Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard

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Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard

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rotes Haar schimmerte zwischen ihren schwarzen Schöpfen. Der erste, der ihn erreichte, fiel mit gespaltenem Schädel, und der zweite kreischte auf, als ihm der Arm von der Schulter getrennt wurde. Mit einem wilden Kampf schrei versenkte der Ire sein Schwert in einer haarigen Brust, riß es heraus und hieb einen Kopf ab. Dann waren sie über ihm wie Wölfe über einem Löwen, und einen Augenblick später zierte sein Haupt eine Speerspitze.

      Der Trupp zog weiter, ohne unsere Anwesenheit zu ahnen, und wir setzten unseren Weg fort. Die Nacht fiel ein, und der Mond ging auf und warf gespenstische Schatten. Bis zum Morgengrauen taumelten wir weiter, verbargen uns bei Tagesanbruch in Felsnischen und machten uns des Nachts wieder auf den Weg.

      Bei Einbruch der Morgendämmerung erreichten wir eine riesige Hochebene, die an drei Seiten von Bergen eingerahmt war. Nur gen Süden zu schien das Land flach zu sein, und so glaubte ich, daß wir endlich das Hügelland vor uns hatten, das in die fruchtbaren Ebenen des Südens überging.

      An einem See hielten wir an. Kein Feind war zu sehen, und nirgends stieg Rauch auf. Aber als wir so standen, kippte der einarmige Römer lautlos vornüber. Ein Wurfspeer stak in seinem Körper.

      Unsere Blicke suchten den See ab. Kein Boot war zu sehen und auch kein Gegner im spärlichen Schilf am Ufer. Wir wandten uns um und blickten forschend über die Heidelandschaft. Da brach der zweite Römer mit einem kurzen Speer zwischen den Schulterblättern zusammen.

      Das Schwert gezückt, suchte ich mit den Blicken die Hänge ab. Die Heide erstreckte sich zwischen den Bergen, und nirgends war das Heidekraut hoch genug, um einen Mann zu verbergen – nicht einmal einen Kaledonier. Keine Welle kräuselte die Seeoberfläche. Wieso bewegte sich das eine Schilfrohr, während die übrigen still standen? Ich beugte mich vor und spähte ins Wasser. Neben dem Rohr stieg eine Luftblase hoch. Ich bückte mich noch mehr und blickte in ein tierhaftes Antlitz unter der Oberfläche! Erstaunen ließ mich einen Augenblick lang zögern, dann spaltete mein Schwert das haarige Gesicht und parierte im letzten Moment den Speer, der gegen meine Brust zuckte. Das Wasser schäumte auf, und kurz darauf trieb die Leiche des Wilden an die Oberfläche. Seine Hand hielt immer noch das Schilfrohr umklammert, durch das er geatmet hatte. Nun wußte ich, warum so viele Römer an den Seeufern auf geheimnisvolle Weise das Leben verloren hatten.

      Ich warf meinen Schild weg und behielt nichts außer Schwert, Dolch und Rüstung. Ein wildes, erhebendes Gefühl durchströmte mich. Ich war allein in einem rauhen Land voller Feinde, die nach meinem Blut dürsteten. Bei Thor und Odin! Ich würde ihnen zeigen, wie ein Nordmann zu sterben vermochte! Mit jedem Atemzug verlor ich mehr von der Schale der römischen Kultur. Zuletzt blieb nur noch der primitive Mann übrig, und kalte Wut erfüllte mich, gepaart mit Verachtung für meine Feinde. Ich war nahe daran, zum Berserker zu werden. Die kämpferische Seele des Nordmanns regte sich in mir. Ich war kein Römer. Ich war ein gelbbärtiger Barbar. Und ich schritt über die Heide, als befände ich mich an Bord meines Langschiffs. Wer waren schon die Pikten? Verkrüppelte Zwerge, deren Tage gezählt waren. Sie entstammten aus einem anderen Zeitalter, ein Volk, das die Kelten und Nordleute vor sich her getrieben hatten. Und irgendwo in meinem Geist hauste die verschleierte Erinnerung an wilde, gnadenlose Kriege aus einer dunkleren Zeit.

      Aber da war auch eine gewisse Scheu – nicht vor ihren kämpferischen Fähigkeiten, sondern vor der Zauberei, die sie beherrschen sollten. Ich hatte ihre Kromleche in ganz Britannien gesehen und auch den Wall, den sie unfern von Corinium erbaut hatten. Ich wußte, daß die keltischen Druiden sie in einem solchen Ausmaß haßten, das selbst für Priester erstaunlich war. Nicht einmal die Druiden vermochten zu erklären, wie das Steinzeitvolk die mächtigen Steinwälle zu errichten imstande gewesen war. Zauberei mußte im Spiel sein.

