Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard
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Читать онлайн книгу Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard страница 13
Die beiden Wilden murmelten erregt, und ihre Augen glitzerten.
„Geht und bereitet eure Clans für den Kampf vor“, sagte der König, und die beiden gehorchten und entfernten sich in ihrem affenartigen Gang, den ihnen die verkrümmten Körper aufzwangen. Ohne dem Priester noch irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken, der die grausamen Überreste auf dem Altar untersuchte, winkte Bran Cormac zu. Der Gäle folgte ihm bereitwillig. Außerhalb des Opferplatzes, unter dem Licht der Sterne, atmete er erleichtert auf. Sie befanden sich auf einer Anhöhe und blickten über das Meer des wogenden Heidekrauts. In der Nähe brannten einige Feuer. Dahinter waren mehr Feuer und hinter diesen noch mehr, und die letzteren bezeichneten das Lager von Cormacs eigenen Leuten, verwegen reitende und kämpfende Galen. Sie bildeten einen Teil der Gruppe, die sich soeben an der Westküste von Kaledonien festzusetzen begann, dem Kern des Landes, aus dem sich das Königreich Dalriadia entwickeln sollte. Links von diesen glühten weitere Feuer.
Und weit im Süden gab es noch mehr Feuer – winzige Lichtpünktchen. Doch selbst auf die große Entfernung hin vermochten der Piktenkönig und sein keltischer Verbündeter zu erkennen, daß sie regelmäßiger angeordnet waren.
„Die Lagerfeuer der Legionen“, murmelte Bran. „Die Feuer, die einen Pfad um die Welt erleuchten. Die Männer, die diese Feuer entzündeten, haben die Völker unter ihre Füße getrampelt. Und jetzt, jetzt stehen wir von den Heideländern mit dem Rücken gegen die Wand. Was wird der Morgen bringen?“
„Unseren Sieg, sagt der Priester“, antwortete Cormac.
Bran machte eine ungeduldige Handbewegung. „Mondenschein auf dem Ozean. Wind in den Wipfeln der Föhren. Denkst du, ich glaube an solchen Mummenschanz? Oder daß mich das Hinschlachten eines gefangenen Legionärs erfreut? Ich muß meine Leute ermutigen; es war Gron und Bocahs wegen, daß ich den alten Gonar die Zeichen erforschen ließ. Die Krieger werden besser kämpfen.“
„Und Gonar?“
Bran lachte. „Gonar ist zu alt, um auch nur irgend etwas zu glauben. Er war bereits Jahre vor meiner Geburt Hoherpriester der Schatten und behauptet, direkt von jenem Gonar abzustammen, der in den Tagen Brules des Speeres, dem Begründer meines Geschlechtes, ein Zauberer war. Niemand weiß, wie alt er ist. Manchmal glaube ich, er ist der ursprüngliche Gonar selbst!“
„Zumindest habe ich eines gelernt“, sprach eine spöttische Stimme, und Cormac fuhr zusammen, als eine undeutliche Gestalt an seiner Seite auftauchte, „daß ein weiser Mann als Narr auftreten muß, um das Vertrauen und den Glauben der Menschen nicht zu verlieren. Ich kenne Geheimnisse, die selbst dir den Verstand rauben würden, Bran, würde ich sie dir verraten. Aber um mir den Glauben der Leute zu erhalten, bin ich zu solchen Dingen gezwungen, die sie für richtige Magie halten. Und deswegen hüpfe und schreie ich, raßle mit Schlangenhäuten und rühre in Menschenblut und Hühnerlebern.“
Cormac betrachtete den Alten mit neuem Interesse. Der Anschein des Halb-Irren war verschwunden. Er war nicht länger der Scharlatan, der Sprüche murmelnde Schamane. Das Sternenlicht verlieh ihm eine Würde, die ihn größer erscheinen ließ. Er wirkte wie ein Patriarch.
„Deine Zweifel liegen dort, Bran.“ Ein dürrer Arm wies auf den vierten Feuerring.
„Aye.“ Der König nickte düster. „Cormac, du weißt es ebenso wie ich. Der Ausgang der morgigen Schlacht hängt von jenem Lager ab. Mit den Streitwagen der Briten und deinen Reitern aus dem Westen wäre uns der Sieg gewiß – aber im Herzen eines jeden Nordmanns wohnt ein Teufel! Jetzt, da ihr Anführer, Rognar, tot ist, schwören sie, nur unter einem König ihrer Rasse zu kämpfen! Sonst brechen sie ihren Schwur und gehen zu den Römern über. Ohne sie sind wir verloren, denn wir können unseren Plan nicht ändern.“
„Fasse Mut, Bran“, sagte Gonar. „Greif an das Juwel in deiner Eisenkrone. Vielleicht bringt es dir Hilfe.“
Bran lachte bitter. „Jetzt sprichst du so, wie die Männer denken. Ich bin kein Narr, der an leere Worte glaubt. Was willst du mit dem Juwel? Es ist seltsam, richtig; und es hat mir bisher Glück gebracht. Aber jetzt benötige ich nicht Juwelen, sondern den Beistand von dreihundert launischen Nordmännern, die einzigen unter uns, die zu Fuß dem Anfall der Legion standzuhalten vermögen.“
„Aber das Juwel, Bran, das Juwel!“ beharrte Gonar.
