Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band. Alfred Bekker
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Bente fuhr sich mit seiner schmalen, gepflegten Hand durch das weiße Haar, und die Falte auf seiner Stirn vertiefte sich noch.
„Ich hoffe, Herr Stollberg wird nicht erfahren, dass ...“ Er unterbrach sich plötzlich und stieß er einen Ruf der Überraschung aus. „Aber Sie sprechen ja Deutsch. Sie sind also gar keine Italienerin?“
„Ich bin Deutsche“, klärte sie ihn auf. „Ich heiße Katharina Ledermacher.“
Bente schüttelte den Kopf.
„Ich verstehe gar nicht, wie sie Sie hierherkommen, und warum der Kommissar ...“
„Frau Ledermacher ist Privatdetektivin“, fiel ihm Reese ins Wort.
Der Ingenieur sah sie verblüfft an.
„Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Was ...“
„Es gibt gar nichts zu verstehen“, beruhigte sie ihn. „Zudem ist jetzt nicht die Zeit für lange Erklärungen. Wir sollten längst in unseren Betten liegen. Sagen Sie uns einfach, was diese Schreibmaschine im Kofferraum ihres Wagens zu suchen hatte, dann überlassen wir Sie wieder Ihrem Harem.“
Bente breitete die Arme aus und zuckte mit den Schultern.
„Ich habe keine Ahnung, Frau Ledermacher, ehrlich nicht. Ich habe die Maschine vorher noch nie gesehen, und außerdem begreife ich die ganze Geschichte überhaupt nicht. Der Kommissar hat mir erzählt, dass ein gewisser Zerban ermordet und Dietrich ins Landeskriminalamt gebracht worden ist. Mir ist das alles schleierhaft. Was ist denn nun eigentlich passiert?“
Katharina seufzte.
„Gerade das möchten wir ja wissen.“ Mit einer plötzlichen Bewegung drehte sie sich um und blickte den drei Frauen in die Gesichter. „Um wieviel Uhr ist denn Ihr Herr und Meister heute nach Hause gekommen?“
Da alle drei gleichzeitig antworteten, konnte sie keinen Ton verstehen, deshalb musste Katharina sie bitten, ihr schön der Reihe nach Auskunft zu geben.
„Ich habe vorhin schon die gleiche Frage gestellt“, bemerkte Reese. „Offenbar ist Herr Bente gegen einundzwanzig Uhr dreißig hier angekommen.“
„Das bedeutet, dass er eine gute halbe Stunde nach der Besprechung irgendwo anders verbracht hat. Denn der Weg von der Firma hierher beträgt kaum zwanzig Minuten.“ Katharina dachte angestrengt nach.
„Er wollte uns nicht sagen, woher er kam“, warf die Asiatin ein. Plötzlich schien ihr eine Idee zu kommen. Sie wandte sich an die Frau in der Mitte. „Sonja, meinst du, er hintergeht uns?“
Beinahe hätte Katharina laut losgelacht. Reese verdrehte die Augen und blickte fassungslos zur Zimmerdecke empor.
„Ich habe bald die Schnauze voll“, sagte er. „Jetzt verhöre ich dieses idyllische Grüppchen schon seit fast einer halben Stunde und weiß genauso viel wie vorher. Die jungen Damen haben alles für die Weihnachtsfeier vorbereitet, und Bente ist um neun Uhr dreißig hier angekommen. Er behauptet steif und fest, dass der Kofferraum leer war, als er seinen Wagen vor dem Haus abstellte.“
„Das ist wirklich wahr“, beteuerte Bente. „Ich packe nie etwas in den Kofferraum, wenn ich keine weite Reise vorhabe. Ich finde, das gibt nur unnötige Nebengeräusche. Deshalb schließe ich ihn ja auch nie ab. Jeder, der dazu Lust hat, konnte mir die Schreibmaschine hineinstellen.“
Katharina wandte sich an den Kommissar.
