Die Perfekte Nachbarin. Блейк Пирс

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Die Perfekte Nachbarin - Блейк Пирс Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt

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fragte sie, als Ryan aufgelegt hatte.

      „Ja“, erwiderte er nickend, während er aufstand und seine Sachen zusammensuchte.. „Er kümmert sich um einen Fall in Manhattan Beach und denkt, dass er perfekt für meine Sondereinheit der Mordkommission wäre. Er bittet um meine Hilfe.“

      „Manhattan Beach?“, fragte Jessie. „Das ist doch gar nicht mehr unser Revier, oder?“

      „Offenbar ist der Ehemann des Opfers ein großes Tier in irgendeinem Öl-Konzern. Er hat von Garland gehört und nach ihm gefragt. Scheinbar ist er ein Riesen-Arschloch, also ist die örtliche Polizei ganz froh, dass sie diesmal nach dem LAPD nur die zweite Geige spielen muss.“

      „Klingt nach einem aufregenden Fall“, sagte Jessie.

      „Das ist das Seltsame“, sagte Ryan, allerdings nicht zu ihr, sondern zu Hannah, während er sich seine Sportjacke überwarf und seinen Pistolengurt umband. „Die meisten Leute würden so etwas ironisch meinen. Aber bei deiner Schwester ist das ernst gemeint. Sie ist neidisch, dass sie nicht mit darf. Ist wie eine Krankheit.“

      Er hatte Recht, in mehr als nur einer Hinsicht.

      KAPITEL DREI

      Garland Moses hatte ein schlechtes Gewissen.

      Er fuhr sehr schnell, um so rasch wie möglich am Tatort zu sein. Als er entlang des Manhattan Beach Boulevards nach Westen fuhr, in Richtung des Ozeans, erreichte er gerade rechtzeitig die Kuppe eines Hügels, um sehen zu können, wie die letzten Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne den kleinen Strandort und den Pazifik in ein rosa-orangefarbenes Licht tauchten.

      Dieser Anblick löste den angespannten Knoten in seiner Brust. Die meisten Leute kannten ihn als den hartgesottenen Profiler mit langjähriger Erfahrung, der selten Gefühle zeigte, schon gar nicht so etwas wie Ehrfurcht. Aber wie er da so allein in seinem Auto saß, erlaubte er es sich, den Anblick der schemenhaften Surfer, die sich vor der purpurnen Sonne abzeichneten, mit ein paar Segelbooten im Hintergrund, in sich aufzusaugen. Doch während er sich an diesem Postkartenmotiv erfreute, schlich sich langsam das schlechte Gewissen ein, das ihn schalt und ihm sagte, er sei nicht wegen der schönen Aussicht hier. Er machte hier seinen Job.

      Als er jedoch das letzte Stück der Sackgasse entlangfuhr, die an einem Pier endete, blickte er neidisch auf die Menschen, die in ihrer sommerlichen, legeren Kleidung umher spazierten. Auch wenn es beinahe 20 Uhr war, trug er immer noch seine inoffizielle Arbeitskleidung – ein abgenutztes, graues Sakko und ein schlichtes, grauweißes Hemd. Normalerweise gehörte dazu auch ein Pullunder, aber an einem so heißen Tag wie diesem war das selbst für ihn zu viel. Allerdings trug er wie immer seine dunkelblaue Hose, deren Farbe langsam verblich, und seine schäbigen, abgewetzten Halbschuhe. Sein ganzes Outfit war eine Art Kostüm, dazu gedacht, dass Verdächtige und Zeugen ihre übliche Scheu oder Vorsicht vergaßen und dem ältlichen, scheinbar leicht verwirrten Herrn offenherziger antworteten, wenn er ihnen persönliche Fragen stellte.

      Er bog rechts auf den Ocean Drive, nur einen Block vom Strand entfernt. Eigentlich war es mehr ein Gässchen als eine Straße, und er musste vorsichtig an nachlässig geparkten Autos vorbei manövrieren, um zu der Adresse zu gelangen, die man ihm gegeben hatte. Als er sie erreichte, parkte er im eingeschränkten Halteverbot, legte sein LAPD-Schild auf das Armaturenbrett und stieg aus.

      Sofort umhüllte ihn die kühle Luft, gewürzt mit dem salzigen Geschmack des Ozeans, was eine willkommene Abwechslung zu den Dünsten der Innenstadt war, die eher eine Mischung aus Abgasen und Asphalt waren. Er ging schnellen Schrittes voran, bis er den Weg erreichte, den die Leute hier den Strip nannten. Einen halben Block weiter nördlich sah er das polizeiliche Absperrband und zahlreiche Beamte, die den Fußgängern den Zugang verwehrten.

