Philosophie - Eine präzise first-principle Herleitung philosophischer Fundamente.. Thomas Weinreich

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Philosophie - Eine präzise first-principle Herleitung philosophischer Fundamente. - Thomas Weinreich

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wahr“ oder „notwendig falsch“ sei eine unpassende Verwendung des Begriffs der Notwendigkeit, da sich dieser normaler Weise auf physikalische Notwendigkeit beziehe.

      Wachter meint: „Dagegen, logische Notwendigkeit auf logische Gesetze und Naturnotwendigkeit auf Naturgesetze zurückzuführen, spricht, dass nach dieser Theorie die offenbar sinnvolle Frage, ob diese Gesetze notwendig sind oder sich ändern können, sinnlos wäre.“ Etwas als Notwendigkeit oder Gesetz zu bezeichnen, macht hier keinen Unterschied. Gesetz könnte höchstens bedeuten, dass es eine grundlegende Notwendigkeit ist, und nicht aus einer anderen folgt, wobei dies natürlich nichts daran ändert, dass auch gefolgerte Notwendigkeiten notwendig sind. Die Frage, ob sich etwas auch ändern könnte ist nie sinnlos. So könnten unsere physikalischen Gesetze auch beinhalten, dass sie nicht ewig gültig sind. Und logische Notwendigkeit könnte sich ändern, wenn wir andere Dinge als logisch definieren, also unsere Rationalität bzw. Intuition sich verändert, und wir z.B. eine Aussage wie „etwas kann sein und nicht sein“ nicht mehr als widersprüchlich betrachten. Wobei diese Möglichkeit mir nicht real erscheint.

      Wachter argumentiert, dass der Begriff des Logisch-möglich-Seins nicht vergleichbar mit dem Begriff des Synthetisch-möglich-Seins ist, da ersterer bedeutet, dass etwas konsistent bzw. nicht widersprüchlich ist und letzterer, dass etwas z.B. physikalisch möglich ist. Wenn man jedoch die Begriffe in dieser Formulierung mit dem Begriff der Möglichkeit verwendet, dann kann man sie auch vergleichen und feststellen, dass physikalische Möglichkeit nur ein Teil der logischen Möglichkeit ist. Ob diese Untersuchung sinnvoll sein kann, ist eine andere Frage. Wachters Kritik ist also eigentlich, dass die Ansätze mit den Begriffen der logischen und synthetischen Möglichkeit kein nützliches Konzept bzw. keine nützliche Herangehensweise sind. „So ist es auch irreführend zu sagen, 'logische Notwendigkeit' sei eine stärkere Art von Notwendigkeit als naturgesetzliche Notwendigkeit.“ Die Begriffe und ihre behandelten Inhalte sind kategorisch verschieden bzw. einfach zu verschieden, als dass es Sinn machen würde, durch sie die Möglichkeit von etwas zu untersuchen.

      Wachter argumentiert, dass Tautologien bzw. analytische Sätze in der Debatte fehl am Platz sind, da sie gar nicht etwas behaupten, was falsch sein kann. „Alles außer nicht-tautologischen Sätzen ist immun gegen Falschheit.“ Tautologien mit in der Debatte aufzuzählen, sei also so sinnvoll wie auch Fragesätze, Befehle oder bedeutungslose Wortfolgen mit aufzuzählen. „Synthetische Notwendigkeitsbehauptungen sagen von einer konsistenten Beschreibung, ob es etwas geben kann, auf das sie zutrifft, und analytische Sätze haben dieses Merkmal in keiner Weise, deshalb wäre ein Begriff von Notwendigkeit, der sie unter sich fasste, ein zu inhomogener Begriff als dass man zu Recht 'logische Notwendigkeit' als die stärkste Art von Notwendigkeit bezeichnen könnte.“ Konsistenz bzw. logische Notwendigkeit eines Satzes sei nicht eine Art von Möglichkeit (wie physikalische Notwendigkeit), sondern vielmehr eine Voraussetzung dafür, dass etwas ein wahrer Satz sein kann.

      Markus Gabriel vertritt mit seinem „Neuen Realismus“ einige falsche Ansichten. Er meint, dass es die Welt nicht gibt. Die Welt definiert sich jedoch als alles oder als die Wirklichkeit. Seine Aussage ergibt bei letzterem also nur insofern Sinn, als dass wir die Wirklichkeit nur annehmen. Er meint es gibt Dinge die nicht zum „materiell-energetischem Universum“ (also der Wirklichkeit) gehören, wie z.B. die Gesetze der Physik. Abgesehen von Bewusstsein erscheint diese Annahme unsinnig. So existieren die Gesetze der Physik nicht als eigenständiges Ding einer Seinsform anderer Natur, sondern sind (je nach Definition) entweder die Informationen, die in Form von Sprache als WI oder BI existieren, und die die Bewegungen von WIen beschreiben, oder es sind die Bewegungen selbst bzw. die Veranlagungen der WIe sich auf bestimmte Weise zu bewegen (wobei diese Veranlagungen selbst nur physikalische Zustände sind). Gabriel kritisiert am Konstruktivismus, dass wenn das Gehirn die Welt konstruiert, es sich auch selbst mit konstruieren müsse. Das ergibt natürlich keinen Sinn. Die Idee des Konstruktivismus ergibt also nur insofern Sinn, als dass man die Welt inklusive Gehirn als existent annimmt, und das Gehirn dann ein Abbild oder eine Repräsentation der Welt konstruiert. Ein Argument des Konstruktivismus ist, dass das Gehirn die rohen Sinnesdaten ver- und bearbeitet, bevor sie uns als BI erscheinen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass wir die Formen unserer Wahrnehmung als existent annehmen, weil sie uns aus zahlreichen Gründen genau so erscheinen (sie verändern sich kontinuierlich und regelhaft nach den (angenommenen) Gesetzen der Physik und sie halten unterschiedlichen wissenschaftlichen (Wahrnehmungs-)Methoden stand).

