Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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Schweigen. Kichern. Und Patricia: „O ja. Sehr. Danke vielmals. Und danke für deinen Rat.“
„Ah, hat er geholfen?“
Verstärktes Kichern. „O ja. Und wie. Und dafür will ich dir jetzt einen besonderen Dank abstatten. Falls ich darf. Darf ich, liebster Neill?“
Neill brummte etwas in seinen Bart, was genauso gut ja wie nein heißen konnte. Patricia zögerte nicht, ihm wortreich zu danken, und man hörte solche Geräusche, wie sie beim heftigen Küssen entstehen. Bald darauf, inzwischen hatte ich Neills wohlgemeinten Rat befolgt, senkte sich meine Matratze, auf mein Gesicht senkten sich lange Haare und kitzelten mich, auf meinen Mund senkten sich verlangende Lippen, in meinen Mund senkte sich eine verlangende Zunge, meine Decke wurde weggeschubst, und zwei Hände machten sich über meinen Pyjama her und begannen mich zu entkleiden, wobei ich ihnen, ich gesteh's, durchaus entgegenkam. Doch dann senkte sich ein nackter, feuchter weiblicher Körper auf mich; das heißt, seine Mitte war feucht, und das empfand ich als nicht unbedingt angenehm, jedenfalls nicht als erregend. Und überhaupt fühlte ich mich im Moment denkbar unerregt, ja unerregbar. Mir war die Situation ausgesprochen peinlich. Ich hatte null Interesse, mir den Neill eventuell zum Feind zu machen. Und überhaupt war ich, gerade nach dem wundervollen Pastorale, dem lustvollen Schäferspiel mit Dorothy, alles andere als scharf auf weitere sexuelle Sensationen, zumal mit der Patricia. Das wusste zum Glück auch mein braver Knecht. Denn er stellte sich tot, auch nachdem sie auf die Idee gekommen war, ihre Finger einzusetzen, um ihn zum Leben zu erwecken. Zum Glück kam sie nicht auf die Idee, ihn in den Mund zu nehmen, damit er ihr zu Willen sei. Offenbar hatte sie die von mir vorgeschlagene Methode bei Neill schon ausprobiert und damit durchschlagenden Erfolg erzielt. Bei mir blieb der Erfolg aus.
„Ja, was hat er denn heute, unser Kleiner?“, murmelte sie mit enttäuschter Stimme. „Mag er denn gar nicht groß und stark werden?“
„Du, entschuldige“, flüsterte ich zurück. „Aber ich glaube, an eine solche Situation muss ich mich erst gewöhnen. Neill wahrscheinlich auch.“
„Na ja, dann eben ein andermal.“
Sie küsste mich flüchtig, kehrte reumütig zu Neill zurück und begann, wie deutlich zu hören war, nun ihn zu bearbeiten. Aber, auch das war deutlich genug zu hören, auch bei ihm schien sie sich diesmal vergeblich abzumühen.
Währenddessen drängte es mich, ein Experiment anzustellen. Ich musste unbedingt herausfinden, ob mein braver Knecht jetzt auf einmal wirklich tot war oder nur Patricia bestreikt hatte. Also griff ich nach ihm und tat dasselbe, was gerade eben sie getan hatte, und dachte zugleich intensiv an Dorothy. Und siehe da, prompt stand er von den Toten auf und verlangte heftig danach, erneut in Dorothys heißem Schoß zu versinken.
Im selben Moment spürte ich Patricias heißen Atem in meinem Gesicht. Doch ihre Stimme klang bedrückt, und gewiss nicht nur, weil sie so leise war.
„Gute Nacht, lieber Benedikt. Und grüße ihn schön von mir und richte ihm aus: Ich komme wieder, und das nächste Mal wird er's schön haben.“ Zugleich griff sie, um ihrer Botschaft an „ihn“ Gewicht zu verleihen, nach ihm und jubelte leise auf und warf sich ungesäumt auf mich und griff erneut nach „ihm“ und verbarg ihn ohne viel Federlesens in ihrem nach wie vor feuchten Geschlecht. Und da „er“ sich ungewöhnlich viel Zeit ließ, ehe er sich entschloss, seinen heißen Strahl zu entsenden, kam sie in den Genuss mehrerer Orgasmen hintereinander und war danach endlich wunschlos glücklich.
