Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett страница 44
Lee hob den Kopf und sah wie die beiden anderen zu den Pferden hin, die nervös schnaubten. Als sie aufspringen und im Schatten untertauchen wollten, hörten sie weiter entfernt ein Pumafauchen.
„Nur eine Wildkatze“, sagte Paul. „In dieser Gegend werden sie nicht besonders groß. Sie sind hier nicht viel größer als ein Wildkater. Für einen geübten Lassowerfer sind sie leicht einzufangen. Verflixt, die Pferde haben sich noch immer nicht beruhigt!“
Das stimmte. Die drei Reittiere standen dicht zusammen und witterten in die südliche Richtung. Das war die Richtung, in der sie die Staubfahne der Treibherde gesehen hatten. Unverkennbar kam der Wind von dorther und der Geruch von Rindern. Die Witterung der Herde war sehr stark.
„Die Treibherde ist nicht an uns vorbei, sondern irgendwo vor uns ins Nachtlager gegangen“, erklärte Paul. „Unsere Pferde riechen nicht nur die Rinder, sondern auch ihre Artgenossen, das macht sie so nervös. Lee, lösche das Feuer!“
Lee befolgte wortlos den Rat des Bruders. Zum Glück war die Wapitikeule gar und das Feuer entbehrlich. Je schneller man das Feuer löschte, um so weniger konnte der Rauch Wegweiser zum eigenen Camp sein.
„Kein Grund zur Sorge“, sagte Paul, als er über den Muldenrand hinweg über die nächtliche Prärie geschaut hatte. „Wir brauchen unseren Standort nicht zu wechseln. Für die Nacht aber sollten wir zur Vorsicht Wachen einteilen, damit wir nicht unnötig überrascht werden und in Schwierigkeiten kommen. Losen wir also um die Mitternachtswache.“
Niemand ging die Mitternachtswache gern. Von allen Wachen war sie die einsamste und anstrengendste, aber auch die gefährlichste, da der Wächter leicht vom Schlaf überrascht werden konnte. In der Stille der Mitternachtswache, in der Traum und Wachsein sich begegneten, war es in der Tat schwer, hellwach zu bleiben und die Sinne zusammenzuhalten.
Nach etwa einer halben Stunde drehte sich der Wind.
„Jetzt riecht man nichts mehr von den Rindern“, sagte Paul. „Das ist ein Zeichen dafür, dass sie weit genug von uns lagern. Wir brauchen keine Sorgen zu haben, wir sind jedenfalls so weit weg, dass wir die Lieder der Cowboys nicht hören werden, wenn sie beim Nachtritt um die Herde kreisen.“
„Und dabei würdest du viel darum geben, wenn du an den Küchenwagen herankommen und ihn inspizieren könntest, Paul“, sagte Lee. „Dann würde dich nicht einmal der Gesang der Herdenwache stören, Bruder.“
„Nun, ich gebe zu, dass mir Rindersteaks, Pfannkuchen und Bohnen als eine Delikatesse erscheinen würden, denn nach dem Wildbret und den Biskuits der letzten Tage würden sie ein Gaumengenuss für mich sein. Aber ich traue mich nicht.“
„Du traust dich nicht?“, fragte Lee überrascht. „Glaube nicht daran, Dan, er würde den Teufel beim Schwanz aus der Hölle holen.“
„Gewiss, aber keine Treibherdencowboys beim Lagern überraschen, unbemerkt kommen und gehen können. Das, Freunde, bringt nicht einmal der gerissenste Sioux fertig.“
Paul lachte breit, aber dieses Lachen blieb ihm plötzlich in der Kehle stecken. Seine Augen wurden ganz starr und blickten zum Muldenrand hin, wo gespenstisch lautlos um das Lager herum sieben Mann wie aus dem Erdboden heraus hervorwuchsen und mit ihren tief angeschlagenen Waffen einen Anblick boten, der einen Mann lähmen und ihm den Herzschlag aussetzen lassen konnte. Diese Leute sagten nicht: „Hebt die Hände zum Himmel“, nein, sie wuchsen aus dem Erdboden heraus, und allein in ihrer Haltung war etwas, was selbst weniger erfahrenen Leuten deutlich gemacht hätte, dass es besser für sie war, sich nicht zu bewegen und eine verdächtige Geste auszuführen. Hartgesichtige Männer in der Kleidung texanischer Cowboys blickten sie über die matt schimmernden Läufe ihrer Waffen an. Sie trugen Chaps, wie sie im texanischen Dornenland üblich waren und besonders in der Nähe von Pelcon getragen wurden. Das und noch einiges mehr bemerkte Dan auf den ersten Blick, und er war es, der betont ruhig sagte:
„Wenn ihr etwas zu essen haben wollt, ich glaube kaum, dass es für noch sieben Mann reicht, doch was wir haben, wird gern geteilt.“
Das drohende Schweigen der sieben Männer vertiefte sich. Einer von ihnen gab zwei Männern, die seitlich von ihm standen, einen Wink. Die beiden Männer gingen zu den Pferden, prüften sie eindringlich und untersuchten die Satteltaschen. Das gefährliche Schweigen hielt weiterhin an.
