Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band. Alfred Bekker

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Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band - Alfred Bekker

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Vertrauen und wartete auf den Rest der Geschichte. „Frau Ledermacher, unter meinen Mitarbeitern verbirgt sich ein Spion, der die Konkurrenz über alle meine Planungen informiert. Das Ergebnis ist natürlich, dass die anderen Firmen ihre Produkte mit Neuheiten, die ich ausgearbeitet habe, auf den Markt bringen, bevor ich dazu komme.“ Das Lächeln verschwand. „Das muss aufhören“, knurrte Stollberg. „Und zwar sofort.“

      „Geht das schon lange so?“

      „Mehrere Monate.“

      „Dann haben Sie inzwischen bestimmt einen Verdacht.“

      Stollberg schüttelte verneinend den Kopf.

      „Nein“, gab er zurück. „Das einzige, was ich weiß, ist, dass es sich um einen Mitarbeiter in meinem persönlichen Entwicklungsbüro handeln muss, und zwar um einen der Ingenieure. Es sind vier. Dietrich Colditz, Felix Wuttke, Teodor Gröne und Helmut Bente. Aber ich habe keine Ahnung, welcher von den Männern der Verräter ist.“

      „Und wie kommen Sie darauf, dass es sich nur um einen dieser vier Ingenieure handeln kann?“

      „Ich habe bereits selbst Nachforschungen angestellt“, antwortete er. „Ich habe selbstverständlich auch ... äh ... sagen wir, Beobachter bei den Konkurrenzfirmen. Diese Leute haben inzwischen herausgefunden, dass die Informationen durch einen in unseren Kreisen ziemlich bekannten Spion geliefert werden, der aber so geschickt vorgeht, dass er bisher noch nicht geschnappt werden konnte. Er heißt Eduard Zerban. Früher arbeitete er für die Stasi, doch nach dem Mauerfall musste er sich nach einer neuen Einnahmequelle umsehen. Deshalb verlegte er sich auf Industriespionage. Vor kurzem habe ich einen meiner Mitarbeiter, der im Außendienst tätig ist, gebeten, von Zerban einen Bericht über eines meiner Patente zu kaufen. Er sollte vorgeben, er handle für eine ausländische Firma. Es hat mich ein kleines Vermögen gekostet, aber das Resultat war nicht uninteressant. Als wir den Bericht eingehend studierten, haben wir festgestellt, dass die enthaltenen Ideen nur aus dem Entwicklungsbüro stammen konnten, von dem ich Ihnen erzählt habe.“

      „Ich verstehe“, murmelte Katharina. „Und keine der Ideen war inzwischen an eine andere Abteilung ihrer Firma weitergegeben worden?“

      „Nicht einmal an die allgemeine Entwicklungs- und Forschungsabteilung. Ich habe dann Colditz, Wuttke, Gröne und Bente gründlich beobachten lassen. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, festzustellen, auf welche Art und Weise der Spion mit Zerban in Verbindung trat. Es stimmt natürlich, dass dieser Zerban sehr gerissen und auf diesem Gebiet ein alter Hase ist. Aus diesem Grund habe ich mich auch entschlossen einen Privatdetektiv einzuschalten, und meine Wahl ist auf Sie gefallen. Wir werden uns für Sie einen falschen Namen ausdenken, am besten einen italienischen, und dann können Sie an meiner Seite arbeiten.“

      „Gut. Dann nenne ich mich Francesca Rossi. Aber was ich über die Herstellung von Elektronikartikeln weiß, ist nicht der Rede wert, und ...“

      „An diese Einzelheiten habe ich schon gedacht“, fiel ihr Stollberg ins Wort. „Ich werde meinen Mitarbeitern erzählen, dass Sie kein Wort Deutsch sprechen. Sie werden dauernd so etwas Ähnliches wie italienisch sprechen. Ich nehme an, dass Ihnen das nicht schwerfallen wird.“ Katharina stimmte schweigend zu. „Und da keiner unserer Verdächtigen italienisch spricht“, fuhr Stollberg fort, „wird Ihr Mangel an Sachkenntnis garantiert nicht auffallen. Bei uns ist es übrigens sowieso üblich, dass neue Angestellte ihre persönlichen Ansichten so lange für sich behalten, bis sie über unsere Herstellungsmethoden gründlich Bescheid wissen. Außerdem werde ich Ihnen erklären, dass Sie zurzeit deutsche Sprachkurse besuchen, und dass Sie nicht an unserer Diskussion teilnehmen wollen, bevor Sie unsere Sprache vollkommen beherrschen. Ich biete Ihnen zweitausend D-Mark pro Woche zuzüglich Spesen. Was halten Sie davon?“

      „Ich nehme den Vorschlag gerne an, Herr Stollberg. Haben Sie zufällig ein Foto von Zerban da?“

      Wortlos öffnete er ein verschlossenes Fach neben der kleinen Bar und zog eine schwarze Aktentasche heraus.