Nach solchen Strapazen an ein und demselben Abend hätte ich von Rechts wegen blitzartig wegbrechen müssen. Andererseits fühlte ich mich wegen Neill aufs Äußerste beunruhigt.
„Du, Neill?“, begann ich zögernd. „Haust du mich jetzt?“
„Oh, come on“, murmelte er, offenbar schon unterwegs ins Traumland.
„Du, das war ganz und gar nicht meine Absicht. Das musst du mir glauben.“
„Aber ja, mach dir nur keine Sorgen. Im Gegenteil, ich habe dir zu danken. Sehr.“
„Ja? Das freut mich.“
„Erstens dass du mich zu Patricia zurückgetrieben hast. Und zweitens ... Na ja, es ist alles gut gegangen, zumindest das erste Mal. Und du hast recht. Bei ihr lerne ich wirklich eine Menge dazu.“
„Ah, siehst du? Aber jetzt, das mit mir, stört dich das nicht?“
„Aber wo. Wenn sie schon so scharf auf dich ist. Das war sie ja von allem Anfang an. Und vielleicht darf ich euch einmal zuschauen. Da lerne ich sicher auch noch was.“
„Zuschauen? Na, ich weiß nicht. Möglicherweise geht dann bei mir gar nichts. So wie vorhin.“
„Das hat mich übrigens unheimlich getröstet, dass das anderen auch passiert.“
Na, und so weiter. Jedenfalls stand nun fest, dass mir Neill auch weiterhin gewogen war. Aber dann fuhr mir ein jäher Schreck in die Knochen: Was ist jetzt mit Dorothy? Wie wird sie diese Nachricht aufnehmen? Denn dass ich ihr reinen Wein einschenken musste, stand für mich außer Frage. Oder sollte ich es ihr lieber doch verheimlichen, um ihre Gefühle nicht zu verletzen? Diese Frage beunruhigte mich außerordentlich und hinderte mich noch lange daran, ins Traumland zu übersiedeln. Viel Ruhe fand ich indessen auch dort nicht. Es gab schreckliche Kämpfe zwischen Dorothy, Patricia, Ingrid, Johanna und dir. Ja, du auch, stell dir vor. Und ich mitten drin. Daran erinnere ich mich mit bestürzender Deutlichkeit. Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich sofort, was ich tun werde: Ich werde der Patricia klipp und klar erklären, sie solle den Neill glücklich machen und sich von ihm glücklich machen lassen, oder von wem auch immer. Aber mich möge sie in Hinkunft bitte aus dem Spiel lassen.
28
Diese Botschaft überbrachte ich Patricia im Flüsterton gleich beim Frühstück, während sie mir noch mit leuchtenden Augen entgegenlächelte, und brachte damit ihr Lächeln und das Leuchten ihrer Augen gar rasch zum Verlöschen.
Ihrem Neill hatte ich meinen Entschluss schon in unserem Zimmer mitgeteilt; nur den Zusatz von wem auch immer hatte ich vorsorglich weggelassen.
Meiner lieben Dorothy schenkte ich in einem unbeobachteten und unbelauschten Augenblick des Vormittags nicht nur reinen Wein ein, sondern fügte sinngemäß hinzu: „Fürchte dich nicht. Denn siehe, ich verkünde dir eine große Freude: Ab heute wird mein cock nie wieder Patricias pussy berühren.“ Und da sie neuerlich den Eindruck erweckte, als würden Edelmut und Altruismus die Oberhand über ihre Liebe zu mir gewinnen, legte ich ihr rasch einen Finger auf die Lippen. Das hieß natürlich so viel wie: Sag nichts. Und sie sagte wirklich nichts. Dafür