Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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Jedes Mal wenn der Mediziner zu Besuch bei seinem Schulfreund war, schwärmte dieser von Lutz Bendokats Ideenreichtum. Das Haus war funktionell und bis ins kleinste Detail durchdacht.
Neuerdings überlegte sich Dr. Anders’ Schulfreund einen Schwimmhallenanbau. Den Auftrag würde natürlich nur Lutz Bendokat bekommen, sobald sich der Freund des Chefarztes entschieden hatte.
Sie sprachen über den Baumeister, und Dr. Anders äußerte sich sehr zufrieden über den Genesungsverlauf.
»Aber auf Gerüsten wird er so bald nicht wieder herumturnen können«, bemerkte der Chefarzt.
»Es wäre überhaupt nicht nötig gewesen, hinaufzuklettern«, sagte der Architekt. »Aber er musste schon immer überall dabei sein. Er dachte stets, ihm könne nichts passieren, und nun liegt er im Bett, sieht aus wie eine Gipsbüste und kann sich kaum bewegen. Das wird ihm eine Lehre sein.«
Sie wechselten das Thema, und Lutz Bendokat ließ - einer Eingebung folgend - einen Versuchsballon steigen, indem er über die junge Frau sprach, die ihn so sehr beeindruckt hatte, dass er sie einfach nicht vergessen konnte.
Er beschrieb sie, und Dr. Anders machte ihm die Freude, zu sagen: »Das muss Fräulein Antje Büchner sein.«
30
Antje Büchner... Jetzt hatte er ihren Namen. Ihre Adresse fand er im Telefonbuch, und zwei Tage später richtete er es so ein, dass er ihr wie zufällig auf der Straße begegnete.
»Hallo, schöne Unbekannte«, sagte er freundlich lächelnd. »Ist das eine freudige Überraschung. Erinnern Sie sich an mich? Lutz Bendokat. Wir stießen vor der Wald-Klinik zusammen, eine Fügung des Schicksals. Warum haben Sie nicht auf nicht gewartet? Ich hatte Sie doch darum gebeten.«
»Ich hatte es Ihnen nicht versprochen«, antwortete die Gefragte freundlich.
»Ich war in drei Minuten wieder unten«, sagte der Architekt. »Können Sie wirklich keine drei Minuten warten? Was sind schon drei Minuten gemessen an der Ewigkeit.«
»Ich hatte keine Zeit«, erwiderte Antje kühl. »Und ich habe heute wieder keine Zeit.«
»Sind Sie immer so in Eile?«, wollte der Mann wissen.
»Meistens«, gab Antje Büchner zur Antwort.
»Wann hätten Sie mal Zeit für mich, Fräulein Büchner?«
»Überhaupt nicht...« Antje unterbrach sich. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
»Er steht im Telefonbuch«, antwortete der Architekt und lächelte.
»Dort stehen viele Namen«, meinte die junge Frau.
»Die anderen interessieren mich nicht«, sagte Lutz Bendokat.
»Würden Sie mich jetzt bitte allein weitergehen lassen?«
»Was haben Sie gegen mich?«, fragte der Architekt etwas verwirrt.
»Ich kann Männer, die denken, bei jeder Frau alles zu erreichen, nicht ausstehen. Guten Tag!«
Das schien der Anfang vom Ende zu sein, aber so schnell gab Lutz Bendokat nicht auf.
Am nächsten Tag rief er Antje Büchner an. Sobald sie seine Stimme erkannte, legte sie den Hörer auf die Gabel.
Er fand heraus, wo sie arbeitete, und nach Feierabend wartete er mit dem Wagen vor dem Studio auf sie, doch sie ließ sich von Bernd Riepel nach Hause fahren.
Er schickte ihr Blumen, schrieb Briefe. Nach zwei Wochen rief ihn Antje an und wetterte: »Wollen Sie mich nicht endlich in Ruhe lassen? Was bezwecken Sie mit Ihren ständigen Belästigungen? Haben Sie immer noch nicht begriffen, dass ich nichts von Ihnen wissen will?«
»Ich fürchte, Sie müssen sich damit abfinden, dass ich mich in Sie verliebt habe«, gab der Architekt zurück.
»Blödsinn. Sie kennen mich doch überhaupt nicht. Wie können Sie sich in einen wildfremden Menschen verlieben?«, fragte die junge Frau erstaunt.
»Ich weiß es nicht, es ist einfach passiert. Außerdem ... Gar so fremd sind Sie mir nicht. Ich weiß schon eine ganze Menge über Sie. Ich kenne Ihren Namen, weiß, wo Sie wohnen, wo Sie arbeiten, dass Sie sehr hübsch sind, und der traurige Ausdruck Ihrer Augen verrät mir, dass Sie eine bittere Enttäuschung hinter sich haben - genau wie ich. Wir sollten uns gegenseitig trösten«, antwortete Lutz.
»Ich habe keinen Trost nötig«, sagte Antje barsch. »Ich will nur meine Ruhe haben.«
»Tut mir leid, die kann ich Ihnen nicht geben«, meinte Lutz Bendokat.
»Dann... dann werde ich mich an die Polizei wenden«, ereiferte Antje sich.
»Warum geben Sie der Liebe keine Chance, Fräulein Büchner. Ich verspreche Ihnen, dass Sie es diesmal nicht bereuen werden«, entgegnete der Mann.
»Ich will Sie nie wieder sehen und nie wieder etwas von Ihnen hören, ist das klar?«, schrie Antje wütend und legte den Hörer erneut auf.
Seine Blumensendungen wurden immer teurer, die Briefe wurden immer länger. Antje warf sie alle ungelesen weg, aber irgendwann las sie einen. Lutz schrieb voller Wärme und Gefühl. Er verstand sich großartig auszudrücken, und seine Zeilen weichten Antjes Widerstand auf.
Aber dann sagte sie sich unglücklich, sie könne diesen Mann unmöglich lieben, da sie doch von einem anderen Mann schwanger war.
Wenn ich ihm das sage, zieht er sich bestimmt zurück, dachte Antje Büchner. Wer möchte schon der Vater eines Kuckuckseies sein.
Sie rief ihn wieder an, drohte, schimpfte und versuchte ihm klarzumachen, dass er sich vergeblich um sie bemühte. Aber trotz ihrer barschen Art war sie nicht abweisend genug.
Dennoch ließ er sie nach diesem Anruf eine Zeitlang in Ruhe, aber wenn sie ernstlich angenommen hätte, er hätte aufgegeben, wäre das weit gefehlt gewesen.
Er besuchte seinen Freund, in der Wald-Klinik und nahm die Gelegenheit wahr, mit Dr. Anders über seine Gefühle zu sprechen, die er Antje Büchner entgegenbrachte.
Er erwähnte auch, wie Antje darauf reagierte. »Können Sie mir sagen, warum sie so kalt und abweisend zu mir ist?«, fragte er sodann.
»Die Geschichte ist ein wenig verzwickt«, meinte