Whitney Houston. Mark Bego

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Whitney Houston - Mark  Bego

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Ahnung, dass sie Stars waren. Aber wir wurden dazu erzogen, dafür dankbar zu sein, dass wir diese Leute kannten“, sagte Whitney. „Es machte Spaß, aber meine Mom sorgte dafür, dass wir die Stars in ihrer Nähe nicht zu ehrfürchtig bestaunten, die Showbiz-Freunde, die im Scheinwerferlicht standen und mit großen Limousinen unterwegs waren.“ Angesichts dieser Erfahrungen wundert es nicht, weshalb Whitney zu Beginn ihrer Karriere den großen Erfolg der ersten Alben so gelassen aufnahm. Damals erklärte sie: „Ich hatte Glück, weil ich einen Star aus nächster Nähe kannte – meine Mutter, die auch meine Freundin und meine beste Lehrerin war.“

      All dem zollte sie in dem Video zum Song „Greatest Love Of All“ Tribut: Der Musikclip zeigt ein kleines Mädchen, das zu einer Talentshow geht und von ihrer Mutter ermutigt wird. Cissy Houston spielte hier die Mutter der Kleinen, die dann in späteren Szenen zur erwachsenen Whitney wird. Zwar ist das Video ein rein fiktiver Rückblick, aber dennoch ist es sehr dem wahren Leben nachempfunden. Cissy unterstützte Whitney in jungen Jahren sehr und beriet sie, als sie sich dafür interessierte, ebenfalls Sängerin zu werden.

      Whitney war als Heranwachsende aber auch sehr von ihrem Vater geprägt, John Houston, der Mitte der Achtzigerjahre in der Verwaltung der Stadtbehörde von Newark arbeitete. Als Whitneys Karriere in Schwung kam, wurde er Teil ihres Managementteams. Zur Zeit ihrer ersten Plattenerfolge erklärte Whitney: „Mein Vater ist der Rückhalt unserer Familie. Immer, wenn ich ein Problem hatte, egal was für eins, war er für mich da. Er überwacht auch meine ganzen Verträge und so. Die meisten wissen gar nicht, dass mein Dad schon seit langer Zeit im Geschäft ist. Er hat früher die Sweet Inspirations, die Gruppe meiner Mutter, gemanagt.“

      John Houston hatte einst erklärt: „Niemand kam je an die Sweet Inspirations heran.“ Er konnte damals noch nicht ahnen, dass unter seinem eigenen Dach bereits eine der größten Sängerinnen der 1980er- und 1990er-Jahre heranwuchs.

      Wie ihre Mutter und ihre Cousine Dionne machte auch Whitney ihre ersten Gesangserfahrungen in der Kirche. Das erste Lied, das sie mit dem örtlichen Kirchenchor zusammen sang, war der Gospelstandard „Guide Me O Thou Great Jehovah“. Whitney sagte später über diese Hymne, es sei „ein Lied, das sich mir für den Rest meines Lebens eingeprägt hat“.

      Mit zwölf Jahren sang sie schließlich ihr erstes Solo in der Kirche: „Ich stand steif wie ein Brett da. Aber ich sang das Lied, und die Leute sind völlig ausgeflippt.“ Es war Whitneys erster Schritt ins Rampenlicht.

      „Als ich beschloss, Sängerin zu werden, war ich zwölf“, erzählte sie. „Ich wusste, das war es, was ich tun wollte. Gott hatte mir eine Gabe verliehen, und die sollte ich auch nutzen.“

      John Houston erinnert sich an die ersten Gesangsversuche seiner Tochter: „Wenn ich aus dem Keller Geschrei und Gekreische hörte, war mir klar, dass Whitney dort unten ein Mikrofon von Cissy herausgekramt hatte und zu Platten von Chaka Khan und Aretha Franklin sang. Ich wusste, dass ihre Mutter ihr Stunden gab, aber ich verfolgte das nur am Rande. Eines Tages sagte Cissy dann: ‚Unsere Kleine singt diesen Sonntag zum ersten Mal in der Kirche ein Solo. Komm auf alle Fälle.‘ Was ich an diesem Tag dann hörte, war die Stimme einer jungen Frau aus der Kehle einer Zwölfjährigen. Ich war hin und weg.“

      Whitney übte also anhand von Songs von Aretha und Chaka – wer hätte damals ahnen können, dass sie später, als sie ein großer Star geworden war, mit beiden Frauen echte Duette aufnehmen würde!