      Gabriel verneint, dass wir immer nur lokale Ausschnitte der Wirklichkeit durch unser Gehirn verarbeiten und dass die Physik aus unserer kognitiven Nische auf das Universum schließt. Aber genau das scheint doch offensichtlich der Fall zu sein, denn unsere Sinnesorgane und unsere wissenschaftlichen Geräte können immer nur einen räumlich begrenzten Ausschnitt der Wirklichkeit erfassen, und dass die physikalischen Gesetze im ganzen Universum gelten, bleibt eine geschlussfolgerte Annahme. Stattdessen meint er, dass „unser kognitiver Apparat bis zur Grenze des Universums reicht“. Er meint die Physik ist im Stande die Grundstrukturen unseres Universums so zu erfassen wie sie sind. Dieser Fakt ist jedoch nur einen Annahme. Denn bevor wir annehmen, dass unsere physikalischen Gesetze wahr sind, nehmen wir an, dass es eine Wirklichkeit gibt, welche bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt. Eine physikalische Theorie kann sich auch als falsch herausstellen. Gleiches gilt z.B. für bloße visuelle Wahrnehmung. (Gabriel meint, dass wir die Dinge so erkennen können, wie sie sind.) Bevor wir annehmen, dass ein Gegenstand genauso aussieht wie wir ihn wahrnehmen, nehmen wir an, dass überhaupt ein Gegenstand existiert und ein bestimmtes Aussehen (eine Form) hat. Dabei sind wir uns dieser zugrundeliegenden Annahme sicherer als bei der Annahme über das konkrete Aussehen. Gabriel meint, dass unsere visuellen Eindrücke gleich sind mit dem Aussehen von Dingen. Jedoch trifft dies nur bezüglich der Form der Dinge zu, und nicht bezüglich ihrer Farben. Für Gabriel scheint die Form der Dinge abhängig davon zu sein, wie sie von Subjekten wahrgenommen werden. Die Frage, wie die Dinge wirklich aussehen, hält er für unsinnig. Die Theorie der Wirklichkeit besagt aber gerade, dass die WIe unabhängig von der Wahrnehmung durch Subjekte existieren. Diese Annahme ist grundlegender als die Annahme (innerhalb der Theorie der Wirklichkeit), dass dann ein WI tatsächlich so aussieht, wie wir ihn wahrnehmen. Grundlage für all unsere Annahmen über die Wirklichkeit sind natürlich nur unsere Wahrnehmungen, denn ohne diese wäre unser Geist leer. Aber trotzdem können wir annehmen, dass ein Ding anders aussieht als wir es wahrnehmen. Er meint, dass „unser Denken und das Sein der Wirklichkeit sich fundamental in einer Kontinuität befinden“, und dass „wir nicht in Erkenntnisblasen sitzen aus denen wir nicht so richtig raus kommen“. Es ist richtig, dass wir unserer normalen, gesunden Sinneswahrnehmung vertrauen können, was mit ersterer Aussage gemeint ist. Aber die Bedeutung der zweiten Aussage, dass jeder nur seine Wahrnehmungen bzw. BIe hat und von der restlichen Welt nichts mit Sicherheit weiß, ist fundamentaler, also von grundlegenderer Richtigkeit, denn die Wirklichkeit und die Übereinstimmung von Wahrnehmung und Wirklichkeit wird nur angenommen.

      Er meint, dass „wir nicht hinter unseren Augenhöhlen sitzen und auf die Wirklichkeit schauen die ganz anders sein kann als sie uns erscheint“. Ersteres ist jedoch fester Bestandteil der Theorie der Wirklichkeit. Unser Denken findet im Gehirn statt. Und die Wirklichkeit kann insofern ganz anders sein als sie uns erscheint, als dass wir mit der Theorie der Wirklichkeit ebenfalls annehmen, dass wir bloß Wahrnehmungen der Wirklichkeit haben. Da die Gehirnzustände dieser Wahrnehmungen ein eigener WI ist, ist nicht klar, dass er andere WIe korrekt abbildet, was auch immer das heißen mag. Wir nehmen jedoch wie gesagt an, dass die Formen (bzw. Kontraste) die wir sehen tatsächlich der Wirklichkeit entsprechen. Insofern nehmen wir also wirklich an, dass die Wirklichkeit nicht anders sein kann als sie uns erscheint.

      Für Gabriel ist Wahrheit unabhängig vom menschlichen Verstand. Was er damit wahrscheinlich eigentlich meint ist, dass WIe unabhängig von menschlichen Verstand existieren. Wahrheit wäre für ihn also die bloße Existenz von etwas. Solch ein Wahrheitsbegriff ist jedoch überflüssig und nicht der tatsächlichen Verwendung des Begriffs entsprechend. Sinnvoller ist der Begriff der Wahrheit als eine Beziehung zwischen Verstand und Welt. Er

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