Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard

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Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard

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auf dem ein Feuer brannte. Auf einem Felsblock neben dem Feuer saß der sonderbare Piktenführer, und um ihn in einem Kreis seine Krieger.

      Man führte mich vor ihn, und ich betrachtete ihn weder trotzig noch furchtsam. Ich spürte, daß ich einem Mann gegenüberstand, wie ich noch nie einem begegnet war. Eine Kraft, eine Macht schien von ihm auszugehen, die ihn von gewöhnlichen Menschen unterschied. Es schien, als blicke er aus majestätischen Höhen auf die Männer herab, nachdenklich, unergründlich, voll von der Weisheit von Jahrhunderten. Er hielt das Kinn auf eine Hand gestützt, als er mich mit seinen dunklen Augen ansah.

      „Wer bist du?“

      „Ein Bürger Roms.“

      „Ein römischer Legionär. Einer jener Wölfe, die bereits seit zu vielen Jahrhunderten die Welt verheeren.“

      Unter den Kriegern erhob sich ein Gemurmel, gefährlich wie die Fänge eines Wolfes.

      „Es gibt solche, die meinem Volk verhaßter sind als die Römer“, sagte er. „Du bist also ein Römer. Doch scheint mir, als wären die Römer größer, als ich dachte. Und dein Bart – was hat ihn so gelb werden lassen?“

      Die Ironie in seinen Worten ließ mich den Kopf höher heben, und obwohl sich mir beim Gedanken an die –Schwerter in meinem Rücken die Haut zusammenzog, antwortete ich stolz:

      „Von Geburt her bin ich ein Nordmann.“

      Ein wilder Schrei ertönte in der Runde der kauernden Horde, und einige stürzten vor. Eine einzige Handbewegung des Häuptling sandte sie zurück. Seine Augen hatten mich nicht einen Augenblick lang unbeobachtet gelassen.

      „Mein Stamm besteht aus Narren“, stellte er fest. „Denn sie hassen die Nordleute mehr als die Römer, weil die Nordmänner unaufhörlich unsere Küsten überfallen. Und dennoch sollten sie Rom hassen.“

      „Aber du bist kein Pikte!“

      „Ich bin Mediterraner.“

      „Aus Kaledonien?“

      „Ich gehöre der Welt an.“

      „Wer bist du?“

      „Bran Mak Morn.“

      „Was?“ Ich hatte mir unter Bran Mak Morn ein Ungeheuer vorgestellt, einen unförmigen Riesen oder einen monströsen Zwerg von der Art der übrigen Angehörigen seiner Rasse.

      „Du bist nicht wie die anderen.“

      „Ich bin wie mein Volk einmal war“, gab er zur Antwort. „Das Geschlecht der Häuptlinge hat sich ihr Blut während all der Jahrhunderte rein erhalten und die Welt nach den Frauen der Alten Rasse abgesucht.“

      „Warum haßt deine Rasse alle Menschen?“ fragte ich neugierig. „Eure Wildheit ist sprichwörtlich unter den anderen Völkern.“

      „Warum sollten wir nicht hassen?“ In seinen Augen stand plötzlich ein Glitzern. „Wir wurden aus unseren fruchtbaren Ländern in die Einöden der Welt vertrieben und an Körper und Geist verkrüppelt. Sieh mich an! Ich bin, wie meine Rasse einmal war. Sieh dich um! Ein Volk von Affenmenschen – wir, die wir einst die vornehmsten unter den Menschen waren.“

      Der Haß, der in seiner tiefen Stimme vibrierte, ließ mich erschauern.

      Zwischen den Reihen der Krieger erschien ein Mädchen, das sich an die Seite des Häuptlings begab und eng an ihn geschmiegt niederließ. Eine schlanke, scheue Schönheit, nicht viel mehr als ein Kind. Mak Morns Gesicht verlor etwas von seiner Härte, als er einen Arm um ihre schmalen Schultern legte. Dann kehrte der brütende Ausdruck in seine Augen zurück.

