Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett

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Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett

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eine Vorhut, Swift. Ich selbst werde sie führen. Such mir fünf erfahrene Burschen aus.«

      »Soll nicht ich die Vorhut führen, Tom?« fragte der Corporal. »Wenn es schief geht, musst du den Rest der Männer nach Fort Wingate durchbringen. Du hast die nötige Erfahrung.«

      »Nein.« Billinger schüttelte den Kopf. »Du nimmst hier mit dem Rest der Leute Gefechtsstellung ein. Möglich, dass sie in der Schlucht über uns herfallen, und dann werden sie auch über euch kommen. Also seid auf der Hut.«

      »Wenn es so kommt, dann sind wir so oder so verloren. Keine der beiden Gruppen ist stark genug, um einem weiteren Angriff zu trotzen.« Nolan hob die Schultern, ließ sie wieder sinken und rief schließlich fünf Namen.

      Die Reiter trieben ihre Pferde aus dem Glied.

      »Okay, Männer«, sagte Billinger. »Nehmt eure Karabiner zur Hand und macht sie schussbereit. Ihr wisst hoffentlich, dass das kein Spazierritt wird.«

      Sie nickten mit grimmigen Gesichtern, zogen die Gewehre aus den Scabbards und luden sie durch.

      Im Trab ritt die kleine Kavalkade auf einen der Felsdurchlässe zu. »Hals- und Beinbruch!« - »Viel Glück!« - »Haltet die Ohren steif!« riefen ihnen ihre Kameraden hinterher, schließlich bellte die Stimme des Corporals klare Befehle. Sie hobbelten ihre Pferde, damit sie nicht wegrennen konnten, dann verschanzten sie sich hinter den Felsen und Sträuchern, die Deckung boten.

      Billinger und die fünf Soldaten ritten zwischen die Felswände. Zwischen den Felsen, wo die grelle Sommersonne den Boden nicht gar zu sehr ausbrennen konnte, wuchsen einige Bäume. Viele waren jedoch abgestorben und reckten ihre kahlen Äste zum Himmel.

      Sie drangen etwa hundert Yards in die Schlucht ein, die ein Stück weiter einen scharfen Knick machte. Der Blick Billingers endete an einer zerklüfteten Felswand, die sich ihnen unüberwindbar und geradezu drohend in den Weg stellte.

      Die Stille, die eingetreten war, nachdem die sechs Soldaten ihre Pferde angehalten hatten, schien genauso unüberwindlich wie die glatten Felswände zu beiden Seiten und vor ihnen.

      »Irgendwo vor uns stecken diese roten Teufel«, knurrte einer der Kavalleristen.

      »Weiter«, befahl Billinger. Er saß ab. »Wir führen die Pferde. Die Tiere bieten uns wenigstens etwas Deckung.«

      Langsam bewegten sie sich tiefer in die Schlucht hinein. Sie marschierten zwischen ihren Pferden. Die Hufe tackten und klirrten. Dann erreichten sie den Knick. Im Osten endete die Felswand nach etwa zweihundert Yards. Nach Süden erstreckte sie sich doppelt so weit, lief flach aus und ging über in Hügelland. Auf den Hügelkuppen wuchteten von der Erosion zernagte Felsen zum Himmel.

      »Keine Feder zu sehen«, knurrte ein Kavallerist. »Aber sie sind da. Ich kann sie geradezu spüren.«

      »Reiten Sie zurück, Trooper Hartley, und führen Sie Corporal Nolan und den Rest der Patrouille her. Trooper Donelly, Sie begleiten Reiter Hartley.«

      Die beiden nahmen die Pferde herum und gaben ihnen die Köpfe frei. Im Galopp sprengten sie zurück. Die Hufschläge stiegen an den Felswänden in die Höhe und verschluckten alle anderen Geräusche.

      Nolan und seine Leute kamen. Billinger führte sie nach rechts, nach Osten also, wo die Felswand nach etwa zweihundert Yards endete.

      Sie ritten schließlich wieder nach Norden, zwischen Geröllhängen und steilen Hügelflanken.

      Und plötzlich waren die Apachen da. Auf den Hügeln zur Rechten und zur Linken wuchsen ihre bronzefarbenen, sehnigen Gestalten in die Höhe.

