Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer

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Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer

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er sich gewagt, und er hatte Marina gesehen. Wie befürchtet, war sie nicht allein gewesen. Ein attraktiver Mann hatte ihr Gesellschaft geleistet. Er hatte sich erkundigt und erfahren, dass der Blonde der Animateur-Crew angehörte. Deshalb war er so unverschämt braun und verliebt in seinen muskelbepackten Körper. Eine Menge Mädchen hätten sich geschmeichelt gefühlt, wenn Carsten Baumann sich um sie bemüht hätte. Warum musste er sich ausgerechnet Marina aussuchen?

      Und sie, dachte Tommy empört, während er den Scotch austrank, ist sie sich nicht zu schade für diesen Gigolo? Stört es sie nicht, bloß eine von vielen zu sein? Zu echter Liebe ist dieser Casanova doch überhaupt nicht fähig.

      »Noch mal dasselbe!«, verlangte er, um die Wut, die ihm wie ein Kloß im Hals steckte, hinunter zu spülen.

      Es war wohl ein Fehler gewesen, dem inneren Drang nachzugehen und hierher zu fliegen. Wäre ich zu Hause geblieben, hätte ich mir diese herbe Enttäuschung erspart, dachte Tommy niedergeschlagen. Er wäre am liebsten sofort wieder abgereist. Aber dann bekam sein Trotz mehr und mehr Oberwasser. Sollte er wegen Carsten Baumann kapitulieren? Das kam überhaupt nicht in Frage. Er wollte um Marina kämpfen. Gar so schlecht waren seine Karten nicht. Wenn er sie klug ausspielte, müsste der Animateur auszustechen sein.

      Nach dem zweiten Scotch fühlte sich Tommy etwas besser. Marina gehörte ihm, er wollte sie sich von niemandem wegnehmen lassen. Zugegeben, Marina wollte im Augenblick nichts von ihm wissen, aber das würde sich ändern, sobald er mit ihr gesprochen hatte. Es war sehr wichtig, dass die Menschen miteinander redeten. Viele Irrtümer und Missverständnisse konnten auf diese Weise ausgeräumt werden. Auch Marina würde die Dinge in einem anderen Licht sehen, wenn er Gelegenheit zu einer Erklärung bekam.

      »Man trinkt doch nicht allein«, rügte ihn Angie Quaid.

      Schon wieder Angie, dachte Tommy wenig begeistert. Sie ist beinahe so anhänglich wie mein eigener Schatten.

      »Spendierst du mir einen Drink?«, fragte sie und kletterte auf den benachbarten Hocker.

      »Ich wollte eigentlich gerade gehen.«

      »Das darfst du nicht.« Sie legte ihm sanft die Hand auf den Arm. »Es schickt sich nicht für ein Mädchen, allein am Tresen zu sitzen.«

      Als ob du dich schon mal dafür interessiert hättest, was sich schickt und was nicht, dachte Tommy spöttisch.

      »Für die Länge eines Drinks wirst du mir doch Gesellschaft leisten, oder?«, säuselte sie.

      Er blieb sitzen und bestellte für sie, was sie haben wollte. Sie bestand darauf, dass er auch noch etwas trank.

      »Eigentlich wollte ich diesen Urlaub mit einer Freundin verbringen, doch die fiel leider krankheitshalber aus. Gallenoperation. In so jungen Jahren schon. Rita ist sechsundzwanzig wie ich. Ich befürchtete, dass dies der langweiligste Urlaub meines Lebens werden würde, doch dann sah ich dich, und nun bin ich sicher, dass sich meine Befürchtung nicht bewahrheiten wird.«

      Darauf würde ich nicht wetten, dachte Tommy.

      Einen ganz kurzen, schäbigen Augenblick erwog er die Möglichkeit, Marina mit Angies Hilfe eifersüchtig zu machen, aber diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Und er schämte sich dafür.

      Angie hielt ihm eine extralange Zigarette entgegen und bat ihn um Feuer. Er nahm ein Streichholzbriefchen aus dem großen Glas, das neben ihm stand, und riss ein Schwefelhölzchen an. Angie hielt seine Hand mit beiden Händen, und sie blies die Flamme selbstverständlich hintergründig lächelnd aus. Sie war ein raffiniertes Ding und setzte erfahren alles ein, was sie zu bieten hatte, aber er konnte nicht schwach werden, denn Marina stärkte ihm den Rücken. Keine Versuchung konnte so groß sein, dass er ihr erlag. Seine Liebe zu Marina war der beste Schutz.

      Angie bot ihm eine Zigarette an.

      Er lehnte dankend ab. »Ich rauche nicht.«

      Angie versuchte, ihn mit einem heißen Blick in Brand zu setzen. »Hast du überhaupt kein Laster?«

      Er grinste schief. »Mir fällt im Moment keines ein.«

      Sie legte die Hand auf sein Knie. »Ich wäre in der Stimmung, etwas ganz Schlimmes anzustellen.«

      Tommy rutschte vom Hocker. »Na, dann viel Spaß.«

      Sie konnte es nicht glauben, dass er es fertigbrachte, sie einfach sitzenzulassen, aber er tat es, und es bereitete ihm sogar großes Vergnügen. Vielleicht hörte sie jetzt endlich mit diesem albernen Getue auf, das zu nichts führte. Sie musste doch merken, dass sie bei ihm nicht ankam.

      Im Vorbeigehen bemerkte er, dass Angie ihm einen hasserfüllten Blick zuwarf. Er hatte sich eine Feindin geschaffen, aber das nahm er nicht allzu tragisch.

      27

      Tommy!

      Marina traute ihren Augen nicht, als sie ihn erblickte. Tommy Lindner war auch auf der Insel! Wie lange schon? Einen Sekundenbruchteil lang empfand sie so etwas wie Freude, die aber dann in helle Empörung umschlug. Der hat vielleicht Nerven!, dachte sie aufgebracht. Wagt es, mir nach Teneriffa nachzureisen, nachdem er mich so schwer enttäuschte. Sie hatte ihn zufällig entdeckt, während sie mit ihren Eltern Minigolf spielte. Sie führte so souverän, dass ihr der Sieg normalerweise nicht zu nehmen gewesen wäre, doch plötzlich konnte sie sich nicht mehr konzentrieren.

      War es ein Wunder, dass sie die einfachsten Bälle verschlug, wenn Tommy Lindner ihr, halb verdeckt vom Stamm einer Palme, unentwegt zusah?

      Veronika und Volker Hagen holten allmählich auf. Als Marina das Loch wieder mehrmals aus sicherer Distanz verfehlte, fragte ihre Mutter: »Was ist denn auf einmal mit dir los, Kind? Willst du nicht mehr gewinnen? Du verschenkst großzügig Punkt um Punkt. Ist ja nett, dass du deinen schwachen Eltern den Sieg überlassen möchtest, aber so auffällig darf man das nicht machen. Es ist uns ja gar keine Freude mehr, dich zu schlagen.«

      »Ich habe keine Lust mehr«, erwiderte Marina.

      »Komm, es sind nur noch vier Bahnen.«

      »Ich möchte aufhören.«

      »Gut, dann spielen wir eben allein weiter«, sagte Marinas Vater.

      Sie wandte sich um und verließ die Anlage.

      »Was hat sie bloß?«, fragte ihre Mutter.

      »Wer weiß das schon, was im Kopf eines jungen Mädchens vorgeht«, erwiderte Volker Hagen. »Bin ich dran?«

      »Ja.«

      »Dann pass mal auf, wie man diesem tückischen

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