      „Hier drin finden Sie sämtliche Fotos und andere Informationen, die Ihnen in dieser Angelegenheit nützlich sein können. Hier ist nicht nur das gesamte von uns gesammelte Material über Zerban enthalten, sondern auch über unsere vier Verdächtigen, unter anderem auch ihre Fingerabdrücke. Kommen Sie morgen früh um zehn Uhr zur Fabrik und fragen Sie nach mir persönlich! Auf Wiedersehen, Frau Ledermacher. Ach ... ich habe ganz vergessen ...“ Er fasste mit der Hand in die Brusttasche seines Jacketts und zog einen Briefumschlag hervor. „Eine kleine Vorauszahlung“, erklärte er. „Jetzt kann ich Ihnen nur noch recht viel Erfolg und Glück wünschen.“

      Er klopfte zwei Mal gegen die Trennscheibe. In den Chauffeur schien wieder Leben zu kommen. Er sprang auf und öffnete die Tür. Einige Augenblicke später fuhr der Mercedes die Straße entlang und war bald im dichten Gewühl des Mittagsverkehrs verschwunden. Gedankenvoll überquerte Katharina die Straße. Sie fröstelte in der Kälte und kehrte in ihre Wohnung zurück.

      4

      Am nächsten Morgen wurde Katharina in die Entwicklungsabteilung der Stollberg GmbH aufgenommen. Verzweifelt begann sie, nach Anhaltspunkten zu suchen, die sie auf die Spur des Verräters bringen konnten, der mit Eduard Zerban in Verbindung stand. Ihre Aufgabe schien indessen einfacher als gedacht, denn der Industrie-Spion ging nur selten aus. Nach einer Woche hatte sie zu ihren neuen Mitarbeitern, den vier Verdächtigen, zwar höfliche, aber durchaus distanzierte Beziehungen.

      Am Abend des 24. Dezember waren die vier Männer ziemlich verärgert. Zwei Tage zuvor hatte Otto Stollberg für dieses Datum eine wichtige Besprechung angesetzt, und obwohl alle hofften, dass sie in letzter Minute abgeblasen würde, war diese Absage nicht erfolgt. Um jede Möglichkeit auszuschließen, dass der Konkurrenz über den Verlauf und das Thema der Konferenz etwas zu Ohren kam, fand die Zusammenkunft in einem Saal statt, der normalerweise nur bei wichtigen Besprechungen benutzt wurde. Er lag in der obersten Etage des großen Hauptgebäudes.

      Die vier Verdächtigen waren bereits in dem großen, holzgetäfelten Saal versammelt, als Katharina mit Stollberg eintrat. Drei von ihnen standen vor dem riesigen Weihnachtsbaum mit den strahlenden bunten Lämpchen und unterhielten sich angeregt. Der vierte, Teodor Gröne , saß bereits an dem langen Konferenztisch und ging noch einmal seine Notizen durch.

      Das Auffallende an dem Mann waren seine träumerischen Augen und der herbe Zug um den Mund. Ein kleines Bärtchen zierte seine Oberlippe. Die Haare waren sorgfältig nach hinten gekämmt. Seine Kleidung zeugte von diskreter Eleganz. Er trug einen hellgrauen Anzug mit einer blauen Krawatte.

      Als Katharina und Stollberg eintraten, hob er den Kopf und erwiderte zusammen mit den anderen die Weihnachtswünsche, die der Firmeninhaber ihnen zugerufen hatte. Stollberg setzte sich in den Sessel am Kopfende des Tisches, der für ihn reserviert war, während Katharina rechts neben ihm Platz nahm.

      Helmut Bente entfernte sich als Erster von der kleinen Gruppe beim Weihnachtsbaum und ließ sich ihr gegenüber nieder. Sein Gesicht wirkte erstaunlich

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