Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett

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Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett

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ganzen schlitzäugigen Verein durcheinander, als mache es ihnen Spaß, mit lebendigen Menschen wie mit Puppen zu spielen. Es war ein wirkliches Vergnügen zu sehen, wie sie gleich mit einem Dutzend dieser Menschen fertig wurden. Die beiden Normannen schoben sich die Rohhäuter zu und bumsten sie zusammen, als wären sie Spielbälle. Niemals war ich in einer derartig guten Stimmung, dass ich schließlich alles vergaß und mich in das Kampfgetümmel warf. Es war zu meinem Nachteil, wie Sie sehen können, Rüdiger. Ich werde wohl die Beulen so schnell nicht loswerden. Nicht die beiden Blonden brachten mir die Beulen bei, die waren zu stolz, meine Hilfe anzunehmen, es waren die Rohhäuter, die mir zusetzten. Nun, diese Rohhäuter scheinen trotz allem zähe Burschen zu sein, denn sie rannten immer wieder an. Erstaunlich, dass keiner von ihnen zum Messer oder zum Colt griff. Als ich selbst im Tränktrog landete und das kühle Wasser spürte, kam ich zu mir und hielt mich vom Kampf fern, um nur noch zuzusehen. Es ging aber plötzlich nicht mehr weiter, denn der Kampf wurde jäh von Ihrer Crew beendet, Rüdiger. Ihre Crew verdarb das ganze amüsante Spielchen. Die Crew hatte den kämpfenden Haufen umstellt und der Vormann machte allem ein Ende, als er losbrüllte: Jetzt haben wir die Pferdediebe, jetzt seid ihr erledigt! Wirklich schade das Eingreifen der Crew.“

      Dan zuckte zusammen, als wäre er von einem Schlag getroffen worden.

      „Hat man sie auf der Stelle erschossen, Oldman?“, fragte er mit heiser klingender Stimme.

      „Wo denkst du hin, Söhnchen? Wie schon gesagt, die Rohhäuter schrien und beschimpften die beiden. Man konnte aus ihren schadenfrohen Gesichtern schließen, dass sie für die beiden blonden Riesen keinen Finger krümmen würden. Ich musste schon sagen, nach allem Spaß war die Situation plötzlich verteufelt ernst geworden. Ihre Leute, Rancher, verstanden auch keinen Spaß. Einer aus der Crew sagte, dass er die beiden als Diebe von Blacky wiedererkenne. Es nützte den beiden Männern nichts, dass sie sagten, sie hätten das Pferd nur ausgeliehen. Man hielt es für Hohn. Der Vormann befahl ihnen, die Hände zum Himmel zu strecken. Was blieb den beiden anders übrig, als dem Befehl Folge zu leisten. Sie langten gen Himmel, als wollten sie die kleinen Federwolken herunterholen, und standen keineswegs mit hängenden Köpfen da. Der eine von ihnen sagte: ,Mit diesen Kuhtreibern habe ich immer schon Ärger gehabt, Paul. Der Umgang mit Rindern verdirbt den besten Mann. Auf die Dauer ist kein Mensch gegen diese Viecher gefeit und gleicht sich ihnen an. Nun, diese Gents, Paul, haben scheinbar ihr Leben lang nichts anderes getan, als mit Rindviechern umzugehen.' Noch bevor jemand aus der Crew seiner Entrüstung Luft machen konnte, sagte der andere: ,Es fehlt nur noch, dass sie jetzt zu muhen anfangen und sich zum Wiederkäuen hinlegen. Mir scheint aber, dass sie eher die Hörner gebrauchen wollen.' Ich muss schon sagen, eingeschüchtert waren die beiden keineswegs“, fuhr der Alte in seiner Erzählung fort.

      „Wo sind die beiden jetzt?“, fragte Dan, der seine Ungeduld nicht länger zügeln konnte.

      „Freund, was ist Ihnen?“, fragte Rüdiger.

