB Foto Archives)
In der New Yorker Diskothek Limelight singen Whitney und Jermaine Jackson „Take Good Care Of My Heart“.
(Foto: Charles Moniz)
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Whitneys Cousine Dionne Warwick zählt in den USA zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Sechziger und Siebziger.
(Foto: Mark Bego)
Cissy und Whitney Houston Anfang der Achtzigerjahre im Lincoln Center mit einer Freundin und dem Sänger George Benson.
(Foto: Charles Moniz)
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Whitneys Mutter Cissy Houston – selbst eine erfolgreiche Sängerin.
(Foto: Private Stock Records / MJB Foto Archives)
Im April 1983, als Whitney ihren Vertrag bei Arista unterschrieb, war es klar, dass sie zu den Neuzugängen gehörte, denen in dem Unternehmen besondere Beachtung zukam und bei denen man sich alle Mühe geben wollte, sie tatsächlich zu großen Stars zu machen. Letztlich versucht man genau das im Showgeschäft natürlich immer, und man versucht auch darauf zu achten, dass man bei Verpackung, Produktion und Präsentation einer Platte alles richtig macht, damit sie ein großer Hit wird, aber natürlich funktioniert das nicht immer. Als jedoch Clive Davis, der Gründer und Chef von Arista Records, Whitney unter seine Fittiche nahm, wurde sie vom ersten Tag an vehement darauf getrimmt, große Ziele zu erreichen.
Davis gilt im Musikgeschäft als Legende. Schon zu seiner Zeit bei Columbia Records hatte er von sich reden gemacht, als er Stars wie Santana, Janis Joplin oder Sly & The Family Stone entdeckte, zum Label holte und aufbaute. Arista Records wurde 1974 gegründet, nachdem Davis Columbia verlassen hatte und ein kleines Unternehmen namens Bell Records übernahm. Dabei erbte er gewissermaßen zwei Sänger und Songwriter, die dort noch unter Vertrag standen. Davis beschloss, die beiden, die jeweils bisher nur ein einziges Album veröffentlicht hatten, einstweilen zu behalten, ließ die Optionen aller anderen Künstler auslaufen und änderte den Namen des Unternehmens in Arista: Das Label sollte nun zu seiner persönlichen Hitschmiede werden. Die beiden Singer-Songwriter, die er behalten hatte, wurden unter seiner Ägide zu Stars. Sie hießen Barry Manilow und Melissa Manchester.