Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band - Alfred Bekker страница 15
„Doch, es ist ganz einfach. Sie haben mir erzählt, dass Sie zu den Wuttkes gehen wollen und dass Sie dort Teodor Gröne, Frau Colditz und auch Otto Stollberg treffen würden. Das brachte mich auf den Gedanken, die Zeit nutzbringend anzuwenden und erst einmal dem Ingenieur einen Besuch abzustatten, der nicht zu der Feier eingeladen war.“
„Bente?“
„Richtig. Wir haben seine Wohnung gründlich durchsucht. Er hatte übrigens drei außergewöhnlich hübsche Frauen zu Besuch. Gelangweilt hat er sich also bestimmt nicht, der gute Mann.“
„Jeder feiert eben Weihnachten nach seinem Geschmack“, gab Katharina tolerant zurück. „Und was ist dann passiert?“
„Ja, zuerst haben wir rein gar nichts gefunden, aber dann kam einer der Männer auf die Idee, den Kofferraum von Bentes Wagen zu öffnen, den er vor dem Haus abgestellt hatte. Und dort war dann die Maschine, eine Reiseschreibmaschine. Ich habe einige Beamte zur Bewachung von Bente geschickt. Dann bin ich selbst ins Landeskriminalamt gefahren und habe einen Spezialisten angerufen. Der war ganz schön verärgert. Ich musste meine volle Überredungskunst aufwenden, um ihn zu überzeugen. Jedenfalls besteht kein Zweifel daran, dass es die Maschine ist, die wir suchen.“
„Wo sind Sie jetzt?“
„In der Wohnung von Bente. Ich bin gerade dabei, den Mann zu verfrachten.“
Reese nannte ihr die Adresse.
„Geben Sie mir bitte zwanzig Minuten, dann komme ich.“
„Den Gefallen kann ich Ihnen wohl tun. Also, bis gleich.“
Katharina legte den Hörer auf den Apparat. Dann blickte sie Gröne und Elisa Colditz an.
„Ich muss mich sofort auf den Weg machen. Kann mir einer von Ihnen seinen Wagen leihen? Oder mich wenigstens bis zum nächsten Taxistand fahren. Ich habe meinen Wagen bei den Wuttkes gelassen.“
Hastig nahm die junge Frau das Stichwort auf.
„Ich werde Sie fahren.“
„In diesem Fall“, murmelte Gröne, „werde ich jetzt schlafen gehen. Vielen Dank für das Aspirin, Elisa. Sie brauchen mich nicht zu begleiten. Ich kenne den Weg.“
Mit einer weit ausholenden Handbewegung verabschiedete er sich und verschwand im Korridor. Katharina hörte, wie er die schwere Eichentür mit lautem Knall hinter sich zuschlug. Elisa ließ ihren suchenden Blick im Zimmer umherwandern.
„Wo habe ich vorhin nur den Haustürschlüssel hingelegt?“, fragte sie. „Ach, da ist er ja.“
Mit schnellen kurzen Schritten ging sie zum Schreibtisch, um den kleinen Schlüssel zu holen. Dann wandte sie sich an die Detektivin.
„Darf ich fragen, wohin Sie wollen?“
Katharina nannte ihr die Adresse.
„Das kommt mir doch bekannt vor“, überlegte sie mit leicht zusammengekniffenen Augen.
„Es ist die Adresse von Helmut Bente.“
Elisas Gesicht belebte sich wieder.
„Ach ja. Jetzt erinnere ich mich wieder. Ich weiß, wo er wohnt.“ Sie machte Anstalten, das Wohnzimmer zu verlassen, doch dann blieb sie plötzlich stehen.
„Könnten Sie vielleicht noch fünf Minuten warten? Ich möchte eine Tasche für Dietrich packen und sie im Landeskriminalamt abgeben.“
„Natürlich“, antwortete Katharina. „Das hätte ich Ihnen sowieso vorgeschlagen.“
8
Als Katharina sich der Haustür von Helmut Bentes Wohnung näherte, überkam sie plötzlich eine lähmende Müdigkeit. Am liebsten wäre sie auf der Stelle eingeschlafen. Sie beneidete Elisa Colditz, die sich jetzt mit ihrem Wagen auf dem Heimweg befand und bald in ihr Bett sinken würde. Der Polizeibeamte, der die Wohnung bewachte, war von Reese über Katharinas Kommen unterrichtet worden. Er stand im Erdgeschoss und führte sie zur Wohnung des Ingenieurs hinauf, dass in der sechsten Etage auf der Hofseite lag.
Als Katharina durch die Tür trat, hatte sie das Gefühl, sich in einem Museum zu befinden. Den Korridor, dessen Wände mit kostbarem Holz getäfelt waren, schmückte eine Bodenvase aus der Ming-Dynastie. Sie stand auf einem kunstvoll gearbeiteten Bronzesockel, der allein schon einen ungeheuren Wert darstellte. Die Vase war mit Ornamenten in einem strahlenden Blau verziert. Von der Vorhalle führten vier Glastüren in verschiedene Zimmer. Für einen Kunstliebhaber wäre die Wohnung eine wahre Fundgrube gewesen.
Die schweren Vorhänge an den Türen waren zur Seite geschoben und gaben den Blick auf das Innere der Räume frei. Der Inhaber der Wohnung hatte mit liebevoller Sorgfalt Wertgegenstände aus den verschiedenen Epochen zusammengetragen, die fast alle aus dem Orient stammten. An den Wänden standen lackierte Schränkchen, mit viel Geduld von den Händen chinesischer Künstler geschnitzt. Selbst einem Laien, der von Antiquitäten nicht das Geringste verstand, wären bei diesem einzigartigen Anblick die Augen übergegangen.
Allen Zimmern war indessen eines gemeinsam: ein Diwan aus Mahagoni, der äußerst bequem schien. Katharina bemerkte, dass zwei der Liegestätten nicht gemacht waren. Sie öffnete die Tür auf der gegenüberliegenden Seite.
„Ah, da sind Sie ja“, sagte Kommissar Reese. „Ich glaube, wir werden heute einen Weihnachtsabend erleben, an den wir uns noch lange erinnern.“
„Da bin ich ganz Ihrer Ansicht“, erwiderte sie zustimmend.
Katharinas Blicke wanderten zum Sofa, auf dem drei junge Frauen saßen, die krampfhaft ihre knappen Negligés zuhielten. Dann sah sie Helmut Bente, der, nur mit einem Kimono bekleidet, wie ein Häufchen Elend in einem Sessel am anderen Ende des Zimmers zusammengesunken war. Schließlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die drei leicht bekleideten Frauen.
„Offenbar verbringen nicht alle Leute den Weihnachtsabend auf so unerfreuliche Weise wie wir“, meinte sie. „Herr Bente hat einen recht gepflegten Geschmack.“
Katharina musterte die Drei. Die Frau, die rechts saß, hatte große dunkle Augen. Das klare, ebenmäßige Gesicht strahlte eine fast kindliche Unschuld aus. Das Haar war streng nach hinten gekämmt und in der Mitte gescheitelt. Der zweiten Frau, die in der Mitte saß, gelang es kaum, ihre üppigen Formen zu verbergen. Sie sah anziehend aus, aber in wenigen Jahren würde sie wahrscheinlich, wie viele Frauen ihres Typs, in die Breite gehen. Die dritte Frau, die links von ihr saß, war eine Asiatin.
„Die Anwesenheit