Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer
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»Da wäre ich mir gar nicht so sicher«, meinte Olivia nachdenklich.
»Jedenfalls bleibt die Frage, wie wir jetzt weiter vorgehen sollen«, sagte Jem. »Dieser Weg ist zumindest unpassierbar.«
»Heißt das, wir müssen umkehren?« Lucies Herz wurde von einer eiskalten Faust gepackt und zusammengepresst. Sie sah ihn mit ängstlichen Augen an.
»Sieht so aus, ja.« Er nahm ihre Hand. »Aber mach dir keine Sorgen. Wir werden es schon schaffen. Irgendwo gibt es einen anderen Weg und wir werden ihn finden. Vertrau mir.«
Sie fanden keinen anderen Weg.
Sosehr sie sich auch bemühten, immer wieder scheiterten sie. Jede noch so kleine Kreuzung, jede Abzweigung und jede Kurve, die sie zurückgeführt hätte, war versperrt. Mal waren es dicke Ranken, mal undurchdringliches Buschwerk, dann wieder stießen sie auf meterhohe Barrikaden aus Autos und Müll, die irgendjemand dort aufgeschichtet hatte. Es war wie verhext. Jem hatte irgendwann aufgehört, an Zufälle zu glauben. Irgendjemand schien verhindern zu wollen, dass sie zurück zum Flughafen fuhren.
Zu allem Überfluss wurden sie permanent von irgendwelchen Tieren attackiert. Bösartige Insekten, Bisamratten und Schlangen schnellten aus dem Unterholz hervor und versuchten, sie zu beißen, sobald sie ausstiegen. Ganz zu schweigen von den Raubvögeln, die als winzige Punkte am Himmel kreisten und jeden ihrer Schritte beobachteten. Es war, als legte ihnen jemand eine unsichtbare Schlinge um den Hals.
Besorgt blickte Jem zu Marek. Das stundenlange Fahren hatte ihn sichtlich ermüdet.
»Soll ich dich ablösen?«, sagte Jem. »Ich glaube, dass ich es hinbekommen würde.«
Marek schien kurz zu überlegen, dann hielt er an. »Machen wir eine kurze Pause, dann übernimmst du.« Er stand auf und streckte sich erst mal. Dann gingen sie nach hinten zu den anderen, die gerade den Proviant auspackten.
»Ich weiß ja nicht, wie es euch geht«, sagte Olivia und biss ein Stück vom Zwieback ab. »Aber ich habe das Gefühl, dass diese Sucherei auf Dauer nichts bringt. Egal, wo wir hinkommen, egal, wie viele Umwege wir nehmen, der Rückweg ist und bleibt versperrt.«
»Sei es, dass die Wege schon seit Langem unpassierbar sind, sei es, dass jemand nachgeholfen hat, jedenfalls können wir nicht zurück«, ergänzte Paul.
»Tja, da habt ihr wohl recht«, sagte Jem. »Aber habt ihr eine bessere Idee?«
»Wir haben uns überlegt, ob es nicht besser wäre, weiterzufahren«, antwortete Arthur. »Die eingeschlagene Richtung beizubehalten.«
Marek runzelte die Stirn. »Du meinst, wir sollten nicht in die Stadt zurückfahren? Was ist denn das für ein Schwachsinnsvorschlag?«
»Kein Schwachsinn. Hört zu.«
»Ich finde, wir sollten uns auf die Suche nach den Überlebenden machen, die sich laut diesen Aufzeichnungen hier im Bunker im Süden des Landes aufhalten.« Er tippte auf seinen Laptop.
»Seid ihr denn sicher, dass dort noch jemand lebt?«, fragte Jem.
