Mit Killern darf man nicht handeln: 7 Strand Krimis. Conrad Shepherd

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Mit Killern darf man nicht handeln: 7 Strand Krimis - Conrad Shepherd

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      Maik Ladberger hatte offenbar Vorbehalte gegenüber fast jedermann und seine schlechte Laune schien chronisch zu sein. Mit ihm zusammenzuarbeiten, stellte für Kollegen sicherlich erhöhte Anforderungen an die eigene psychische Stabilität. Aber das hieß nicht, dass er ein schlechter Polizist war, ganz im Gegenteil. Er schien einen sehr sicheren Blick für die Lage zu haben, die sich in Frankfurt zusammenbraute. Und wenn jemand dafür sorgte, dass frühzeitig geeignete Maßnahmen ergriffen werden konnten, um eine Eskalation zu verhindern, dann war das auf jeden Fall begrüßenswert.

      „Ich denke, ich bleibe für Sie vorerst lieber Hauptkommissar Ladberger”, wies mein Gegenüber das Verbrüderungsangebot allerdings schroff zurück.

      „Ganz, wie Sie wünschen“, gab ich zurück.

      Wir gingen zu Ladbergers Wagen. Er fuhr einen Geländewagen, der auf den Straßen von Frankfurt irgendwie etwas deplatziert wirkte.

      Mehrere Beulen und Kratzer sprachen für einen eher rustikalen Fahrstil. Wir verstauten unser Gepäck. Ich setzte mich neben Ladberger auf den Beifahrersitz. Rudi zögerte noch, ehe er einstieg. Sein Blick war auf das Display seines Smartphones gerichtet und er wirkte ziemlich konzentriert dabei.

      „Wir könnten auf dem Weg zum Präsidium bei den Angehörigen des letzten Opfers vorbeifahren, diesem Friedhelm Nöllemeyer.“

      „Meiner Ansicht nach ist das Zeitverschwendung“, sagte Ladberger.

      „Und meiner Ansicht nach ist es niemals Zeitverschwendung sich den Hinterbliebenen eines Opfers zu widmen“, gab Rudi etwas irritiert zurück.

      „Und ich denke, wir sollten uns um Irfan Kerimov und seine Machenschaften kümmern. Aber Sie sind die Kriminalinspektoren. Nicht ich.“

      „Sie denken, dass es keine gezielte Auswahl der Opfer gab?“, mischte ich mich ein.

      „Genau so ist es“, nickte Ladberger. „Ich dachte, wir wären uns darüber einig, dass hier einfach nur die Konsumentenszene der Kokser verunsichert werden soll, so dass am Ende niemand mehr seinem angestammten Dealer traut und den etablierten Mitspielern in diesem unappetitlichen Spiel das Geschäft versaut werden soll.“

      „Wir wissen nicht, ob es wirklich so ist.“

      „Und die Sache damals in Hamburg? Wieso sind Sie überhaupt hier, wenn Sie den Zusammenhang nicht sehen.“

      „Nun mal ganz ruhig“, sagte ich und wusste eigentlich schon in dem Moment, in dem ich das ausgesprochen hatte, dass ich nicht den richtigen Ton getroffen hatte, um Ladberger zu besänftigen. „Die Tatsache, dass es in Hamburg eine ähnliche Serie von Todesfällen...“

      „Morden!“, korrigierte mich Maik Ladberger. „Es waren Morde, nicht einfach Todesfälle.“

      „Wie auch immer, wir sollten in alle Richtungen ermitteln“, erklärte ich. „Und abgesehen davon wüsste ich gerne mehr über das letzte Opfer. Denn bislang können wir noch keineswegs ausschließen, dass bei dieser Serie die Opfer nicht doch bewusst ausgesucht wurden.“

      Ladberger atmete tief durch. „Okay, ich fahre Sie hin“, sagte er. „Aber klären Sie bitte vorher telefonisch, ob überhaupt jemand zuhause ist, damit wir da nicht umsonst auftauchen.“

      „Kein Problem“, sagte Rudi.

      6

      Die Fahrt zu den Nöllemeyers dauerte etwas länger als Rudi abgenommen hatte. Das lag in erster Linie an den Verkehrsverhältnissen und einer Baustelle.

