Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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Zurück fuhren sie durch den prächtigen Esperanza-Wald. Die Luft war hier so rein wie nirgends sonst auf der Insel und von Waldfeuchtigkeit und Harzgeruch durchdrungen.
»Das Holz dieser Kiefern, die nur auf dem kanarischen Archipel vorkommen, gilt als unverwüstlich«, erklärte Veronika. »Man findet es in den geschnitzten Türen und Balkonen alter Patrizierhäuser und in den getäfelten Decken der Kirchen. Auch ohne schützenden Anstrich widersteht es jahrhundertelang den Witterungseinflüssen.«
In der schön gelegenen Stadt La Laguna machten sie ausgiebig Rast, ehe der Tag zur Neige ging und sie nach Puerto zurückkehrten.
»Ich hoffe, es hat dir gefallen«, sagte Veronika, als sie ausstiegen.
»Es war der bisher schönste Tag auf der Insel«, erwiderte Marina. »Ich muss all die wunderschönen Dinge, die ich gesehen habe, erst noch verarbeiten.«
Sie suchten ihren Bungalow auf, duschten, zogen sich um und begaben sich ins Restaurant, wo eine Riesenüberraschung auf sie wartete. Veronika, die hungrig ihre Suppe aß, fiel beinahe der Löffel aus der Hand, als eine bestens bekannte Stimme freundlich sagte: »Guten Abend, die Damen.«
Ihr Kopf ruckte hoch, und sie starrte ihren Mann mit weit aufgerissenen Augen an. Er trug ein weißes Dinner-Jackett und schwarze Hosen, sah großartig aus und wirkte eleganter als jeder andere Mann im weiten Umkreis.
»Volker!« Unglauben schwang in Veronikas Stimme mit. »Was ... was machst du denn hier?« Sie war völlig durcheinander.
»Urlaub«, antwortete er lächelnd. »Wie ihr. Darf ich mich zu euch setzen? Ich hasse es, allein zu essen.«
Veronika nickte. Sie war viel zu perplex, um ihm irgendeinen Wunsch abzuschlagen, und Marina bildete sich ein, zu sehen, dass sich ihre Mutter über das unverhoffte Erscheinen ihres Mannes freute. Er stellte zufrieden fest, dass sie beide großartig aussahen.
»Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich euch nachgereist bin«, sagte Volker Hagen während des Essens. »Ich verspürte den unbändigen Wunsch, mal wieder mit euch beiden zusammen zu sein. Fernab von jeder Hektik, völlig privat, ohne Stress und Termine.«
Nach dem Essen gingen sie an die Bar. Marina wusste, dass sie ihre Eltern jetzt besser allein ließ.
Volker Hagen sah seiner Frau fest in die Augen. »Ich habe den ersten Schritt getan, Veronika. Nun liegt es an dir, wie es mit uns weitergeht.«
23
Tags darauf traf auf der Insel noch jemand ein, der es in Deutschland einfach nicht mehr allein ausgehalten hatte: Tommy Lindner. Allerdings stieg er in einem anderen Hotel ab, weil er zunächst einmal aus sicherer Entfernung die Lage abchecken wollte.
Die neuen Gäste wurden in der Hotelbar mit einem Drink begrüßt. Unter ihnen befand sich auch die kokette rotblonde Angie Quaid, die sogleich mit Tommy anzubändeln versuchte. Ihr Deutsch war deshalb so akzentfrei, weil ihre Mutter in Bonn geboren war. Das und noch viel mehr erfuhr Tommy innerhalb weniger Minuten von ihr, obwohl es ihn nicht interessierte. Wenn Marina Hagen in seinem Leben keine so große Rolle gespielt hätte, wäre er einem heißen Urlaubsflirt mit der schönen, kontaktfreudigen Angie nicht abgeneigt gewesen. So aber hatte die ungewöhnlich erlebnishungrige Engländerin bei ihm keine Chance.
Die Zimmerschlüssel wurden ausgegeben, und Tommy zog sich als erster zurück. Zu wissen, dass er sich mit Marina auf derselben Insel befand, rief ein eigenartiges Kribbeln in ihm hervor. Er war Marina aufregend nahe. Wenn er sich einer Schuld bewusst gewesen wäre, hätte er sich nicht hierher gewagt. Aber er hatte ein reines Gewissen, und das musste Marina endlich zur Kenntnis nehmen. Er wollte sie zurückgewinnen, denn er wollte ohne sie nicht leben. Sie musste ihn anhören und begreifen, dass er nur sie und keine andere Frau auf der Welt liebte.
Eine verrückte Situation war das. Geplant war eine gemeinsame Reise nach Griechenland gewesen, und nun befanden sie sich getrennt auf Teneriffa.
»Das muss sich ändern«, murmelte Tommy entschlossen, »und zwar so bald wie möglich.«
Tommy trat auf den Balkon und schaute auf eine große Bananenplantage hinunter. Vom Balkon am Ende des Flurs musste Marinas Clubanlage zu sehen sein.
Er verließ das Zimmer, ohne die Tür abzuschließen. Tatsächlich sah er von diesem anderen Balkon aus die hübsch zwischen hohen Teneriffapalmen angeordneten weißen Bungalows. In einem davon wohnte Marina mit ihrer Mutter. In welchem? Tommy hätte jetzt gern ein Fernglas gehabt, um sich einen detaillierteren Überblick verschaffen zu können. Vielleicht hätte er sogar Marina gesehen.
In Gesellschaft eines anderen Mannes!, durchzuckte es ihn plötzlich. Nimmst du im Ernst an, sie ist allein? Marina ist eine Schönheit. Sie kann überall aus Dutzenden von Verehrern wählen. Wohin sie auch kommt, sie hat es nie schwer, sofort Anschluss zu finden. Du musst davon ausgehen, dass sie sich mit Sicherheit nicht langweilt. Sie wartet hier nicht sehnsüchtig auf dich!
Unglücklich kehrte Tommy in sein Zimmer zurück. Jedenfalls hatte er diese Absicht, aber er irrte sich in der Tür und gelangte in Angie Quaids Zimmer. Ehe ihm das bewusst wurde, stand er bereits mittendrin - und der hübschen, halbnackten Engländerin gegenüber. Verlegen starrte er sie an. Sie trug einen winzigen weißen Spitzenslip - sehr sexy. Obwohl ihre wohlgeformten Brüste nackt waren, dachte sie nicht daran, ihre Blößen zu bedecken. Ein kleines, verführerisches Lächeln umspielte ihre sinnlichen Lippen. Sie schien diese Überraschung zu begrüßen. »Würdest du die Tür schließen«, bat sie leise.
Tommy blinzelte verwirrt. Angie hatte eine atemberaubende Figur, für die sie sich nicht zu schämen brauchte. Nacktheit schien für sie etwas völlig Natürliches zu sein. Sie fand nichts dabei, wenn ein Mann, den sie so gut wie nicht kannte, sie hüllenlos sah. Ihr Lachen verwirrte ihn noch mehr. »Steh doch nicht da wie ein Ölgötze. Ich bin bestimmt nicht prüde, aber das ganze Hotel möchte ich doch nicht zusehen lassen.«
»Zusehen? Wobei?«, fragte Tommy verstört.
»Bei dem, was du hoffentlich gleich mit mir anstellen wirst.«
»Ich habe nicht vor, mit dir etwas anzustellen ...«
»Oh, das glaube ich dir nicht. Aus welchem anderen Grund solltest du hier sein?«
»Ich habe mich in der Tür geirrt.«
»Originell. Wirklich sehr originell.«
»Es ist wahr.«
Angie kam mit