Die Höhle des Löwen. Christian Macharski
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„Jetzt mach aber mal ein Punkt, Borowka. Du kannst Sabrina doch nicht mit eine Portion Fritten vergleichen.“
„Das ist doch nur ein Beispiel. Oder hier der Sascha Paulussen von der Pastor-Müllerchen-Straße. Der hatte sein ganzes Leben lang keine Freundin. Da lernt der an sein 39. Geburtstag die Natascha kennen. Ein Monat später ist die hochschwanger. Und jetzt muss der die heiraten. Der ist total am Ende der Mann.“
Fredis Puls hatte sich wieder beruhigt. Leise sprach er ins Telefon: „Ist ja gut. Ich hab verstanden, was du mir sagen willst, Borowka. Aber ganz so dramatisch seh ich das gar nicht. Wir wollen ja Kinder. Ich weiß nur nicht, ob das nicht noch ein bisschen zu früh ist. So lange sind wir ja auch noch nicht zusammen.“
Plötzlich hörte er, dass Sabrina die neue „Kuschelrock“ aufgelegt hatte, seine Lieblings-CD. Erneut überkam ihn die Lust, die ihn bereits vorhin im Wohnzimmer fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Die Hormone übernahmen wieder das Kommando in seinem Kopf und strichen alle seine Bedenken mit rosaroter Farbe an. Schnell verabschiedete er sich von Borowka und hatte ihn so schnell weggedrückt, dass er dessen lang gezogenes „Neeeeein!“ gar nicht mehr mitbekam.
Richard Borowka stand in seiner Küche und starrte auf das erloschene Display. Fassungslos schüttelte er den Kopf. Er hoffte inständig, dass sein Kumpel zur Besinnung kommen würde, bevor es zu spät war. Doch jetzt musste er sich auf seine Mission konzentrieren. Nachdem Rita zu ihrem allwöchentlichen Mädelsabend aufgebrochen war, hatte er alles bereitgelegt, was er brauchte: Werkzeug, Stemmeisen und eine Sturmhaube. Während er auf Hastenraths Will wartete, der ihn abholen wollte, sobald Marlene in der Badewanne saß, trank er sich ein wenig Mut an, um im Falle des Erwischtwerdens auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren zu können. Vier, fünf Wodka-Red-Bull waren kein Problem, da er sich durch den Adrenalinkick, den ihm diese illegale Aktion verlieh, topfit fühlte. Endlich wieder Action. Er streifte seine schwarze Bomberjacke über und fühlte sich dabei wie ein Mitglied der „Avengers“, das sich auf einen Einsatz vorbereitete. Es klingelte. Iron Man griff seine Tasche mit den Wunderwaffen und öffnete die Tür. Dort wartete bereits Captain America in Gummistiefeln.
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