      Die Adresse gehörte zu einem Haus in zentraler Lage. Frau Janina Nöllemeyer empfing uns mit einem Säugling auf dem Arm.

      „Dies sind Harry Kubinke und Rudi Meier - zwei Kriminalinspektoren des BKA, die Ihnen gerne ein paar Fragen stellen würden, Frau Nöllemeyer“, stellte Ladberger uns vor.

      „Kommen Sie herein“, forderte sie uns auf.

      Sie führte uns in das Wohnzimmer. Dort saß eine Frau, die große Ähnlichkeit mit Frau Nöllemeyer hatte. Nur war sie einige Jahre jünger. „Das ist meine Schwester Anita”, erklärte sie. „Sie hilft mir ein bisschen und sorgt dafür, dass ich nicht völlig durchdrehe - nach dem, was passiert ist.”

      Ein ungefähr siebenjähriger Junge schaute durch die Tür herein und musterte uns. Ich sah ihn an.

      „Jagen Sie die Drogenhändler?”, fragte der Junge.

      „Unter anderem tue ich auch das”, sagte ich.

      „Dann hoffe ich, dass Sie den kriegen, der die Drogen an meinen Vater verkauft hat”, meinte er und sein Gesicht wurde ziemlich finster dabei. Er drehte sich um und ging wieder hinaus.

      „Kannst du dich um die Kinder kümmern?”, wandte sich Janina Nöllemeyer an ihre Schwester.

      „Natürlich.”

      „Dann kann ich mich besser unterhalten.”

      Wenige Augenblicke später waren wir mit Janina Nöllemeyer allein im Raum. Sie saß in sich zusammengesunken da, die Schultern nach vorn gebogen, das Gesicht von ein paar markanten Linien durchzogen, die sich unmöglich erst in der kurzen Zeit, die seit dem Tod ihres Mannes vergangen war, in ihr feingeschnittenes Gesicht gebildet haben konnten.

      „Wie haben denn Ihre Kinder den Tod Ihre Mannes aufgenommen?”, fragte ich.

      „Ich glaube, die haben das noch gar nicht richtig begriffen”, sagte Janina Nöllemeyer. Sie hob die Schultern etwas an. Den direkten Blickkontakt vermied sie. „Irgendwie ist das auch nicht verwunderlich. Friedhelm war mehr in der Agentur als zu Hause. Das Geschäft mit der Werbung ist nicht mehr die Goldgrube, die es vielleicht vor ein paar Jahren noch war. Der Wettbewerb ist enorm hart und da bleiben nur die besten Agenturen letztlich über Wasser.”

      „Sie wussten, dass Ihr Mann Kokain genommen hat?”

      „Ja. Je schlimmer der Druck wurde, desto mehr hat er davon genommen. Ich weiß, es klingt schrecklich, aber irgendwie habe ich damit gerechnet, dass man ihn irgendwann mal so finden würde. Mit einer Überdosis.” Eine zusätzliche Falte erschien auf ihrer Stirn, als sie nun den Blick hob. „Sie sind vom BKA? Es gibt so viele Drogentote. Wieso interessiert sich das BKA für meinen Mann?”

      Rudi und ich warfen zur gleichen Zeit einen fragenden Blick zu Maik Ladberger, der nur mit den Schultern zuckte. Offenbar hatte man die Angehörigen von Friedhelm Nöllemeyer zwar darüber informiert, dass Nöllemeyer umgekommen war, aber nicht darüber, dass man davon ausging, dass man es mit einem Mord zu tun hatte.

      „Ihr Mann hat Heroin-Pulver geschnupft - anstatt Kokain”, sagte ich.

      „Das hat man mir gesagt. Und auch, dass das wohl die Todesursache war. Aber früher oder später musste er ja mal an einen Dealer geraten, der ihm falschen Stoff anbietet. Ich habe mich etwas im Internet schlau gemacht. Wenn man so hört, was da manchmal so alles an Zusätzen drin ist, fragt man sich, wie jemand so etwas überhaupt zu sich nehmen kann!”

      „In diesem Fall gehen wir davon aus, dass das mit Vorsatz geschah”, erklärte ich.

      Sie sah

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