      „Meine Schwester, Nordmann“, sagte er. „Man hat mir gesagt, ein reicher Kaufmann in Corinium bietet jedem, der sie ihm bringt, tausend Goldstücke.“

      Meine Kopfhaut prickelte, denn ich vermeinte, einen besonderen Ton in der Stimme des Kaledoniers zu entdecken. Der Mond sank unter den westlichen Horizont und verlieh der Heidelandschaft einen roten Schimmer, so daß sie in dem gespenstischen Licht wie ein Meer von geronnenem Blut aussah.

      Die Stimme des Häuptlings unterbrach die Stille: „Der Kaufmann sandte einen Spion über die Mauer. Ich schickte ihm seinen Kopf.“

      Ich fuhr zusammen. Ein Mann stand vor mir. Ich hatte ihn nicht kommen sehen. Es war ein sehr alter Mann, nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Ein langer, weißer Bart fiel ihm bis zur Hüfte, und er war vom Scheitel bis zur Sohle tätowiert. Sein ledriges Antlitz lag in tausend Falten, und seine Haut war schuppig wie die einer Schlange. Unter weißen Augenbrauen brannten große, hektische Augen, als sähen sie unheimliche Visionen. Die Krieger bewegten sich unruhig, und das Mädchen drückte sich erschreckt in Mak Morns Arme.

      „Die Götter des Krieges reiten den Nachtwind“, sprach der Zauberer plötzlich mit hoher, geisterhafter Stimme. „Die Sperber wittern Blut. Fremde Füße trampeln auf den Straßen von Alba. Fremde Ruder schlagen die Nordsee.“

      „Hilf uns mit deiner Macht, Zauberer“, befahl Mak Morn herrisch.

      „Du hast das Mißfallen der alten Götter erregt, Häuptling“, erhielt er zur Antwort. „Die Tempel der Schlange sind verlassen. Der weiße Gott des Mondes erhält nicht länger sein Menschenfleisch. Die Herren der Lüfte blicken von ihren Wällen herab und sind unzufrieden. Hai, hau Sie sagen, ein Häuptling ist vom richtigen Pfad abgewichen.“

      „Genug!“ unterbrach Mak Morn rauh. „Die Macht der Schlange ist gebrochen. Die Neophyten opfern den dunklen Göttern keine Menschen mehr. Wenn ich die Nation der Pikten aus dem schwarzen Tal der Barbarei führe, dulde ich keinen Widerspruch – ob von einem Prinzen oder einem Priester. Bedenke meine Worte, Zauberer!“

      Der alte Mann wandte seine seltsam leuchtenden Augen gegen mich.

      „Ich sehe einen gelbhaarigen Barbaren“, wisperte er. „Ich sehe einen starken Körper, einen starken Geist. Ein Opfer für einen Häuptling.“

      Mak Morn entfuhr ein ungeduldiger Ausruf.

      Das Mädchen zog seinen Kopf gegen seine Lippen und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

      „Die Pikten entbehrten noch nicht ganz jeglicher Menschlichkeit und Freundlichkeit“, sagte er, und ich merkte den feinen Spott in seiner Stimme. „Das Kind möchte, daß ich dich freilasse.“

      Obwohl er die keltische Sprache verwendete, verstanden ihn die Krieger und murmelten unzufrieden.

      „Nein!“ rief der Zauberer wild.

      Der Widerspruch bestärkte den Häuptling in seinem Entschluß. Er erhob sich.

      „Ich sage, der Nordmann geht bei Tagesanbruch frei.“

      Mißbilligendes Schweigen herrschte.

      „Wagt es jemand von euch, mir mit dem Schwert gegenüberzutreten?“ rief er herausfordernd.

      Der Zauberer sprach: „Hör zu, o Häuptling. Ich habe mehr als hundert Jahre gelebt. Ich habe gesehen, wie Häuptlinge und Eroberer kamen und gingen. Im mitternächtlichen Wald habe ich gegen die Magie der Druiden gekämpft. Lange hast du meine Macht verhöhnt,

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