Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band. Alfred Bekker

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Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band - Alfred Bekker

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Obwohl Bente durch das graue Haar eine gewisse Würde und Strenge ausstrahlte, lächelte er ununterbrochen, und seine Augen glitzerten vor Bosheit. Am linken Handgelenk trug er eine goldene Armbanduhr, die so groß und auffallend war, dass sie einfach nur geschmacklos wirkte.

      Dietrich Colditz strich sich über sein blondes Haar und setzte sich neben Bente, während Felix Wuttke als Letzter in der Nähe von Teodor Gröne Platz nahm. Wuttkes Augen waren ständig halb geschlossen, aber trotzdem konnte man unter den gesenkten Lidern von Zeit zu Zeit die flackernden dunklen Augen aufblitzen sehen. Er war nicht älter als vierzig, doch die herabgezogenen Mundwinkel verliehen seinem Gesicht einen verdrießlichen Ausdruck. Die Haare waren von einem so leuchtenden Rot, dass sie gefärbt schienen, und einer Angewohnheit zufolge legte er stets seinen Mittelfinger ans Kinn, als ob er unablässig damit beschäftigt sei, schwierige Probleme zu lösen.

      Stollberg räusperte sich. Sogleich unterbrachen die Männer ihre Gespräche.

      „Meine Dame und meine Herren“, begann er, „ich habe das Vergnügen, Ihnen mitzuteilen, dass wir im Frühjahr nächsten Jahres einen neuen Farbfernseher herausbringen werden, dessen Preis wesentlich erschwinglicher sein wird, als der des gegenwärtigen Produkts und dessen technischer Aufbau eine Revolution hervorrufen wird. Es ist den Ingenieuren unserer Firma gelungen, eine Erfindung zu machen, die es erlaubt, noch natürlichere Farben darzustellen und den Energieverbrauch um die Hälfte zu reduzieren.“

      Ausrufe der Begeisterung folgten dieser sensationellen Enthüllung, aber Stollberg setzte völlig ungerührt die genaue Beschreibung des neuen Produkts fort und erklärte den Ingenieuren, dass es ihre Aufgabe sein werde, die serienmäßige Herstellung dieser umwälzenden Neuheit vorzubereiten. Als er eine kleine Pause machte, nutzte Gröne die Gelegenheit, um einige Fragen zu stellen.

      „Darf ich mich erkundigen, warum wir nicht wie sonst an der Entwicklung des neuen Geräts mitgearbeitet haben?“

      Stollberg maß seinen Mitarbeiter mit einem Blick.

      „Sie wissen genauso gut wie ich, dass in unserer Firma Fälle von Betriebsspionage vorgekommen sind. Aus diesem Grund habe ich die ersten Entwürfe und die Entwicklung in meinen Versuchslaboratorien im Ausland durchführen lassen. Außerdem betreten wir mit dieser Erfindung völliges Neuland, und ich war daher gezwungen, Spezialisten zu beauftragen, die nicht zu meinen Mitarbeitern zählen.“

      Wuttke nahm ausnahmsweise seinen Mittelfinger vom Kinn und wandte sich Stollberg zu. „Unser Werk ist schon mit der gegenwärtigen Produktion völlig ausgelastet“, gab er zu bedenken.

      „Ich weiß“, gestand der Firmeninhaber eindrucksvoll zu. „Aber die Ergebnisse der letzten beiden Marktforschungsstudien haben uns leider bestätigt, dass unsere Aufträge infolge der Kundenwünsche höchstwahrscheinlich zurückgehen werden. Dieses neue Produkt wird den Ruf unserer Firma noch verbessern. Sie brauchen sich deshalb nicht zu beunruhigen, es wird alles in Ordnung gehen.“

      Der Ingenieur schwieg, und Stollberg nahm seine Erläuterungen wieder auf. Die Ideen, die er entwickelte, waren so klar und präzise, dass Katharina überzeugt war, seine Worte selbst nach mehreren Monaten noch ohne Schwierigkeiten wiederholen zu können. Sie stellte fest, dass Bente der einzige unter den vier Mitarbeitern war, der sich während der Ausführungen einige Notizen machte. Die anderen begnügten sich damit, hin und wieder eine kurze Bemerkung auf ihren Block zu kritzeln.

