Die Perfekte Nachbarin. Блейк Пирс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Perfekte Nachbarin - Блейк Пирс страница 13
Er hatte gehofft, dass er das Gesicht des Mannes treffen und eine Beule hinterlassen würde. Stattdessen spürte er, wie die Rückseite seines Schädels gegen etwas Hartes, aber weniger Hervorstehendes knallte. Er hörte ein Knacken. Der Mann jaulte auf und lockerte seinen Griff etwas. Garland vermutete, dass es sein Schlüsselbein war.
Für den Bruchteil einer Sekunde war er versucht sich freizuwinden, aber er wusste, dass das nichts bringen würde. Der andere Mann war immer noch im Vorteil. Stattdessen nutzte er den kurzen Moment, um nochmal schwer zu schlucken und seinen Kopf erneut nach hinten zu werfen. Das Aufschreien des Mannes bedeutete ihm, dass er das Ziel erneut getroffen hatte.
Aber das schien den Mann nur noch mehr anzuspornen. Garland spürte, wie sich der Gürtel noch fester um ihn schlang, und er konnte seine Fäuste nicht mehr darum schließen. An seinem Handrücken fühlte er das Pumpen des Blutes in seiner Halsschlagader. Ein weiteres gewaltsames Ziehen zerquetschte seine Luftröhre, und er hörte sich selbst leise röcheln.
Plötzlich ließen die Schmerzen in seiner Hüfte, seinem Rücken, seinen Händen und seiner Kehle nach. Er fragte sich, woran das liegen könnte. Und dann hatte er seinen letzten, kohärenten Gedanken: Er verlor das Bewusstsein, und sein Lebensende nahte.
KAPITEL ACHT
Jessie setzte sich kerzengerade im Bett auf.
Ryans klingelndes Handy hatte sie aus dem erholsamsten Schlaf, den sie seit Wochen gehabt hatte, gerissen. Sofort erkannte sie den Klingelton. Es war Captain Decker. Sie schaute auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Es war 2:46 Uhr morgens. Wenn der Captain ihres Polizeireviers um diese Uhrzeit anrief, dann musste es sich um etwas Ernstes handeln.
„Hallo“, nuschelte Ryan schließlich, nachdem er mehrere Sekunden lang an seinem Handy herumgefummelt hatte.
Jessie konnte Deckers Stimme hören, aber er redete leiser als sonst und sie verstand nicht, was er sagte. Allerdings merkte sie, dass sich Ryan unvermittelt versteifte.
„Okay“, sagte er leise, machte das Licht an und setzte sich im Bett auf.
Decker redete noch eine halbe Minute weiter und Ryan hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen.
„Werde ich“, sagte er schließlich und legte auf.
„Was ist los?“, fragte Jessie.
Ryan stand vom Bett auf, wandte das Gesicht von ihr ab und zog seine Hose an.
„Es gab erneut einen Mord in Manhattan Beach“, erwiderte er leise, „im gleichen Haus wie der vorherige Mord, um genau zu sein. Decker will, dass ich sofort hinfahre.“
Etwas an seiner Stimme irritierte sie, allerdings war sie sich nicht sicher, was genau. Er schien sich sehr zusammenzureißen.
„Was ist los, Ryan?“, fragte sie. „Du verhältst dich komisch.“
Er drehte sich zu ihr um und sie hatte den Eindruck, seine Augen wären feucht. Es schien, als wolle er ihr etwas sagen, aber dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck und sie wusste, dass er es sich anders überlegt hatte.
„Ich bin wohl einfach nur durch den Wind. Hab nicht damit gerechnet, mitten in der Nacht durch so eine Nachricht geweckt zu werden. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.“
Sie hatte immer noch den Eindruck, dass er etwas vor ihr verbarg, wollte aber nicht nachbohren.
„Kann ich etwas für dich tun?“
„Danke, nein. Du solltest versuchen wieder zu schlafen. Das Beste, was du jetzt tun kannst, ist, auf dich selbst zu achten.“
„Okay“, erwiderte sie, dann fragte sie: „Triffst du dich dort mit Garland?“
Ryan nahm einen großen Schluck aus dem Wasserglas, bevor er ihr antwortete.