      „Die beiden Männer sind meine Freunde“, erwiderte Dan rau. „Wenn ihnen etwas zustößt, dann habe ich die Last mit mir herumzutragen. Wo sind sie jetzt hin?“

      „Bevor ich Ihnen das sage, muss ich noch berichten, dass die beiden sich der Gefangennahme entziehen wollten. Es gelang ihnen ins Haus zu kommen, und dann begann ein Feuerzauber, bis sie ihre letzte Munition verschossen hatten. Dann erst ergaben sie sich. Sie sind noch nicht weit. Die Crew hat sie als Gefangene mitgenommen. Was ihnen als Pferdedieben blüht, darüber gibt es doch wohl keinen Zweifel!“

      „Jim, fange mir augenblicklich ein Pferd ein!“, befahl der Rancher dem Alten. Zu Dan gewandt sagte er: „Sie reiten Blacky, ich begleite Sie. Mein Sohn bleibt hier zurück. Der Alte kann den toten

      Fahrer ins Haus schaffen. Das Leben geht vor. Wir müssen gegen die Zeit reiten, ich befürchte das Schlimmste für Ihre Freunde.“

      5.

      Der Ranchboss sprach genau das aus, was auch Dan befürchtete. Man hatte keine Minute Zeit zu verlieren. Das Pferd wurde schnellstens eingefangen, und wenig später saß Dan auf Blacky und der Rancher auf dem frischen Pferd.

      Es war nicht schwer, die Fährte aufzunehmen, die die Schaufelbrand-Crew hinterlassen hatte. Sie war frisch und gut zu lesen. Die Besorgnis, die sich auf Rüdigers Gesicht zeigte, steckte auch Dan an. Sie ritten schnell und schweigsam. Vorhütten deuteten an, dass man in das Rinderland kam. Dans Begleiter bestätigte es und sagte:

      „Hier beginnt mein Reich.“ Die Worte waren voller Stolz geäußert worden. Der Reitwind riss ihm die Worte vom Munde.

      Dan nickte nur. Er musste an seine Jugend und an seinen Vater denken, an die Ranch, die ihm Heimat gewesen war. Wie lange aber war das Reich seines Vaters geblieben. Bitterkeit stieg in ihm hoch, es schmeckte gallig auf der Zunge. Die Sehnsucht nach der Heimat in Texas wurde immer stärker in ihm. Jetzt war allerdings keine Zeit dafür, sich in Gefühlen zu verlieren, jetzt galt es, zwei Kameraden zu helfen. Hoffentlich kam man nicht zu spät. In Rüdigers Hand lag jetzt die Entscheidung. Wenn er nun bei dem scharfen Ritt stürzen und zu Schaden kommen würde?

      Dan beobachtete Rüdiger besorgt, doch Frank Rüdiger war ein guter Reiter, wie es nicht anders zu erwarten war. Er schien im Sattel geboren zu sein. Reiter und Pferd bildeten eine Einheit. Er schien weder Müdigkeit noch Erschöpfung zu kennen. Bald aber zeigte es sich, dass die Pferde eine Atempause brauchten.

      „Weiter“, sagte Rüdiger hart, „sie müssen durchhalten!“

      Man gönnte den Pferden also keine Entspannung, sie mussten hergeben, was in ihnen war. Es ging um Menschenleben.

      Rüdiger kannte seine harte Mannschaft, jene Männer, die nicht einmal beim Anrücken der US Kavallerie nervös geworden waren. Sie hatten den Blauröcken einen Kampf geliefert, von dem man sich noch lange erzählen würde.

      Für Pferdediebe aber gab es keinen Pardon.

      „Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal ein Pferd zuschanden reiten würde, nur um Pferdediebe zu begnadigen“, rief Rüdiger seinem jungen Partner zu. „Wenn es mir gelingt, sind wir quitt, Dan Flemming, wir sind uns dann nichts mehr schuldig.“

      „So kann nur ein Geschäftsmann sprechen, Rüdiger“, erwiderte Dan. „Ich habe nichts hinzuzufügen, Rancher.“

      Wie geschäftstüchtig das klang: Leben gegen Leben! Für Dan war Rüdiger nach diesen Worten nicht mehr der Kamerad, für den er ihn vor Aufnahme des Rittes gehalten hatte. Der nüchterne Geschäftssinn schreckte Dan ab und schockierte ihn. Er bekam Zweifel. Wer war dieser Frank Rüdiger wirklich, der der Boss der Schaufelbrand-Ranch und Anführer der Siedlerbanden war, die ins Land eingefallen waren? Konnte ein Mensch von einer Schuld sprechen, wenn es um Menschenleben ging?

      Mit Menschenleben durfte man nicht handeln, als wären sie eine x-beliebige Ware.

      „Rauch“, sagte Rüdiger in das dumpfe Schweigen hinein, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte. „Sie sind in

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