Die Giftmischerin. Bettina Szrama
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Christoph, ihr unseliger Sohn, hatte die Hälfte ihres mühsam ersparten Vermögens mit Weibern durchgebracht und sich in seinen zahlreichen Duellen die Kugel eines Engländers eingefangen. Seitdem hatte sie nichts mehr von ihm gehört, bis die erschütternde Nachricht kam, dass er als Gefangener des russischen Kosakengenerals Tettenborn im Lazarett an dem gezielten Säbelhieb eines Kosaken dahinsiechte. Was hatten sie und Johann nur falsch gemacht, dass ihre Kinder so missraten waren?
Leichenblass, von ihren eigenen quälenden Gedanken eingeholt, warf sie der Alten einen Reichstaler auf den Tisch und sagte leise, mit nur mühsam unterdrückten Tränen in der Stimme: »Ich habe alle mögliche Vorsicht gebraucht, meine Tochter vor Unglück und falschen Wegen zu beschützen. Nun kann ich wohl nichts mehr für sie tun.«
Dann, nur noch von dem einen Gedanken beseelt, nie wieder einen Fuß an diesen Ort zu setzen, verließ sie rasch die Stube. Die Alte blickte ihr erstaunt hinterher. Als die Tür ins Schloss fiel, kratzte sie sich unter der Haube und dachte: Wie dumm doch die Menschen sind. Wissen von der Schlange, die sie an ihrem Busen nähren, und füttern sie noch. Kopfschüttelnd murmelte sie: »Viel Unheil wird über dich und deine Familie kommen, Margarethe.«
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