„Wo ist sie überhaupt?“
Reese öffnete die Tür ein wenig und gab den Beamten, die draußen auf dem Korridor geblieben waren, einige Anweisungen. Einen Augenblick später brachte einer von ihnen die kleine Maschine herein. Katharina stellte sie auf einen kleinen Tisch, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass sie möglicherweise die lackierte Oberfläche zerkratzte. Dann nahm sie den Deckel ab und stellte fest, dass auf dem Wagen mehrere Blätter lagen, die fein säuberlich zusammengefaltet waren und denen von Zerban aufs Haar glichen. Sie holte sich einen Stuhl und begann, die Maschine gründlich zu untersuchen.
„Sie brauchen nicht besonders vorsichtig zu sein“, meinte Reese. „Sämtliche Fingerabdrücke haben wir bereits abgenommen.“
Katharina winkte ab.
„Die Abdrücke des Mörders waren bestimmt nicht darunter“, gab sie ein wenig mutlos zurück. „In der Beziehung ist er gar nicht so dumm.“
Kommissar Reese lachte leise.
„Ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt, dass er Handschuhe trug, während er den Bericht schrieb. Das sieht man ja auch an der Art und Weise, wie er getippt wurde.“
Aus der Innentasche seines Jacketts zog er die Papiere, die Katharina bei Zerban gefunden hatte. Er hatte offenbar vergessen, sie im Landeskriminalamt abzugeben. Reese stellte legte die Blätter neben die Maschine.
„Da, sehen Sie“, sagte er, während er mit dem Zeigefinger auf die Zeilen deutete. „Soundso oft sind die Buchstaben übertippt worden. Daraus lassen sich schon recht interessante Schlüsse ziehen. Jedes Mal, wenn die Person, die den Bericht verfasst hat, ein ‘e‘ tippen wollte, hat sie die Taste mit dem ‚w‘ erwischt. Und wenn sie das ‚s‘ herunterdrücken wollte, hat sie gleichzeitig die Taste mit dem ‚a‘ betätigt. Mit vielen anderen Buchstaben verhält es sich ähnlich.“
Katharina betrachtete den Text mit verstärkter Aufmerksamkeit und schüttelte dann den Kopf.
„Ich glaube einfach, dass es gewöhnliche Tippfehler sind. Sie weisen deutlich darauf hin, dass der Bericht unter ganz besonderen Bedingungen geschrieben wurde.“
Reese runzelte fragend die Brauen.
„Woher wollen Sie das wissen?“
„Ganz einfach. Die Buchstaben u, o, p, h, j, k, l, m, b, n sind niemals übertippt worden. Das können Sie doch sehen.“
Der Kommissar überflog mit schnellen Blicken die Zeilen, auf die Katharina mit den Fingern zeigte.
„Das ist purer Zufall. Schließlich konnte unser tapferer Stenotypist nicht jeden Buchstaben übertippen, wenn er auch Handschuhe trug. Dann wäre ja der ganze Bericht unleserlich geworden.“
„Es gibt noch etwas anderes“, meinte Katharina. „Einige Wörter fehlen. Hier zum Beispiel und dann wieder da. Das ist im ganzen Text so. Fast auf jeder Seite findet man etwa zehn bis zwölf freigelassene Stellen.“
„Na und?“, fragte Reese. „Wir haben doch bereits herausgefunden, dass der Mann oder die Frau sehr schnell geschrieben haben muss, wenn man bedenkt, um welche Zeit Zerban ermordet wurde. Es ist doch natürlich, dass man in der Eile etwas auslässt.“
Katharina kam eine Idee, und sie wandte sich an Bente.
„Während der Besprechung, die Stollberg abhielt, habe ich bemerkt, dass Sie sich Notizen gemacht haben. Wo sind sie?“
Der Ingenieur deutete mit einer Kopfbewegung auf den Schreibtisch in der Ecke des Zimmers.
„Die