Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett

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Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett

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auch wenn ich sie geführt hätte. Ich will nicht einmal ausschließen, dass der Verlust der Patrouille einkalkuliert war und akzeptiert wurde, nur um einigen Leuten, die ein scharfes Durchgreifen der Armee fordern, den Mund zu stopfen und anderen, die die Apachen als wilde Tiere hinstellen, Munition für ihre These zu liefern. Ich weiß nicht, welche Ziele die Indianerpolitik, die Washington betreibt, verfolgt. Aber ich habe Augen im Kopf und ich kann denken. Und ich bin in einer Situation, in der ich nicht mehr schweigen kann und auch nicht mehr schweigen will.«

      Betroffenheit prägte die Gesichter. Der General hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und kaute darauf herum. Er wirkte nachdenklich. Die Mienen einiger der Offiziere hatten sich verdüstert. Einer stieß hervor: »Sie reden sich um Kopf und Kragen, Lieutenant.«

      Whitlock schwieg.

      »Haben Sie uns sonst noch etwas zu sagen, Lieutenant?«, fragte der General.

      »Ja, Sir. Ich fühle mich unschuldig und ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass ich richtig gehandelt habe, als ich mich mit einigen Soldaten auf die Fährte der Skalpjäger setzte, um ihnen das Handwerk zu legen.«

      »Wir werden über Ihr weiteres Schicksal beraten, Lieutenant. Sie wissen, was Ihnen blüht, für den Fall, dass ein Verfahren vor dem Militärgericht gegen Sie eröffnet wird?«

      Whitlock nickte. »Ihre Entscheidung kommt einer Vorverurteilung gleich, Sir. Ja, ich weiß, was mir blüht. Man wird mir die Schulterklappen herunterreißen und mich mit Schimpf und Schande aus der Armee jagen.«

      »Das ist das Mindeste«, murmelte der General, dann gab er den beiden Wachsoldaten einen Wink.

      Tyler Whitlock wurde abgeführt. Nachdem sich die Tür hinter ihm und seinen Wächtern geschlossen hatte, räusperte sich der General, dann sagte er: »Die Armee steht durch die Unruhen im Apachenland im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Wenn wir gegen Whitlock Anklage erheben, werden sich die Reporter sämtlicher namhafter Zeitungen im Land wie die Aasgeier draufstürzen. Es werden Dinge zur Sprache kommen, die kein besonders gutes Licht auf die Verantwortlichen werfen werden. Grundsätzlich hat Whitlock Recht. Es war blinder Aktionismus, als nacheinander drei Patrouillen in die Mimbres Mountains geschickt wurden, um Victorio und seine Renegaten zur Räson zu bringen.« Der General atmete tief durch. »Whitlock ist der falsche Mann, der auf dem Altar einer mangelhaften Indianerpolitik geopfert werden soll. Ihn vor Gericht zu stellen dürfte der Armee mehr schaden als nutzen. Schon im Hinblick darauf, dass ihr ein erfahrener und bewährter Offizier verloren geht.«

      Die anderen Offiziere diskutierten nicht lange. Und schon nach wenigen Minuten stand fest, dass keine Anklage gegen Tyler Whitlock erhoben werden würde. Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis, dass der Lieutenant unverzüglich auf freien Fuß zu setzen war und seinen Dienst anzutreten hatte.

      Der Kommandant von Fort Wingate wurde in Kenntnis gesetzt.

      *

      Der Schnee schmolz. Der Frühling hielt nach einer langen Kälteperiode Einzug ins Land. Zartes Grün begann die Sträucher und Bäume zu verfärben. Der wilde Ginster blühte goldgelb. Bienen summten in den Sträuchern auf der Suche nach Nektar.