„Wäre es nicht an der Zeit, uns zu fragen, was das alles zu bedeuten hat?“, wollte Paul Millard schließlich wissen. „Wir haben nichts zu verbergen und nichts zu verstecken. Wir sind auf dem Ritt nach Texas und führen auch keine Reichtümer mit uns.“
Die beiden Männer, die die Pferde in Augenschein genommen hatten, waren mit ihrer Aufgabe fertig, und einer von ihnen schüttelte den Kopf. Der Anführer der Männer wirkte einen Augenblick als wäre er enttäuscht, doch dann sagte er rau: „Wir werden sehen. Nehmt ihnen die Gurte und Waffen ab!“
„Wozu, Mister?“, fragte Paul Millard ruhig. „Wenn ich mich nicht irre, seid ihr Treibherdencowboys und keine Banditen. Ihr würdet uns harmlose Reiter nur aufhalten.“
„Halt den Mund!“, fuhr ihn der Sprecher an. „Es wird sich herausstellen, ob ihr so harmlos seid. Der Ausrüstung nach seid ihr es nicht, auch euer Gehabe spricht nicht dafür. Macht keine Dummheiten, wir nehmen euch mit. Josuah wird euch unter die Lupe nehmen und uns sagen, ob wir die Richtigen erwischten. Los denn, legt ab und vertraut lieber nicht auf einen Trick. Uns kann man mit keinen Tricks hereinlegen.“
Es sah auch nicht danach aus, ob das bei den sieben Mann möglich war. Es waren Treibherdencowboys, und das allein genügte schon, um einzusehen, dass sie hart arbeitende Männer waren und jeder für sich ein Kämpfer. Es hatte keinen Sinn, sich gegen sie aufzulehnen.
„Es scheint, dass wir Pech haben, Dan“, sagte Lee Millard, als er langsam Gurt mit Holster und Colt abschnallte und vor seine Stiefelspitzen legte. „Das Pech klebt an unseren Stiefelabsätzen und lässt sich scheinbar nicht abschütteln. Ich bin gespannt, was man uns jetzt vorwirft und in die Stiefel schieben will. Ich habe einen verteufelt schlechten Geschmack auf der Zunge.“
Dan und Paul hatten ebenfalls den Gurt abgeschnallt. Die drei mussten sich dann gefallen lassen, dass man sie nach weiteren Waffen abtastete und sie dann aufforderte, sich in die Sättel zu heben, um ihnen dann Hände und Füße zusammenzubinden. Wenig später ritten sie an ihre Pferde gefesselt mit den sieben Cowboys in die Nacht hinein.
Als Dan Flemming jetzt die Gesichter der Männer aus der Nähe sah, erschrak er und konnte nur mühsam sein gleichgültiges Gesicht bewahren. Einige der Männer kannte er von früher, aus der Zeit, da er noch mit seinem Vater hinter Rindern her geritten war. Jeden einzelnen von ihnen hatten sie eindringlich gemustert, doch keiner hatte Dan erkannt. Dan aber kannte sie, er konnte sich erinnern, dass es Cowboys aus der Nähe von Pelcon waren, jener Stadt, an deren Sheriffoffice zuerst sein Steckbrief ausgehängt worden war.
Was würde sein, wenn auch sie ihn erkannten? Von seinen Beobachtungen und Befürchtungen
konnte er seinen Begleitern im Moment allerdings nichts mitteilen. So wie die Situation war, hieß es die Nerven zu behalten. Es gab keinen Zweifel, dass sie von den Cowboys als Verbrecher der schlimmsten Sorte angesehen wurden, dass sie zu stolz und hochmütig waren, um sich mit ihnen in ein Gespräch einzulassen. So war nur das Quietschen des Sattelleders, der Hufschlag der Pferde und ab und zu ein Prusten und Schnauben zu hören. Es kam hinzu, dass man die Gefangenen nicht zusammen reiten ließ. Man hatte sie getrennt, um ihnen eine Verständigungsmöglichkeit zu nehmen. Letzteres zeigte nur zu deutlich, dass die Treibherdencowboys beileibe keine Greenhorns