Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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„Eine Menge, Ranchboss“, erwiderte Paul. „Wenn wir Ihrem Wunsch nachgeben und bleiben würden, hätten wir bald die ganze Crew gegen uns. Wir würden gezwungen sein, ihnen klarzumachen, dass wir keine Steinzeitmenschen sind, sondern genau so friedfertig sind wie sie. Das würde eine Menge Arbeit zusätzlich für uns sein. Aus all diesen Erwägungen heraus wollen wir lieber allein sein.“
„Allein?“, mischte Dan Flemming sich jetzt ein. „Wir reiten doch zusammen nach Texas weiter, oder...?“
„Nein, Kleiner“, entschied sich jetzt Paul Millard. „Unsere Wege trennen sich. Es ist möglich, dass wir uns irgendwann einmal begegnen, wer kann das schon sagen? Die Welt, so groß sie auch
sein mag, ist für Langreiter doch noch sehr klein. Mein Bruder Lee und ich wollen allein sein.“
Nun, Dan hatte nichts dagegen einzuwenden. Die Sorge um Ann Palmer beschäftigte ihn mehr. Er sprach von dieser Sorge.
Der Rancher sagte:
„Was in meinen Kräften steht, werde ich tun, um dieser jungen Frau zu helfen. Meine Männer werden nach ihr suchen, und wenn sie sie finden, wird sie nicht zum Rohhäuterlager gebracht. Sie müsste sich selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen muss. Wenn ihr das Leben an der Seite eines alten Mannes unerträglich wurde, wenn er sie tyrannisiert und wie eine Sklavin hält, hat sie ein Recht darauf, die Ehe zu lösen und sich ihren eigenen Lebensweg zu suchen. Ich werde sie zu finden wissen, und was den Schaden an der Pferdewechselstation betrifft, so werde ich für ihn auf kommen.“
„Rüdiger, ich werde das nie wiedergutmachen können“, sagte Dan.
Der Rancher winkte ab.
„Ich bin euer Freund“, sagte er zu Dan und den Millardbrüdern gewandt. „Das gilt nicht für den Augenblick und ist nicht aus einer Augenblickslaune heraus geboren. Wenn immer von euch einer in Not ist, ihr könnt auf mich zählen.“
Alle drei waren von diesem wirklich herzlichen Angebot überrascht. Einen Augenblick sahen sie sich wortlos an, dann war es Paul, der dem Rancher die Rechte entgegenstreckte und mit einem Händedruck dieses Versprechen besiegelte. Dan und Lee folgten seinem Beispiel.
„Das gilt auch für uns“, sagte der Vormann der Schaufelbrand-Crew, der nun endlich sein Misstrauen gegen die beiden Brüder und auch Dan Flemming überwunden hatte. Sicherlich sagte er das nicht aus einem Abhängigkeitsgefühl dem Boss gegenüber, sondern aus eigener Anschauung heraus. Alle drei, so mochte er annehmen, würden davon reiten, und man würde sie wohl nicht mehr sehen im Leben. Solchen Leuten konnte man unbesorgt ein Freundschaftsversprechen geben. Sicherlich würden sie sich nie darauf berufen.
Die Männer der Schaufelranch-Crew grinsten. Sie glaubten ihren Boss verstanden zu haben. dass er es ernst meinen könnte, fiel keinem von ihnen ein. Sie folgten ihrem Vormann und bekräftigten das Versprechen wie er mit einem Händedruck.
Wenig später hatten die Brüder ihre Pferde und Habseligkeiten wieder. Zusammen mit Dan, der den Rappen als Geschenk erhalten hatte, trennten sie sich von dem Ranchboss. Als sie außer Hörweite waren, sagte Paul zu seinen beiden Begleitern: „Jetzt kann ich es ja sagen. Es war mir recht ungemütlich unter der Krawatte geworden. Mein Hemd ist auch jetzt noch nicht wieder vom Schweiß getrocknet. Ich wähnte mich schon im Himmel.“
„Dorthin wärst du nie gekommen“, unterbrach Lee ihn trocken. „Wenn dich jemand nach dem Tode erwartet, dann ist es der Teufel, und vielleicht will der uns nicht einmal haben.“
Ein befreiendes Lachen kam von den Lippen der drei Männer.