„Er ist bereits dort“, sagte er und stand auf.
„Ziemlich beeindruckend für einen alten Mann“, bemerkte sie und konnte ihre Verwunderung kaum verbergen. „Dieser Typ steckt voller Überraschungen.“
„Er ist schon eine Nummer“, erwiderte Ryan, beugte sich nach unten und küsste sie auf die Stirn. „Versuch, wieder einzuschlafen. Morgen Früh melde ich mich bei dir.“
„Ich liebe dich“, sagte Jessie und legte sich wieder hin.
„Ich liebe dich auch“, erwiderte er leise, dann machte er die Nachttischlampe aus und verließ das Zimmer.
Trotz Ryans mahnender Worte konnte Jessie nicht wieder einschlafen. Während der nächsten 20 Minuten drehte sie sich hin und her, fand aber keine angenehme Schlafposition. Die ganze Zeit über musste sie an Ryans Verhalten denken, als er mit Decker telefoniert hatte.
Während er Deckers Ausführungen zugehört hatte, hatte Ryan einen Gesichtsausdruck gehabt, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Das waren nicht nur Schock oder Traurigkeit gewesen, sondern eine Kombination aus beidem, die bedeutsamer und tiefgehender zu sein schien. Und dann fiel es ihr ein. Einen Augenblick lang, bevor er sich wieder hatte zusammenreißen können, hatte er völlig am Boden zerstört ausgesehen.
Sie setzte sich auf. Es war unmöglich, jetzt wieder einzuschlafen. Sie ging ins Bad und bespritzte sich das Gesicht mit Wasser. Sie betrachtete sich im Spiegel und war erfreut, dass ihre Augen zur Abwechslung mal nicht vor Erschöpfung rot umrandet waren. Gut, das würde sich rasch ändern, wenn sie auf ihren restlichen Schlaf verzichten würde, wie es nun den Anschein hatte.
Sie ging zurück zum Bett und setzte sich darauf. Dann dachte sie wieder an Ryans Gesichtsausdruck, als Decker begonnen hatte, mit ihm zu reden. Was auch immer der Captain gesagt hatte, etwas stimmte ganz und gar nicht.
Sie griff nach ihrem Handy und wollte Garland anrufen, überlegte es sich aber anders. Ryan hatte gesagt, dass er bereits am Tatort war. Das bedeutete, dass er beschäftigt sein würde und nicht auf ihre Fragen würde reagieren können. Stattdessen rief sie den diensthabenden Beamten in der Central Station an und ließ sich die Adresse in Manhattan Beach geben.
Ohne sich selbst einzugestehen, was sie da eigentlich tat, zog sie sich an. Fünf Minuten später war sie fertig. Sie hinterließ eine Notiz für Hannah, die sie unter deren Zimmertür hindurch schob. Dann verließ sie die Wohnung und reaktivierte auf dem Weg zu ihrem Auto wieder alle Alarmsysteme.
Sie wusste, dass Ryan und Garland stinksauer sein würden, wenn sie am Tatort auftauchte. Aber das war ihr egal. Etwas stimmte nicht. Das spürte sie ganz deutlich.
Auch wenn sie sich einmal verfahren hatte, schaffte Jessie es innerhalb kürzester Zeit zum Strand.
Während der Rush-Hour hätte sie bestimmt über eine Stunde gebraucht. Aber um 3:30 Uhr morgens dauerte es weniger als eine halbe Stunde, auch wenn sie eine Ausfahrt verpasst hatte. Die Straßen waren fast leer. Als sie sich der Küste näherte, zog eine dicke Nebelwand auf, die jede Straßenlaterne umhüllte und sie wie einen einsamen Leuchtturm aussehen ließ. Das verlieh dem frühen Morgen etwas Gespenstisches und Trostloses.
Als sie ankam, parkte sie an der Manhattan Avenue, westlich vom Pier und etwa einen Block von der Adresse, zu der sie das Navi geleitet hatte, entfernt. Raschen Schrittes ging sie den Strip entlang. Auch wenn sie den