Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard страница 7
„Ein Pikte hat stets seine Schuld beglichen“, stellte er mit beeindruckendem Großmut fest. „Ein Pikte vergißt niemals. Bindet ihn los! Kein Kelte soll sagen können, ein Pikte habe sich undankbar gezeigt.“
Cororuc wurde befreit, und als er seinen Dank stammeln wollte, winkte der Häuptling ab. „Niemals vergißt ein Pikte einen Feind, stets erinnert er sich an eine Freundestat.“
„Komm“, murmelte der piktische Freund und zog den Kelten am Arm. Er führte ihn auf einen Gang zu, der aus der Haupthöhle führte. Cororuc warf einen Blick über die Schulter und sah den uralten Häuptling auf seinem Thron aus Stein. Seine Augen glänzten, als sähen sie den verlorenen Glanz der Vergangenheit; zu beiden Seiten sprangen die Flammen. Eine beeindruckende Gestalt – der König einer verschwundenen Rasse.
Nach einiger Zeit gelangten sie an die Erdoberfläche, und der Brite sah den Sternenhimmel über sich.
„In dieser Richtung liegt ein Dorf deines Volkes“, sagte der Pikte und streckte einen Arm aus. „Dort wirst du aufgenommen werden, bis du deine Reise fortzusetzen gedenkst.“ Und er überhäufte den Kelten mit Geschenken: Kleider aus Stoff und Leder, bestickte Gürtel, einen Bogen und mit Obsidianspitzen versehene Pfeile, Nahrungsmittel. Außerdem erhielt er seine eigenen Waffen zurück.
Als sich der Pikte zum Gehen wandte, sagte der Brite fragend: „Eine kurze Strecke bin ich deinen Spuren im Wald gefolgt. Sie verschwanden.“
Der Pikte lachte leise. „Ich bin in das Geäst des Baumes gesprungen. Hättest du emporgeblickt, du hättest mich gesehen. Wenn du jemals einen Freund brauchst, so findest du ihn in Berula, einem Häuptling der Alba-Pikten.“
Er drehte sich um und verschwand. Und Cororuc schritt unter dem Licht des Mondes auf das keltische Dorf zu.
Die im Dunkeln wohnen ...
Schwert schlug klirrend gegen Schwert.
„Ailla! A-a-ailla!“ erklang es schrill aus den Kehlen hundert Wilder.
Von allen Seiten schwärmten sie gegen uns heran. Hundert gegen dreißig. Wir standen Rücken an Rücken, hielten die Schilde überlappt und die Klingen vorgestreckt. Die Waffen waren rot, und rot waren Helm und Harnisch. Einen Vorteil besaßen wir: zum Unterschied von unseren Gegnern waren wir gepanzert. Und dennoch warfen sie sich trotz ihrer Nacktheit auf uns, als wären sie in Stahl gekleidet.
Für einen Augenblick lang zogen sie sich zurück, Flüche keuchend, während das rinnende Blut seltsame Muster auf ihre blau bemalte Haut zeichnete.
Dreißig Mann! Der Überrest eines kleinen Heeres von fünfhundert, das so stolz von der Mauer des Hadrian aus gen Norden gezogen war. Bei Zeus, was für ein Plan! Fünfhundert Mann sollten sich durch ein Land schlagen, das von Barbaren aus einem anderen Zeitalter nur so wimmelte. Bei Tage marschierten wir und hieben uns einen roten Pfad durch die blutdürstigen Horden, bei Nacht schlugen wir Lager auf, die von knurrenden Unholden umschlichen wurden. Und immer wieder verloren Wachtposten ihr Leben unter dem raschen Dolch. Kampf, Blutvergießen, Schlächterei.
Und der Kaiser in seinem noblen Palast würde Kunde davon erhalten, daß wieder eine Expedition in den nebligen Bergen des mystischen Nordens verschwunden war.