„Wir werden wohl kaum einen von ihnen je sehen“, sagte Paul auf die Männer der zurückgebliebenen Schaufelbrand-Crew deutend. „Sie gehören zu der Sorte von Menschen, die feste Wechsel haben und über ein bestimmtes Revier nicht hinauskommen. Sie fühlen sich sehr wohl in einer Umgebung, die ihnen täglich dasselbe Bild bietet. Was wissen die armen Burschen von der Wüste? Sie würden sie schrecklich finden. Was wissen sie von den hohen Bergen? Sie würden sie langweilig, vielleicht auch abstoßend finden. Sie lieben nur ihr Hügelland, Wald, Wasser und Weide und fette Rinder. Tagaus, tagein reiten sie die gleichen Reitwege. Bewahre dich davor, Freund Dan, und bleibe nicht zu lange in Texas.“
„Woher wisst ihr, dass ich das will?“
„Im Rohhäuterlager hast du immer wieder im Schlaf gesprochen, mein Junge“, sagte Lee grinsend. „Ich bin sicher, dass nicht nur wir beide dich belauscht haben und genau wissen, woher du aus Texas stammst. Gehe der Erinnerung nach, und du wirst finden, dass die Erinnerung schmerzt und weh tut. Bete am Grabe deines Vaters und schau dir die Weiden an, auf denen du als Junge geritten bist. Gib dich keinem zu erkennen, sei äußerst vorsichtig, denn du bist noch nicht rehabilitiert. Noch wirst du vom Gesetz gesucht.“
„Ich hätte euch gern in meiner Begleitung gehabt.“
„Gewiss, das glauben wir. Du würdest uns immer wieder von Ann erzählen, das brennt dir doch auf der Zunge?“, sagte Paul während des Rittes vom Sattel her.
Dan fuhr erschrocken zusammen, erkannte er doch, dass sie tief in ihn hineingeschaut hatten. Er
schien für sie eine körperliche Hülle aus Glas und nicht aus Fleisch und Blut zu haben.
„Dein Geheimnis brennt in deinen Augen, Kleiner“, sagte Lee. „Jetzt, da du glaubst, dass sie für dich frei sein könnte, macht es dich unruhig. Noch mehr aber bedrängt es dich, dass sie allein auf der Flucht ist, eine Frau, eine sehr schöne Frau, an der kein Mann vorbeisehen kann. Begreifst du jetzt, warum es einen solchen Wirbel gab, als sie dich dem Alten vorzog? Es war viel Neid der anderen Männer im Rohhäuterlager dabei, der Neid derer, die selbst geheime Wünsche hatten und in Ann verliebt waren, die aber doch erkennen mussten, dass sie nur dich liebte. Ann fühlte sicher deine Aufrichtigkeit. Sie hat mit echt weiblichem Instinkt sich jemand erwählt, der innerlich stark und gerade ist. Das alles wirst du aber noch nicht begreifen können, du wirst es erst verstehen lernen müssen. Ich bin sicher, dass du deine Augen offen halten und aus deinen Lektionen lernen wirst.“
Nach dieser langen Rede lachte Lee leise in sich hinein. Dan aber wagte nicht von Ann zu sprechen. Er schämte sich, dass er eine Frau liebte, die einem anderen gehörte. So sehr er aber auch gegen sein Gefühl ankämpfte und sich sagte, dass es unrecht sei, er konnte das Gefühl nicht aus dem Herzen reißen.
Ich bin ein Schurke, dachte er. Jetzt wünschte ich, ich wäre nicht abweisend zu ihr gewesen, ich hätte sie in die Arme genommen und geküsst. Dass ich es nicht tat, dass ich es versäumte, wird mir nun immer als eine Unterlassungssünde erscheinen. Wo du auch immer sein magst, Ann, meine Gedanken werden ständig bei dir sein. Du hast mir ein Feuer ins Herz gesenkt, das aufflammte und nun immer stärker brennt. Wenn es eine Sünde ist, dann bin ich ein Sünder, denn ich kann dieses Feuer in mir nicht löschen. Ich will es weiter brennen lassen, wenn wir uns auch nie wieder im Leben sehen sollten, Ann.
Niemand würde ihm sagen können, wo Ann jetzt war. Er musste sie ihrem Schicksal überlassen und konnte nur hoffen, dass Rancher Frank Rüdiger sein Versprechen halten und Ann helfen würde.
„Ihr beide würdet wohl nicht noch einmal ein Pferd für mich stehlen, wie?“, sagte Dan aus seinen Gedanken heraus zu seinen Begleitern.
Paul hob überrascht den Kopf, sein Kinn streckte sich vor und ein Lachen umspielte seine Mundwinkel.
„Du