„Ja, das Juwel!“ rief Bran ungeduldig. „Es ist älter als diese Welt. Es war alt, als Atlantis und Lemuria in der See versanken. Brule der Speer, der erste meiner Ahnen, erhielt es von dem Atlanter Kull, dem König von Valusien, als die Welt noch jung war. Aber hilft uns das jetzt?“
„Wer weiß?“ meinte der Zauberer ausweichend. „Zeit und Raum existieren nicht. Es gab keine Vergangenheit, und es wird keine Zukunft geben. Das Jetzt ist alles. Alles, was jemals war, ist oder sein wird, ereignet sich jetzt. Der Mensch befindet sich stets im Zentrum dessen, was wir Zeit und Raum nennen. Ich habe mich ins Gestern und ins Morgen begeben, und beides war so wirklich wie das Heute, das heißt wie die Träume von Geistern! Aber laß mich schlafen und mit Gonar sprechen. Vielleicht steht er uns bei.“
„Was meint er?“ fragte Cormac und schüttelte sich leicht, als der Priester in den Schatten verschwand.
„Er hat immer schon behauptet, der erste Gonar erscheine ihm in seinen Träumen und spräche mit ihm“, antwortete Bran. „Ich habe ihn Taten vollbringen sehen, die über das hinausgehen, wozu Menschen imstande sind. Ich weiß nicht. Ich bin nur ein kleiner König mit einer Eisenkrone, der versucht, eine Rasse von Wilden aus dem Sumpf zu führen, in den sie versunken ist. Sehen wir zu den Lagern.“
Als sie dahinschritten, versank Cormac in Gedanken. Welch seltsames Schicksal hatte bewirkt, daß solch ein Mann aus einem Volk von Wilden hervorgegangen war, aus den Überbleibseln eines dunkleren, grimmigeren Zeitalters? Sicherlich war er ein Atavismus, ein richtiger Vertreter der Pikten aus den Tagen, als sie über ganz Europa herrschten, ehe ihr primitives Reich unter den Bronzeschwertern der Gallier zugrunde ging. Cormac wußte, daß Bran sich aus eigenen Kräften von der unbedeutenden Stellung des Sohnes eines der Wolfs-Clan-Häuptlinge emporgearbeitet und bis zu einem gewissen Grad die Stämme der Heideländer geeinigt hatte und nun die Königswürde über ganz Kaledonien beanspruchte. Doch war seine Herrschaft nicht gesichert, und es mußte noch viel geschehen, ehe die Pikten die Fehden zwischen den Clans vergessen und dem Feind eine gemeinsame Front bieten würden. Von der morgigen Schlacht, der ersten regelrechten Schlacht zwischen den Pikten unter ihrem König und den Römern, hing die Zukunft des wachsenden piktischen Königreiches ab. Bran und sein Bundesgenosse schritten durch das Lager der Pikten, wo die Krieger um ihre kleinen Feuer lagen und schliefen oder an halbgarem Fleisch nagten. Cormag war beeindruckt von ihrer Stille. Tausend Männer lagerten hier, und doch war kaum hier und da ein gutturales Murmeln zu vernehmen. Die Stille der Steinzeit ruhte in den Seelen dieser Männer.
Alle waren sie klein, und die meisten besaßen verbogene Glieder. Bran Mak Morn überragte sie alle. Nur die älteren Männer trugen Barte, und diese waren schütter. Das schwarze Kopfhaar hing ihnen wirr über die Augen. Sie waren barfüßig und notdürftig in Wolfsfelle gehüllt. Ihre Waffen bestanden aus kurzen, gezackten Eisenschwertern, schweren Bögen, Pfeilen mit Spitzen aus Stein, Eisen und Kupfer sowie aus Steinhämmern. Zur Verteidigung besaßen sie grobe Schilde aus lederverkleidetem Holz; viele hatten Metallstücke in ihr Haar geflochten, die als geringfügiger Schutz gegen Schwertstreiche dienen sollten. Einige wenige, meist Söhne von Häuptlingen, besaßen so wie Bran gerade Glieder, doch in aller Augen glühte die unauslöschliche Wildheit des Urzeitmenschen.
Es sind Wilde durch und durch, dachte Cormac. Ärger als die Gallier, die Briten und die Germanen. Lag etwas in den alten Legenden, die besagten,