      Whitney: „Es war eine der glücklichsten Erfahrungen meines Lebens, als ich merkte, dass ich singen kann. Wenn man jung ist, dann ist man ja in jeder Hinsicht furchtbar unsicher. An einem Tag will man Lehrer werden, am nächsten Arzt. Als ich anfing, in der Kirche zu singen, war das zunächst im Chor, und als man mich dann für ein Solo auswählte, war ich starr vor Angst! Ich war mir nicht sicher, ob ich das schaffen würde. Aber dann versuchte ich es, und ich stellte fest, dass da etwas in mir war, was mir immer dieses irre Gefühl gab, wenn ich sang. Ein unglaubliches Gefühl, im Grunde so etwas wie Magie.“

      Whitney wuchs in Newark, New Jersey nicht gerade in der feinsten Gegend auf, und sie hatte stets den Eindruck, anders zu sein als die anderen Kinder. Ihre Mutter zog ihr Rüschenkleidchen an und flocht ihr Schleifen ins Haar. Als sie klein war, kam sie oft weinend nach Hause, weil die anderen Mädchen sie geärgert oder ihr die Schleifen heruntergerissen hatten. Ihre Mom erklärte ihr, dass sie lernen müsse, sich nicht unterkriegen zu lassen und sich zu verteidigen. Es dauerte nicht lange, und die kleine Whitney entwickelte eine gewisse Härte und Zähigkeit, die es ihr bald erlaubte, sich durchzusetzen. Dennoch fühlte sie sich oft als Einzelgängerin, und sie hatte nur wenige Freundinnen.

      „In der Mittelstufe hatten ein paar Mädchen ein Problem mit mir“, berichtete Whitney. „Meine Haut war zu hell. Meine Haare waren zu lang. Es war die Zeit, in der man sehr stolz darauf war, schwarz zu sein, und ich fühlte mich ziemlich mies. Aber irgendwann wurde mir dann klar, dass es keine Schande ist, wenn man keine Freunde hat. Wenn man allein ist, hat man auch weniger Probleme. Als ich beschloss, Sängerin zu werden, warnte mich meine Mutter: Ich würde oft allein sein. Grundsätzlich sind wir das aber alle. Einsamkeit gehört zum Leben dazu.“

      1977, als Whitney gerade mitten in der Pubertät steckte, zerbrach die Ehe ihrer Eltern. John Houston zog zuhause aus. Whitney erzählte Ende der Achtziger: „Sie haben viel gelacht. Und wenn die Zeiten schwer waren, dann haben sie gestritten, was mir viel über Liebe und Opfer gezeigt hat. Eine Zeitlang haben sie versucht, unseretwegen zusammenzubleiben. Aber dann stellten sie fest, dass sie nur dann Freunde bleiben könnten, wenn sie sich trennten. Es war komisch, dass mein Vater nicht mehr bei uns lebte, aber seine Wohnung war nur zehn Minuten von unserer entfernt. Und davon abgesehen ist es doch so, dass die Liebe, auch wenn man nicht mehr zusammen wohnt, deswegen nicht vergeht.“

      John Houston blieb auch nach seinem Auszug ein wichtiger Faktor in Whitneys Leben. „Ich habe ihr Blumen geschenkt“, erzählte er später. „Und ich habe ihr bei den Seminararbeiten in der Highschool geholfen – sie rief mich dienstags wegen einer Arbeit an, die sie mittwochs abgeben musste. Sie wusste immer, wie man die Daddy-Karte richtig ausspielt.“

      Durch die Scheidung ihrer Eltern wurde Whitney noch verschlossener und trotziger als zuvor. Damit ihre Tochter beschäftigt war, nahm Cissy Whitney überallhin mit. „Meine Mutter war ein großer Einfluss auf mich. Als ich den Entschluss fasste, ernsthaft mit dem Singen anzufangen, nahm sie mich an die Hand und zeigte mir, wie man es richtig macht. Mit zwölf war mir schon klar, dass ich das wollte, aber professionell arbeitete ich erst, als ich siebzehn war. In den Jahren dazwischen sang ich Background-Vocals und trat mit meiner Mutter an den Wochenenden in Clubs auf. Dass sie mich beraten konnte, hat mir sehr geholfen, mich auf das Business vorzubereiten, zu wachsen und zu begreifen, worum es überhaupt ging“, erklärte Whitney dankbar.

      Andere hätte es möglicherweise verdorben, wären sie mit den Möglichkeiten aufgewachsen, die sich Whitney boten, die bereits in jungen Jahren mit internationalen Popstars auf Du und Du war. Whitney nicht. Sie konnte später voller Dankbarkeit auf die Zeiten im Studio, auf den Chor und auf die Tourneen mit ihrer Mutter zurückblicken. „Es hat viel Spaß gemacht“, betonte sie, „aber ich wurde kein bisschen verzogen. Natürlich machte ich einige Erfahrungen, die andere Kinder nicht machen können, und lernte zum Beispiel einige Stars kennen. Aber für mich waren sie wie Familie. Und auch wenn vielleicht manche denken, man müsste dann wie eine verzogene Showbiz-Göre aufwachsen, war das überhaupt nicht so.“

      In den Achtzigern berichtete Whitney von der strengen Disziplin, die Cissy bei ihrer Erziehung walten ließ. „Ich halte nichts davon, Kinder nicht zu züchtigen“, erklärte sie. „Meine Mutter auch nicht. Manchmal befahl sie mir etwas, und ich ging dann weg und maulte vor mich hin, und das konnte sie nicht leiden. Dafür bekam ich oftmals eine geklebt. Heute weiß ich, dass das richtig war, und ich würde mein eigenes Kind genauso behandeln.“

      Über ihre Stimme sagte Whitney zu Beginn

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