      »Es geht los!« brüllte Billinger. »Wir brechen...«

      Seine weiteren Worte gingen im Krachen der Schüsse unter. Er gab seinem Pferd die Sporen. Pfeile schwirrten wie schwarze Striche in die Tiefe. Heiseres Gebrüll wurde laut. Pferde stampften und wieherten. Zwei - drei Soldaten stürzten von ihren Pferden. Pferde brachen zusammen und keilten im Todeskampf mit den Hufen aus. Die Soldaten rannten zu den Tieren ihrer am Boden liegenden Kameraden und saßen auf.

      Die Springfield-Kavalleriekarabiner begannen zu dröhnen. Jetzt donnerte auch der letzte der Soldaten hinter Billinger her. Im vollen Galopp jagten sie ihre Kugeln die Hügelflanken hinauf.

      Das Geheul der Indianer, das zwischen den Salven zu hören war, zerrte an den Nerven. Wieder wurde ein Reiter vom Pferderücken gefegt. Das Tier rannte im Verbund der dahinjagenden Soldaten mit. Ein anderes Tier stürzte und warf seinen Reiter ab.

      Und als die Soldaten schon glaubten, dem Hinterhalt entkommen zu sein, tauchten vor ihnen über einer Hügelfalte weitere Indianer auf. Sie waren beritten. In einer auseinandergezogenen Reiterkette donnerten sie über die Ebene heran. Das spitze, abgehackte Geschrei voll heidnischer Grausamkeit ging durch Mark und Bein. Es waren gut und gerne zwei Dutzend.

      Billinger zerrte sein Pferd in den Stand, brüllte einen Befehl, der im knatternden und heulenden Inferno unterging, und sprang vom Pferd. Geduckt, das Pferd am Zügel hinter sich herzerrend, rannte er zu einem Felsen, der zumindest Deckung nach zwei Seiten versprach.

      Auch die Kavalleristen waren abgesessen. Ebenfalls die Tiere mit sich ziehend suchten sie Deckung. Als das Pferd eines der Soldaten tot zusammenbrach, warf er sich einfach dahinter.

      In der Ebene hatten die wie auf dem Schlachtfeld formierten Angreifer schon die halbe Strecke bis zu der Patrouille zurückgelegt. Sie schossen wie rasend. Aber die Soldaten boten Paroli. Immer neue Pferderücken wurden leergefegt. Die reiterlosen Gäule preschten in der donnernden Angriffswelle weiter, wurden regelrecht mitgerissen.

      Innerhalb weniger Minuten starben ein Dutzend Indianer.

      Die Horde drehte ab und floh zurück über die Bodenfalte.

      Aber die Kavalleristen wurden weiterhin von beiden Seiten unter Feuer genommen. Ein Soldat taumelte hoch, im nächsten Moment bäumte er sich auf. Sterbend schlug er auf den Boden ...

      Es war hoffnungslos. Und nach wenigen Minuten war alles vorbei. Der letzte Mann, der starb, war Corporal Nolan. Er lag auf dem Rücken, aus mehreren Wunden in seinem Körper sickerte Blut. Schmerzen spürte er nicht, Zeichen dafür, dass bereits der Tod mit gebieterischer Hand nach ihm griff.

      Am Himmel zogen Wolken. Diese dunklen Gebilde, aus denen feiner Schnee rieselte, waren der letzte Eindruck im Leben des Corporals. Seine Augen brachen. Als die Apachen kamen und sich an das grausame Werk des Skalpierens machten, war er tot.

      *

      Tyler Whitlock und Jack Patty fanden drei Tage später ihre toten Kameraden. Sie konnten sie nicht einmal richtig begraben, weil zum einen der Boden gefroren war und sie zum anderen auch gar nicht über erforderliches Werkzeug verfügten. Sie legten sie in einen Felsspalt und häuften Steine über sie.

      »Ich habe meine Patrouille verloren«, murmelte Whitlock. »Es war ein Fehler, sie zu verlassen. Mein Gott, Corporal, mehr als zwei Dutzend Männer. Tot, vernichtet, ausgelöscht. Und ich trage einen großen Teil der Schuld. Ich habe meinen Zorn über die Ermordung der Indianer über alles andere gestellt.«

      »Reiten wir nach Wingate«, murmelte Jack Patty niedergeschlagen. Der Tod der Kameraden war ihm an die

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