      Die Besprechung war nur von sehr kurzer Dauer. Nach etwa fünfundvierzig Minuten zog Stollberg sich zurück, nachdem er allen noch einmal fröhliche Weihnachten gewünscht hatte. Es war ungefähr halb neun Uhr. Seufzend ging Katharina zum Fenster, wo der Weihnachtsbaum stand. Gedankenverloren blickte sie auf die silberglänzenden Wellen der Spree hinab. An beiden Ufern herrschte Hochbetrieb. Der Verkehr war stark. Überall blitzten helle Scheinwerfer auf.

      In gebrochenem Deutsch nahm Katharina Wuttkes Einladung an, einige Stunden bei ihm zu Hause mit verschiedenen anderen Gästen zu feiern. Sie wollte gerade den Raum verlassen, als die Tür geöffnet wurde.

      „Meine Herren“, rief Stollberg triumphierend. „Ich glaube, ich habe eben den richtigen Namen für unseren neuen Fernseher gefunden. Wir werden ihn „Rainbow“ nennen.“

      Der Vorschlag wurde mit einem Murmeln der Anerkennung und Zustimmung aufgenommen. Stollberg, der mit der Hand immer noch die Türklinke umfasst hielt, bat Katharina auf Italienisch, ihn zu einem Drink zu begleiten. Sie antwortete mit einem kurzen „Si“ und ignorierte die Blicke der der übrigen Mitarbeiter, die offensichtlich nur zu gut begriffen hatten, was das bedeutet.

      5

      Eine halbe Stunde später saßen Katharina und Stollberg in einer kleinen Bar und unterhielten sich über die Lage.

      „Ihre Rede war ausgezeichnet“, murmelte die Detektivin. „Man hätte tatsächlich glauben können, dass dieser neue Fernseher wirklich hergestellt wird.“

      Stollberg lachte.

      „Ich muss zugeben, dass ich mich bei meinen Ausführungen hauptsächlich auf die Entwicklung eines Geräts gestützt habe, das in Indien hergestellt wird. Aber ich musste mich ordentlich zusammennehmen, um ernst zu bleiben. Hoffentlich sind alle darauf hereingefallen.“

      „Davon bin ich überzeugt“, versicherte Katharina. „Ich habe Ihre Mitarbeiter nicht aus den Augen gelassen, während Sie sprachen. Keiner von ihnen wird auch nur den geringsten Verdacht geschöpft haben, dass es sich um eine Falle handelt. Diese kleine Komödie wird sich bestimmt als sehr nützlich erweisen.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich muss jetzt gehen. Es wird Zeit, dass ich meinen Posten vor dem Haus von Zerban beziehe.“

      Stollbergs Gesicht verfinsterte sich.

      „Wir wollen uns doch nichts vormachen. Wenn Sie sich damit zufriedengeben, Zerban zu beobachten, kommen Sie meiner Ansicht nach nicht viel weiter.“

      „Das denke ich schon“, widersprach sie. „Wir haben heute Abend eine ganz besondere Situation geschaffen. Die Informationen, die Sie Ihren Mitarbeitern gegeben haben, müssen unserem Verräter so wichtig erscheinen, dass er unweigerlich den Versuch machen wird, davon zu profitieren, dass heute, am Heiligen Abend, überall eine Atmosphäre der Unachtsamkeit und Nachlässigkeit herrscht. Aus diesem Grund habe ich gerade auf diesem Datum bestanden.“

      „Das ist richtig, Frau Ledermacher“, stimmte Stollberg ihr zu. „Ich habe Sie unterschätzt. Aber wenn Sie so überzeugt sind, dass der Verräter sich mit dem Spion in Verbindung setzt, warum haben Sie dann meine Einladung angenommen? Eigentlich hätten Sie doch direkt zu Zerbans Wohnung gehen müssen, um sie zu überwachen.“

      „Nur bedingt. Sie müssen bedenken, dass es sich um sehr viele Informationen handelte. Der Informant konnte sich bestimmt nicht alles merken, ohne Gefahr zu laufen, sich in einem oder mehreren Punkten zu irren. Bei solchen Geschäften zählt einzig und allein Genauigkeit. Die Angaben müssen

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