Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis. A. F. Morland

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Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis - A. F. Morland

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      Das war auch nicht nötig. Seine Taten sprachen für sich und der kalte Lauf des Schalldämpfers am Kopf der jungen Frau. Zweifellos war er skrupellos genug, sie bedenkenlos umzubringen.

      Ein Profi, der über Leichen ging und dem es auf einen Toten mehr oder weniger nicht ankam.

      Eine menschliche Waffe, ausgeschickt von irgendjemandem, dem es offenbar nicht gepasst hatte, dass der tote Lockenkopf, der nun in seinem Blut neben den Weird Tales-Regalen lag, sich mit einem G-man zusammen alte Groschenhefte ansah...

      Ich blickte zu Milo hinüber.

      Keiner der Kunden verstellte mehr die Sicht. Die kauerten angstvoll in Deckung.

      Mein Freund nickte kurz und senkte die Waffe.

      Ich tat dasselbe, obwohl es mir in der Seele wehtat, diesen Kerl ziehen lassen zu müssen. Aber es gab keinen anderen Weg.

      Vorsichtig ging der Killer mit seiner Geisel in Richtung Ausgang. Die Spiegelgläser gaben seinem Gesicht etwas Kaltes, Insektenhaftes. Zweifellos beobachtete er jede unserer Handlungen ganz genau. Nicht eine Nuance würde ihm entgehen und es war in dieser Situation das Beste, überhaupt nichts zu tun.

      Schließlich ging es um das Leben der Geisel.

      "Mama!", rief der Junge noch einmal.

      "Bleib, wo du bist, Chris!", rief die junge Frau. "Steh nicht auf!"

      "Maul halten!", knurrte der Killer.

      Das erste Mal, dass wir einen Laut von ihm hörten, der über das tödliche Ploppen seiner Schalldämpferwaffe hinausging.

      Seine Stimme klang wie ein tiefes Wispern. Ein Laut, der zu einer Schlange gepasst hätte.

      Der Killer näherte sich dem Ausgang.

      Milo wich zurück.

      Ein hochgewachsener Kunde, der gerade hereinkommen wollte, blieb wie erstarrt stehen und lief dann davon.

      Die kalten Spiegelaugen des Killers warfen einen letzten Blick auf uns.

      Dann schleuderte er die Frau in unsere Richtung. Sie stolperte nach vorn und stöhnte auf, als sie hart auf den Boden kam. Im selben Moment ballerte der Kerl noch zweimal drauflos und rannte dann hinaus zur Straße.

      Wir zögerten keine Sekunde.

      Beinahe im selben Moment setzten Milo und ich uns in Bewegung und rannten ebenfalls zum Ausgang. Milo war schneller dort als ich.

      Einen Augenblick später sahen wir den Kerl mit der Spiegelbrille gerade noch in einen blauen Chevy einsteigen, der offenbar mit laufendem Motor am Straßenrand gewartet hatte.

      Aus einem heruntergelassenen Fenster ragten ein paar Hände hervor, das sich um eine Maschinenpistole klammerten. In dem Moment, in dem sich der Chevy mit quietschenden Reifen in Bewegung setzte, ballerte der Wahnsinnige los, dessen Gesicht hinter den getönten Scheiben verborgen lag.

      Zwei Feuerstöße mit jeweils etwa zwanzig Schuss in der Sekunde knatterten los und es blieb uns nichts anderes, als uns zu Boden zu hechten.

      Die Garbe aus Blei fraß sich in die benachbarten Hausfassaden und ließ den Putz von der Wand springen.

      Irgendwo schrie jemand auf.

      Ich lag auf dem Pflaster des Bürgersteigs, rollte mich herum und spürte, wie dicht neben mir ein Projektil die Pflastersteine berührte und als tückischer Querschläger weiter auf eine ungewisse Reise geschickt wurde.

      Ich zielte auf einen der Hinterreifen des Chevys und drückte ab.

      Der Reifen zerplatzte.

      Aber der Fahrer trat unbarmherzig das Gas. Es gab ein hässliches Geräusch, als der zerstörte Reifenmantel über den Asphalt gedreht wurde und die Felgen auf dem Boden entlangratschten. Funken sprühten dabei und es roch nach verbranntem Gummi.

      Beinahe wäre der Wagen ausgebrochen.

      Jemand, der von der entgegengesetzten Fahrbahn daher fuhr, hupte.

      Der Fahrer des Chevys riss das Lenkrad herum, rasierte sich den Außenspiegel an einer Straßenlaterne ab und bog dann in eine Seitenstraße ein.

      Ich rappelte mich wieder auf.

      Ein schneller Blick seitwärts, sagte mir, das Milo nichts geschehen war. Aber einen Passanten hatte es an der Schulter erwischt.

      Milo hatte bereits das Walkie Talkie in der Hand und verständigte die Funkzentrale des FBI. Offenbar hatte bereits jemand im Strand Book Store die City Police verständigt, denn schon dröhnte eine Sirene aus irgendeiner der Nachbarstraßen.

      Ich bekam gerade noch mit, wie Milo einen Krankenwagen für den verletzten Passanten verlangte.

      "Hast du noch die Nummer des Wagens in Erinnerung?", fragte er mich zwischendurch.

      Ich nickte und nannte sie ihm.

      "Aber lohnt kaum, das Ding in die Fahndung zu geben", erwiderte ich.

      "Warum nicht? Etwa wegen des Reifens?" Er schüttelte den Kopf. "Jesse, ich glaube nicht, dass den Kerlen Felgen und Achse im Moment sonderlich wichtig sind. Die werden losbrettern, bis es glüht!"

      Ich schüttelte den Kopf.

      Dann deutete ich auf das Sackgassenschild vor jener Einfahrt, die der Chevy mit dem geplatzten Reifen genommen hatte. Es war kaum zu sehen, weil irgendein Witzbold eine Plastiktüte darübergestülpt hatte.

      Die Jagd ging weiter.

      11

      Die Seitenstraße war eng und namenlos. Eigentlich nicht mehr, als eine etwas breitere Einfahrt, die in einem Hinterhof mündete. Ehedem war hier das Gelände einer Transportfirma gewesen, die wohl in Konkurs gegangen war. Einige Schilder wiesen noch darauf hin. Jetzt verfiel hier alles. Ratten krochen ungeniert zwischen überquellenden Mülleimern herum und suchten sich ihr Teil.

      Als Milo und ich den Innenhof erreichten, sahen wir noch einige Lastwagen, die vor sich hin rosteten. Man hatte sie ausgeweidet wie eine Weihnachtsgans. Kein brauchbares Stück war noch an ihnen dran. Die Reifen fehlten, die Sitze, die Motoren...

      Jede brauchbare Schraube schien herausgedreht worden zu sein.

      Und

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