Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen - Alfred Bekker страница 16
„Juan! Endlich! Verdammt, wo bleibst du denn?“
„Die verfluchte Rush Hour! Es war unmöglich, früher hier zu sein!“
Moreno stellte die Teetasse auf einem Tisch ab und wandte sich anschließend an den Leibwächter. „Lassen Sie mich mit Mister Fuentes einen Augenblick allein!“
„Wie Sie wollen“, lautete die Erwiderung des Leibwächters. Er verließ den Dachgarten und schloss die Glastür hinter sich.
„Hey, was machst du es so spannend, Paco?“, fragte Juan Fuentes.
„Die Dinge in der Bronx spitzen sich zu. Es wird Zeit, dass wir dort eine aktivere Rolle spielen.“
„Hey Mann, genau das, was ich dir immer gesagt habe, Onkel!“
Aber Paco Moreno schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, ich denke, du verstehst mich falsch.“
„Na, da bin ich ja mal gespannt.“
„Ich habe einen Spezialauftrag für dich, Juan. Eine besonders sensible und heikle Sache.“
Juan Fuentes grinste schief. „Du weißt, dass ich alles für dich tun würde, Big Paco!“
„Ja, sicher.“
„Dann schieß schon los! Wen soll ich umlegen?“
Jetzt musste sogar Paco Moreno lachen. Sein Gesicht entspannte sich zusehends. Er klopfte Juan Fuentes freundschaftlich auf die Schulter. „So etwas wie Furcht kennst wohl nicht, was?“
„Weder Furcht noch Skrupel“, erwiderte Juan. „Betrachte die Sache als erledigt, Onkel Paco!“
18
UNSERE ERMITTLUNGEN rund um das Billad-Lokal ‚The Trap’ waren insgesamt ein Fehlschlag. Niemand wollte uns etwas sagen und mit uns zusammenarbeiten. Jeder hatte Angst davor, dass sich die ‚Spiders’ in diesem Fall schrecklich rächten.
Wir zeigten überall Fotos der Toten herum, aber die meisten Befragten sahen noch nicht einmal richtig hin.
Unsere draußen postierten Agenten filmten die Nummernschilder der Autos und Motorräder ab, die rund um ‚The Trap’ abgestellt wurde. Die Überprüfung förderte niemanden zu Tage, gegen den wir im Moment eine Handhabe gehabt hätten. Die einzige Ausnahme war Cole Davis, der sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatte. Gegen ihn lief eine Anklage wegen Drogenhandels. Zum Gerichtstermin war er nicht erschienen, die Kaution war damit verfallen und es lag ein Haftbefehl gegen ihn vor. Wenn er nun erwischt wurde, konnte er sicher sein, nicht mehr gegen Kaution auf freien Fuß zu kommen.
Leider hatten Fred und Josy seine Spur verloren, woraus ihnen niemand einen Vorwurf machte. Cole Davis war in der Gegend aufgewachsen. Er kannte jede Nebenstraße wie seine Westentasche.
„Wahrscheinlich hält er sich zurzeit abwechselnd bei irgendwelchen Freunden auf“, meinte Milo, während wir bereits auf dem Rückweg nach Manhattan waren. Wir fuhren gerade über eine der Brücken, die über den Harlem River führten, wie das Verbindungsstück zwischen Hudson und East River genannt wird.
Es war bereits dunkel, aber New York ist ja bekanntlich die Stadt, die niemals schläft. Immerhin war die Rush Hour inzwischen vorbei, sodass wir recht schnell vorankamen.
„Wie wäre es, wenn wir noch was essen gehen, bevor du mich an der bekannten Ecke absetzt“, meinte Milo.
„Nichts dagegen einzuwenden“, stimmte ich zu. „Mein Magen knurrt schon so laut, dass es mich wundert, dass das bislang niemandem aufgefallen ist.“
Wir suchten eine Snack-Bar am nördlichsten Rand der Upper West Side auf und bestellten dort jeder einen Hot Dog.
Über den Fall sprachen wir dabei kaum noch. Wir mussten im Augenblick ohnehin erst einmal die Berichte aus den SRD-Labors und der Gerichtsmedizin abwarten, ehe wir mit irgendwelchen Spekulationen begannen.
19
AM NÄCHSTEN MORGEN fanden wir uns im Büro unseres Chefs ein. Mr Jonathan D. McKee leitete das FBI Field Office New York.
Ich war etwas erstaunt, dort außer den am gestrigen Einsatz beteiligten Agenten sowie unserem Innendienstler Max Carter noch einen weiteren Mann sitzen zu sehen, der mir zunächst unbekannt war. Er war hager, groß, hatte graumeliertes Haar und eingefallene Wangenknochen.
Mr McKee stellte ihn vor.
„Das ist Agent Harry Branson von der DEA. Er wird mit uns in diesem Fall zusammenarbeiten und kann außerdem noch ein paar interessante Details über Wayne Smith beitragen. Sie haben das Wort, Harry!“
„Wie Sie sich denken können ist es für Ermittler sehr schwer, in den inneren Kreis einer Gang hereinzukommen. Deswegen sind wir häufig auf Informanten aus der zweiten Reihe angewiesen. Auf Wayne Smith traf das zu. Er hat uns regelmäßig mit Informationen versorgt. Außerdem bestand die Aussicht, dass er irgendwann von der Gang aufgenommen werden würde, was uns die Chance gegeben hätte, die ganze Gruppe hochgehen zu lassen. Den Mord an ihm – bei dem leider auch unser NYPD-Kollege Sergeant Ryan O’Leary ums Leben kam – lässt sich meiner Ansicht nach nur so erklären, dass Smith’ Informantentätigkeit für uns aufgeflogen ist.“
„Das passt auch mit der Identität des Schützen zusammen, die wir inzwischen herausbekommen haben“, meldete sich Max Carter aus der Fahndungsabteilung zu Wort. „In seinem gefälschten Führerschein war der Name James Myer angegeben. In Wahrheit handelt es sich bei dem Mann aber um Roger Sheldon, 32 Jahre alt. Er diente anderthalb Jahre in den US-Streitkräften, bevor er auf Grund verschiedener Vergehen unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurde. Zu den Vergehen gehören Bedrohung von Vorgesetzten mit