Ich warf meinen Kameraden einen Blick zu. Es waren Römer aus Latium und aus Rom selbst, Briten, Germanen und ein feuerhaariger Hibernier. Ich blickte zu den Wölfen in Menschengestalt hinüber, die uns umringten: gnomenhafte Menschen, vornübergebeugt, mit langen, starken Armen und zottigem Haar über fliehenden Stirnen. Schwarzglühende Augen starrten uns bösartig an. Die Barbaren waren fast unbekleidet, trugen kleine Rundschilde, lange Speere und Schwerter mit ovalen Klingen. Kaum einer maß mehr als fünf Fuß, doch ihre unglaublich breiten Schultern zeugten von ungewöhnlicher Stärke. Und flink waren sie wie Katzen.
Da stürmten sie auch schon wieder heran. Die kurzen Schwerter der Angreifer prallten auf die römischen Kurzschwerter. Es war ein Kampf auf engstem Raum, denn es war sowohl die Taktik der Wilden wie auch die der römischen Legionäre. Der römische Schild stellte einen Nachteil dar, denn er war zu schwer für rasche Bewegungen, und die Barbaren stießen geduckt von unten herauf.
Wir standen Rücken an Rücken, und wenn einer von uns fiel, schlossen wir die Reihe wieder. Sie drängten gegen uns, so daß wir einander Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden und ihr säuerlicher Atem uns in die Nase stank. Wie Krieger aus Stahl hielten wir unsere Stellung. Die Heide, die Hügel, ja selbst die Zeit wurde bedeutungslos. Wir waren keine Männer mehr, sondern nur noch kämpfende Automaten. Die Schlacht ließ keinen Platz für Gedanken und Gefühle. Hauen und stechen. Eine Klinge zersplittert auf einem Schild. Ein tierhaftes Gesicht knurrt. Schlag zu! Das Gesicht verschwindet und wird durch eine andere Fratze ersetzt.
Die Jahre der römischen Kultur verschwanden wie Nebel unter den Strahlen der Sonne. Ich war wieder ein Wilder, der einem feindlichen Stamm gegenüberstand. Ich verfluchte die Kürze meines römischen Schwertes. Ein Speer brach an meinem Brustpanzer, ein Schwert zersprang auf meinem Helm, hämmerte mich zu Boden. Ich taumelte empor und tötete den Angreifer mit einem aufwärts geführten Hieb. Dann hielt ich mit erhobenem Schwert inne. Stille herrschte auf der Heide. Kein Feind stand mehr auf den Beinen. Nur noch Leichen lagen umher. Und von uns dreißig waren nur noch fünf übrig: zwei Römer, ein Brite, der Ire und ich. Das Römerschwert und der römische Panzer hatten den Sieg davongetragen.
Es blieb nur eines zu tun, den Marsch nach Süden fortzusetzen. Aber bevor wir uns daran machten, fand ich etwas auf dem Schlachtfeld, was mein Herz mit Freude erfüllte, einen Bihänder in der verkrampften Hand eines der Wilden. Das Langschwert eines Nordmanns, bei Thor! Der Tote hielt die Waffe so fest umklammert, daß ich gezwungen war, ihm die Hand abzuschlagen, um es mir anzueignen.
Nun fühlte ich mich wohler. Kurzschwert und Schild mochten für einen Mann mittlerer Größe genügen, reichten jedoch für einen Krieger, der sechseinhalb Fuß maß, nicht aus.
Wir überquerten die Berge, krochen wie Insekten eine Steilwand hoch und wurden oben fast vom Sturm weggeblasen, der wie ein Riese brüllte. Und dort warteten sie auf uns. Der Brite fiel mit einem Speer im Körper, taumelte hoch, umklammerte den Angreifer, und zusammen stürzten sie über den Rand des Abgrundes tausend Fuß hinunter. Nach einem kurzen, wütenden Gefecht war der Kampf auch schon zu Ende. Vier Feinde lagen bewegungslos zu unseren Füßen, während einer der Römer auf dem Boden hockte und das Blut zu stillen versuchte, das aus seinem Armstumpf hervorsprang.
Die Gefallenen rollten wir über den Rand der Schlucht, und den Arm des Römers umwanden wir fest mit Lederriemen. Dann setzten wir unseren Weg fort.
Weiter. Weiter. Zerklüftete Felsen rund um uns. Die Sonne senkte sich dem Horizont entgegen. Als wir, von Steinblöcken gedeckt, auf