      Während er in deren Richtung weiterging, drängte seine Spürnase die Bewunderung für die malerische Szenerie langsam in den Hintergrund. Zwar nahm er weiterhin die Volleyballer wahr, die nach Feierabend auf dem Sand spielten, und auch die Mütter, die, ihre Kinderwägen vor sich herschiebend, an ihm vorbei joggten. Aber er betrachtete auch die Häuser in der Nähe des Tatorts sehr genau.

      Alle hatten sie Eingangstüren, die nur wenige Meter von den Spaziergängern entfernt waren. Nur ganz wenige verfügten über einen Vorgarten, und so gut wie keine hatten Zäune. In dieser Gegend war es scheinbar wichtiger, ungehindert zum Strand zu gelangen, anstatt in ausgeklügelte Sicherheitsmaßnahmen zu investieren.

      In dieser Umgebung fühlte er sich ein wenig fremd. Auch wenn er im Zentrum von Los Angeles lebte, so musste er gestehen, dass er selten zum Strand fuhr, sondern seine Zeit meistens in der Nähe der Innenstadt verbrachte, nicht weit von seiner Arbeit.

      In jenem Teil der Stadt hatten alle Wohnungseigentümer oder Mieter gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen – seien es ein Zaun, Gitterstäbe am Fenster, ein Alarmsystem oder alles zusammen. Seine gute Freundin und Kollegin Jessie Hunt verfügte über alle diese Dinge, außerdem über Kameras, Wachmänner, eine überwachte Parkgarage und mehr Schlösser als Lichtschalter. Dafür hatte sie allerdings auch gute Gründe. Dieses Laissez-faire-Verhalten des Strandorts war etwas völlig Ungewöhnliches für ihn. Damit musste er allerdings zurechtkommen. Man hatte ihm keine Wahl gelassen.

      In der Regel suchte sich Garland Moses seine Fälle aus. Schließlich war er jahrzehntelang ein brillanter FBI-Profiler und Experte für Verhaltensforschung gewesen. In jungen Jahren bereits verwitwet und kinderlos, hatte er sich voll und ganz seiner Arbeit gewidmet. Als er schließlich nach Südkalifornien gezogen war, um sich zur Ruhe zu setzen, hatte er sich überreden lassen, als Berater für das LAPD zu arbeiten. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er sich seine Fälle aussuchen konnte.

      Allerdings nicht diesen hier. Der Captain der Central Station, Roy Decker, hatte ihn angefleht, eine Ausnahme zu machen. Der Ehemann des Opfers, ein wohlhabender Manager bei einem Öl- und Gaskonzern namens Garth Barton, hatte der Polizei in den letzten drei Jahren über 400 000 Dollar zukommen lassen. Das Paar lebte zwar mittlerweile in Manhattan Beach, das seine eigene Polizeistation hatte, aber Barton arbeitete im Stadtzentrum, und so war ihm der Ruf des legendären Profilers Garland Moses wohlbekannt.

      „Barton besteht darauf, dass du an dem Fall beteiligt bist“, hatte Decker ihm am Telefon gesagt. „Er hat angedeutet, dass er seine Zahlungen einstellt, falls du nicht annimmst. Ich bitte dich um diesen einen Gefallen, Garland.“

      Da es sich um den ersten Gefallen handelte, um den der Captain ihn je gebeten hatte, war er geneigt zuzustimmen. Sobald er Ja gesagt hatte, redete Decker so schnell, dass Garland vermutete, er habe Angst, dass er es sich anders überlegen würde.

      „Ich verspreche dir, dass sich das MBPD deinen Vorgaben und denen deines Teams fügen wird“, hatte der Captain ihm versichert. „Um ehrlich zu sein, scheinen sie ganz froh darüber zu sein. Offenbar hat Barton den Ruf, ein ziemliches Arschloch zu sein, und so sind sie mehr als bereit dazu, seinen Fall an jemand anderen weiterzuleiten. Besonders jetzt, da er emotional völlig überdreht zu sein scheint.“

      Als sich Garland dem abgeriegelten Bereich auf dem Strip näherte, blendete er die politischen Aspekte aus und konzentrierte sich wieder auf das stattgefundene Verbrechen. Er wusste nur wenig. Nur, dass Priscilla Barton tot im Nachbarhaus gefunden worden war, und dass man dahinter Fremdeinwirkung vermutete. Er erreichte den Tatort und sah sich um, ob Ryan Hernandez, der Kriminalbeamte der Sondereinheit der Mordkommission, um dessen Mithilfe er in diesem Fall gebeten hatte, bereits da war.

      Da er ihn nirgendwo sah, ging er auf den nächsten MBPD Beamten zu und nannte ihm sein Anliegen.

      „Garland Moses, LAPD, forensischer Profiling-Berater. Wer hat hier das Sagen?“

      Der Beamte, auf dessen

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