      Lieutenant Whitlock war zu Colonel McIntosh befohlen worden. Er meldete sich unverzüglich. Der Colonel forderte ihn auf, sich zu setzen, dann sagte er: »Ich habe einen Sonderauftrag für Sie, Lieutenant.«

      »Sir!«

      »Victorio und seine Krieger müssen nach Tularosa gebracht werden. Für diese Aufgabe habe ich Sie ausersehen. Mit Victorio sind es fünfunddreißig Apachen.«

      »Wann sollen wir aufbrechen, Sir?«

      »Sie stellen keine Fragen?«

      »Sicher haben Sie bereits alles organisiert, Sir.«

      Ein angedeutetes Lächeln umspielte die Lippen des Colonels. Er nickte. »Sie haben Recht. Sie reisen mit vier Wagen und einer Eskorte von zwanzig Mann. Nachdem zugesagt wurde, dass auch die Familien der Krieger das White Mountain Reservat verlassen dürfen, geht von Victorio und seinen Männern keine Gefahr aus.«

      Der Colonel erhob sich, ging zum Fenster, schaute hinaus und sprach weiter: »Ich denke, Sie sind der richtige Mann für diese Aufgabe, Lieutenant. Sie bekommen damit Gelegenheit, Ihren guten Ruf zu festigen. General Bronson war im Übrigen sehr angetan von Ihnen.«

      »Danke, Sir.«

      »Sie brechen übermorgen früh auf, Lieutenant. Über zweihundertzwanzig Meilen durch menschenfeindliche Wildnis. Es wird sicher nicht leicht, denn es gibt weder Weg noch Steg. Aber ich bin überzeugt davon, dass Sie es schaffen.«

      »Ich werde mein Möglichstes tun, Sir.«

      »Das ist mir klar.«

      Am übernächsten Tag, es war noch dunkel, brach der Zug auf. Die Apachen saßen auf drei Schlutterwagen, die von jeweils vier Maultieren gezogen wurden. Das vierte Fuhrwerk beförderte Proviant. Zwei Scouts ritten voraus, um den Weg zu erkunden. Sergeant James Burmester war wieder mit von der Partie, jener Unteroffizier, der schon die erste Patrouille in die Mimbres Mountains unter dem Kommando Major Garretsons begleitet hatte.

      Die Eskorte ritt in Dreierreihe. Whitlock und Burmester ritten neben dem Zug. Die Fuhrwerke rumpelten, die Aufbauten ächzten, die Achsen quietschten in den Naben. In die Geräusche mischte sich das Stampfen der Hufe, vereinzeltes Wiehern, Husten, Räuspern, das Klirren der Gebissketten und das Knarren von brüchigem Sattelleder.

      Sie wandten sich nach Südwesten. Die Wildnis nahm sie auf. Es hatte in der Nacht noch einmal leicht gefroren. Tagsüber hatte die Sonne schon an Kraft gewonnen. Sie leckte mit ihrer Wärme den Schnee von den Kämmen und Abhängen, und nur die Nordseiten der Hügel waren noch mit Schnee bedeckt.

      Der Himmel war wolkenverhangen. Alles mutete grau in grau an, obwohl es längst Tag geworden war. Die Berge lagen im Dunst. Der Boden war feucht und die Räder sanken tief ein, von den Maultieren wurde das Doppelte an Kraft und Zähigkeit verlangt. Die Indianer auf den Ladeflächen der Wagen wurden durch und durch geschüttelt. Der harte Bohlenboden war nur mit einer dünnen Lage Stroh ausgepolstert worden.

      Das Land war ihr Feind. Sie kamen nur langsam voran, denn sie mussten weite Umwege in Kauf nehmen, Höhenzüge überwinden und Creeks durchqueren. Die Zuni Mountains stellten sich als ein nahezu unüberwindliches Hindernis dar. Es war ein natürlicher Pfad, der sich in Windungen nach oben schwang. Die Zugtiere legten sich in die Gespanne. Die Apachen waren abgesessen und stemmten sich mit aller Kraft gegen die Speichen der großen Räder, um die Maultiere, in ihrem Bemühen, die schweren Wagen nach oben zu befördern, zu unterstützen.

      Mit heiserem Gebrüll trieben die Männer auf den Böcken die Maultiere an. Die Räder drehten sich kaum schneller. Kleine Steine wurden knirschend unter den Eisenreifen zermalmt. Die Tiere legten sich in die Geschirre, stemmten die Hinterbeine wie Säulen gegen das Gefälle, Peitschenschnüre klatschten auf ihre Rücken, die Leinen waren zum Zerreißen gespannt und knarrten bedenklich.

      »Vorwärts! Nicht nachlassen! Treibt sie an! Sie dürfen nicht stehen bleiben!« Whitlock schrie sich fast die Seele aus dem Leib.

      Unerbittlich wurden die Tiere vorwärtsgepeitscht. Schaum trat aus ihren Nüstern und tropfte zu Boden.

      Dann erreichte das

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