»Sicher nicht, aber es ist bisher der beste Hinweis, den wir haben. Und da wir sowieso schon im Süden sind, könnten wir auch weiterfahren und nach diesem Tunnelkomplex suchen. Auf jeden Fall wäre das besser, als weitere Stunden damit zu verplempern, nach einem Rückweg zu suchen.«
»Vielleicht seht ihr es euch selbst mal auf der Karte an«, schlug Paul vor und drehte den Laptop so, dass alle ihn sehen konnten. »Wir sind hier, im Süden von Denver, in einem kleinen Vorort namens Littleton. Wenn wir die 105 Richtung Süden nehmen, kämen wir rasch nach Colorado Springs. Das sind ungefähr sechzig Meilen. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung zum Cheyenne Mountain. Ein Tag, wenn die Strecke frei ist. Ich finde, es käme auf einen Versuch an.«
Die flach stehende Sonne warf lange Strahlen ins Innere.
Jem betrachtete die Karte, überschlug die Distanz und kam zu dem Schluss, dass die Idee nicht schlecht war. Allerdings würden sie es heute kaum noch bis Colorado Springs schaffen.
»Von mir aus können wir das gerne versuchen«, sagte er. »Aber wir müssten unterwegs Rast machen. Wir könnten uns irgendwo einen geeigneten Platz zum Übernachten suchen und morgen früh weiterfahren.«
»Was den Vorteil hätte, dass wir zumindest für eine Weile aus dem Blickfeld unserer Verfolger verschwinden würden.« Arthur deutete nach oben auf die Vögel. »Seit wir hier im Kreis rumfahren, folgen die Biester uns.«
Jem nickte nachdenklich. »Vielleicht können wir sie abschütteln, wenn wir Richtung Süden fahren.«
Allen schien der Vorschlag zu gefallen.
Nur Katta schüttelte den Kopf. Sie hatte die ganze Zeit über geschwiegen, doch jetzt brach es aus ihr heraus. »Wie habt ihr euch das vorgestellt? Wollt ihr die Menschen am Flughafen einfach zurücklassen? Die warten doch auf uns. Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, was hier geschehen ist. Außerdem will ich zurück. Ich habe keinen Bock mehr, weiter in diesem Bus durch die Gegend zu schaukeln. Seht uns doch mal an. Wir sind total am Arsch. Wir überleben keinen Tag länger in dieser Wildnis.« Sie ließ ihren Kopf hängen. »Ich will nach Hause, zu meiner Mom und meinem Dad.«
»Das wollen wir alle, Kleines«, sagte Marek. »Die Sache ist nur so – ich glaube, die anderen haben recht. Es gibt momentan einfach keine andere Möglichkeit, als die Stadt zu verlassen.«
»Was können wir denn schon ausrichten?«, stieß Katta aus. Ihre Augen schwammen in Tränen. »Irgendetwas verfolgt uns, will uns töten. Und wir können uns nicht mal verteidigen. Wir haben doch kaum noch etwas zu essen und sind völlig mit den Nerven runter.«
»Aber was ist die Alternative?«, fragte Marek. »Jetzt ist Abend. Weit kommen wir ohnehin nicht mehr. Willst du allen Ernstes eine zweite Nacht in der Stadt verbringen?«
»Auf keinen Fall!«
»Da siehst du’s. Wir müssen die Dämmerung nutzen und so viele Kilometer wie möglich zwischen uns und die Stadt bringen. Nur so haben wir die Chance, dass sie in der Dunkelheit unsere Fährte verlieren. Und nur damit du’s weißt: Am Arsch sind wir noch lange nicht.«
Katta blickte verzweifelt in die Runde. »Dann ist das jetzt also schon beschlossene Sache? Will keiner zurück zum Flughafen? Was ist mit dir, Zoe?«
Zoe zuckte die Schultern. »Bitte nimm es mir nicht übel, aber ich finde, der Weg nach Süden ist die einzige Alternative, die wir haben.«
»Wie ihr meint«, sagte Katta beleidigt. »Dann fahren wir halt wie die Bescheuerten in der Gegend rum und werden irgendwann an Hunger und Durst sterben. Und wenn doch noch ein paar von uns am Leben sein sollten, dann werden diese Dinger kommen und den Rest erledigen. Das ist eine Todesfahrt, denkt an meine Worte.«
Mit diesem letzten Satz schnappte sie sich eine Decke, verzog sich in eine der leeren Reihen und legte sich hin.
Jem und die anderen sahen sich betreten an, doch Marek unterbrach die