Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band. Alfred Bekker
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„Vielleicht gibt es auch noch eine andere Erklärung“, murmelte sie. „Aber auch hier möchte ich noch etwas warten.“
Sie kehrten ins Wohnzimmer zurück, wo der Arzt gerade seinen Koffer schloss.
„Der Täter hat nur einmal zugeschlagen. Offensichtlich mit der Bronze-Statue, die auf dem Teppich liegt. Er hat den Schlag mit aller Gewalt geführt. Die Schädeldecke ist gespalten. Der Tod trat sofort ein. Ich kann Ihnen leider nichts Genaueres sagen, bevor die Obduktion abgeschlossen ist. Und jetzt werde ich wieder nach Hause gehen. Meine Familie wartet bereits, damit wir endlich die knusprige Gans zerlegen können. Sie werden verstehen, dass ich nicht die geringste Lust habe, hier unnötig Zeit zu verlieren. Entschuldigen Sie mich!“
„Haben Sie noch andere Verletzungen gefunden?“
„Nein. Ich kann es nur noch einmal wiederholen. Der Tod trat sofort ein. Allem Anschein nach hat der Täter zugeschlagen, während sein Opfer am Schreibtisch saß.“ Er seufzte und fuhr dann fort: „Aber im Übrigen geht mich das alles ja gar nichts an. Es ist Ihre Aufgabe, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich wünsche Ihnen Frohe Weihnachten.“ Er setzte sich in Bewegung, blieb dann aber noch einmal stehen. „Eins habe ich vergessen. Der Mord muss zwischen einundzwanzig Uhr dreißig und zweiundzwanzig Uhr geschehen sein. Die Totenstarre ist noch nicht eingetreten.“
Mit raschen Schritten ging er aus dem Zimmer. An der Tür stieß er mit dem Fotografen zusammen und rief mit süffisanter Stimme: „Ach, sind Sie auch schon da?“
Hinter dem Fotografen kamen auch die Spezialisten von der Spurensicherung. Sie verpackten alle wichtigen Beweisstücke in Plastiktüten und gingen mit unendlicher Vorsicht zu Werke, bevor sie sich daran machten, Fingerabdrücke sicherzustellen. Währenddessen fotografierte der Mann mit der Kamera die Leiche aus allen Blickwinkeln. Als er damit fertig war, richtete er den leblosen Körper im Stuhl auf, um eine Aufnahme des Gesichts zu machen.
„Na so was!“, rief er. „Schauen Sie mal!“
Katharina und Reese entdeckten die maschinegeschriebenen Seiten auf dem Schreibtisch, die bis jetzt von dem vornübergebeugten Oberkörper Zerbans verdeckt worden waren. Der Kommissar ließ sich von einem der Männer der Spurensicherung ein Paar Gummihandschuhe geben und zog dann die Blätter vom Tisch. Es waren ungefähr zwanzig Stück, jedes davon nur einseitig beschrieben. Zerban hatte offenbar fünf Seiten gelesen, als ihn der Tod überraschte.
Reese legte die ersten Seiten in der richtigen Reihenfolge auf den Stoß zurück, während Katharina rasch den Anfang überflog. Sie erkannte sofort, dass es sich um den wortwörtlichen Text der Rede handelte, die Stollberg heute Abend vor seinen vier Mitarbeitern gehalten hatte.
7
Die Villa, die Felix und Kerstin Wuttke in Wilmersdorf bewohnten, hätte auch dem verwöhnten Geschmack eines Millionärs zugesagt. Katharina fuhr auf das imposante, schmiedeeiserne Tor zu, das von einer Bogenlampe hell erleuchtet wurde, und passierte die weit geöffneten Flügel. Der Kies knirschte unter den Reifen ihres Wagens. Vor ihren Augen erhob sich das helle Haus. Es stand in der Mitte einer weiten Rasenfläche, von Weiden und anderen Bäumen umgeben, die ihre kahlen Äste zum wolkenlosen Nachthimmel emporstreckten. Der milde Glanz des Vollmonds zauberte geheimnisvolle Schatten auf den Boden. In sämtlichen Räumen des zweistöckigen Gebäudes herrschte Festbeleuchtung. Die Villa war kein moderner Prachtbau, sondern stammte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Schon aus der Ferne drangen Musik und Gelächter an Katharinas Ohren. Die Auffahrt vor dem Haus war mit Steinplatten gepflastert und wurde vom Strahl einer eisernen Laterne erhellt, die im schwachen Wind leise hin und her schwang.