      Ich begann mich zu fragen, zu welchem Zweck wir fünfhundert Männer eigentlich ausgeschickt worden waren. Einige behaupteten, um einen bestimmten Piktenpriester gefangenzunehmen, andere, um den Aufenthaltsort eines Piktenhäuptlings mit Namen Bran Mak Morn herauszufinden. Aber keiner wußte es, mit Ausnahme des Offiziers. Und dessen Kopf stak irgendwo auf der Spitze eines Piktenspeers. Ich wünschte, ich könnte diesem Bran Mak Morn begegnen. Man erzählte sich, es gäbe im Kampf nicht seinesgleichen – weder in einer Schlacht noch im Zweikampf. Vielleicht träfe ich auf ihn, und wenn er wirklich so tapfer war, wie man behauptete, so würde er mir sicher gegenübertreten.

      Ich verbarg mich nicht länger. Ja, mehr noch: ich sang ein Lied im Gehen und schlug den Takt mit meinem Schwert. Sollten die Pikten doch kommen! Ich war bereit, den Tod eines Kriegers zu sterben.

      Ich hatte viele Meilen zurückgelegt, als ich um einen Hügel bog und gute hundert von ihnen vor mir hatte. Falls sie erwarteten, daß ich floh, so täuschten sie sich. Ich unterbrach nicht einmal meinen Gesang, als ich ihnen entgegenschritt. Einer kam mir entgegen und griff an. Ich spaltete ihn von der linken Schulter bis zur rechten Hüfte. Ein zweiter sprang von der Seite heran und stieß nach meinem Kopf. Ich duckte mich und schnitt ihm den Bauch auf. Dann umringten sie mich. Ich hielt das Schwert mit beiden Händen, schwang es im Kreis herum und schaffte mir Platz. Mit dem Rücken stellte ich mich zu dem steilen Abhang des Hügels, um zu verhindern, daß sie mich wieder umzingelten. Meine Streiche waren so gewaltig, daß für jeden Feind einer genügte. Ein bärtiger Wilder unterlief mein Schwert und stach von unten herauf. Die Klinge glitt an meinem Harnisch ab, und ich streckte ihn mit meinem Schwertknauf bewußtlos zu Boden. Wie Wölfe belagerten sie mich und versuchten, mich mit ihren kurzen Klingen zu erreichen. Zwei fielen mit gespaltenen Schädeln, als sie zu nahkamen. Da beugte sich einer über die Schultern der vordersten und rannte mir seinen Speer durch die Hüfte. Vor Wut brüllend, spießte ich ihn auf. Bevor ich noch das Gleichgewicht wiedererlangen konnte, riß ein Schwert meinen rechten Arm auf, und ein zweites brach auf meinem Helm. Ich taumelte, ließ meine Waffe kreisen, um mir Platz zu verschaffen, doch eine Speerspitze grub sich in meine rechte Schulter. Ich stolperte, ging zu Boden und taumelte wieder hoch. Ich brüllte löwengleich auf, wurde zum Berserker und sprang mitten unter die Feinde. Ich hieb nach links und rechts und sah nur noch rot. Ich fiel zu Boden, sprang auf, stürzte wieder, der rechte Arm hing nutzlos herab, das Schwert wirbelte in der linken Hand. Der Kopf eines Feindes sprang von den Schultern, ein Arm verschwand am Ellbogen, und dann brach ich zusammen und versuchte vergeblich, die Schwerthand zu heben.

      Augenblicklich befanden sich ein Dutzend Speerspitzen an meiner Brust, als jemand die Angreifer zurückwarf und eine befehlsgewohnte Stimme rief:

      „Halt! Dieser Mann muß geschont werden!“

      Wie durch einen Nebel hindurch erkannte ich ein schmales, dunkles Antlitz, als ich auf die Beine kam. Ich stand einem schlanken, dunkelhaarigen Mann gegenüber, der mir kaum bis zur Schulter reichte, aber der so geschmeidig und stark wie ein Panther wirkte. Er war mit eng anliegenden Kleidern angetan, und als einzige Waffe trug er ein langes Schwert. Im Aussehen glich er den Pikten ebensowenig wie ich, und doch deutete irgend etwas auf seine Verwandtschaft mit ihnen hin.

      All dies stellte ich in meiner Benommenheit fest, kaum fähig, mich auf den Beinen zu halten.

      „Ich habe dich gesehen“, sagte ich erstaunt. „Immer wieder habe ich dich in der vordersten Schlachtenreihe gesehen. Stets hast du die Pikten zum Angriff geführt, während sich die anderen Häuptlinge abseits hielten. Wer bist du?“

      Dann verschwammen die Krieger, der Himmel und die Welt vor meinen Augen, und ich brach zusammen.

      Undeutlich vernahm ich die Stimme des geheimnisvollen Kriegers: „Versorgt seine Wunden und gebt ihm Speise und Trank!“ Ich hatte die Sprache von den Pikten erlernt, die an die Mauer kamen, um Handel zu treiben.

      Ich merkte, daß den Befehlen des Kriegers Folge geleistet wurde, und mit Hilfe des Weines, den die Pikten aus Heidekraut gären, erlangte ich bald wieder die Herrschaft über meine Sinne. Dann legte ich mich zu Boden und schlief.

      Als ich erwachte, stand der

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