Katharina stieg aus ihrem Wagen und ging auf die massive Eichentür zu, die allein schon ein kleines Vermögen gekostet haben musste. Als sie ein paar Mal kurz auf den Klingelknopf drückte, wurde ihr die Tür von einem jungen Dienstmädchen geöffnet, die sie mit einem einladenden Lächeln empfing.
„Mein Name ist Katharina Ledermacher“, stellte sich die Detektivin vor. „Frau Wut...“ Sie brach ab, als sie den Herrn des Hauses auf sich zukommen sah, während das Mädchen die Tür hinter ihr schloss. Felix Wuttke hatte eine himmelblaue Hausjacke übergezogen, die Katharinas Ahnung, das er einen scheußlichen Geschmack hatte, vollauf bestätigte. Einen Augenblick betrachtete er die Detektivin schweigend. Dann strich er sich mit der Hand durch sein leuchtend rotes Haar und begrüßte sie.
„Frau Ledermacher“, sagte er. „Kommen Sie, ich möchte Sie meiner Frau vorstellen.“ Kerstin Wuttke hielt sich im großen Salon auf, der völlig im Stil der Kaiserzeit eingerichtet war. An der Decke hing ein riesiger Kristallleuchter, der den ganzen Raum in blendendes Licht tauchte. Die Dame des Hauses lehnte nachlässig an der Anrichte, die für den Abend in ein Büfett mit Bar umgewandelt worden war. In der Hand hielt sie ein Champagnerglas und lachte herzlich, während Teodor Gröne sie selbstzufrieden betrachtete.
Kerstin Wuttke war sehr groß und schlank. Das erste, was einem Betrachter an ihr auffiel, waren die langen, wohlgeformten Beine. Der enge Rock ihres Kleides betonte die schmalen Hüften und die zerbrechliche schlanke Taille, die ein breiter schwarzer Lackgürtel umschloss. Sie hatte einen schlanken Hals, den ein schwarzes Perlenkollier schmückte, das zu dem hellen Haar einen guten Kontrast bildete. In schweren Wellen fiel das Haar bis auf die Schultern herab und umrahmte ein ebenmäßiges Gesicht mit dunklen Augen und einem großen Mund, der strahlend lächelte.
Als sie ihren Mann erblickte, entfernte sich die junge Frau von Gröne und ging mit wiegenden Schritten auf Katharina und ihn zu. Sie streckte der Detektivin ihre schmale Hand entgegen.
„Das ist Frau Francesca Rossi“, sagte Wuttke. „Sie ist eine neue Mitarbeiterin in unserer Abteilung und spricht leider kein Deutsch.“
Kerstin Wuttke murmelte einige italienische Worte. Plötzlich unterbrach sie sich. „Aber das ist doch Katharina Ledermacher. Sie sind Privatdetektivin. Ich habe Ihr Bild neulich in der Zeitung gesehen.“
Felix Wuttke sah sie betroffen an.
„Würden Sie mir bitte erklären, was das bedeuten soll“, sagte er mit tonloser Stimme.
„Ich habe Frau Ledermacher engagiert“, erklang eine Stimme hinter ihr. Katharina drehte den Kopf und erblickte Stollberg, der auf sie zukam.
„Ich hatte auf meinem Schreibtisch sicherheitshalber ein großes Foto von Frau Ledermacher aufgestellt, um zu sehen, ob einer meiner Mitarbeiter sie erkennen würde“, erklärte Stollberg. „Als ich überzeugt war, dass sie keiner von ihnen kannte, habe ich einfach behauptet, sie sei von einer ausländischen Filiale zu uns gekommen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es entsetzlich bedauere, dass sie Frau Ledermacher erkannt haben, Frau Wuttke.“
Die Gastgeberin lächelte schwach.
„Das konnte ich doch nicht wissen.“
„Natürlich