Die Perfekte Nachbarin. Блейк Пирс
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Читать онлайн книгу Die Perfekte Nachbarin - Блейк Пирс страница 6
„Darf ich zu ihm gehen?“, fragte Garland.
„Ja, Sir. Er ist im Foyer. Dort befindet sich die Leiche.“
„Danke“, erwiderte Garland. Er machte sich in die Richtung auf, dann blieb er stehen und drehte sich um. „Kannten Sie die Bartons, Officer Timms?“
„Nicht wirklich“, antwortete Timms. „Ich hatte nie persönlich mit ihnen zu tun, kannte aber deren Ruf.“
„Wie das?“
„Mr. Barton hat sich bei uns oft wegen der Nachbarn beschwert, Lärmbelästigung und solches Zeug.“
„Und Mrs. Barton?“, bohrte Garland weiter und machte sich wie wild Notizen auf seinem winzigen Schreibblock.
„Ich will nicht schlecht über die Tote sprechen“, sagte Timms zögerlich.
„Sie reden nicht schlecht über sie. Sie teilen mir einfach Informationen mit. Und mit deren Hilfe werden wir den Mörder fassen.“
Timms nickte und schien überzeugt.
„Okay“, sagte er, und seine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Man erzählt sich, dass sie gerne Promis nachstellte; harmlos, aber etwas nervig. Manchmal haben sich berühmte Leute, die hier leben, beschwert, dass sie ihnen folgen würde, sogar versucht haben soll, sich bei ihnen einzuschleimen, mit ihnen einen zu trinken. Allerdings nichts Schlimmes. Sie ist also nicht in irgendwelche Häuser eingebrochen und hat im Bett auf den Besitzer gewartet.“
„Können wir da sicher sein?“ fragte Garland misstrauisch. „Das hier ist nicht ihr Haus, richtig?“
Timms Gesicht färbte sich rot.
„So hatte ich das noch gar nicht gesehen“, sagte er und war sichtlich beschämt.
„Was meinen Sie mit ‚so‘?“, fragte ihn jemand von hinten.
Garland drehte sich um und sah Detective Ryan Hernandez, der ihn breit angrinste.
„Vergessen Sie’s“, sagte er. „Wie geht es Ihnen, Detective?“
„Wenn man bedenkt, dass man mich aus meinem gemütlichen Zuhause und der Gesellschaft meiner Lieben entrissen hat, dann relativ gut. Und Ihnen?“
„Mir gefällt es, mal in einer anderen Gegend zu sein“, gestand Garland. „Eigentlich will ich gar nicht nach drinnen gehen.“
„Und doch …“, hob Ryan widerstrebend an.
„… müssen wir“, beendete Garland den Satz und bedeutete ihm mit der Hand, dass er vorgehen solle.
Als Hernandez vor ihm durch die Eingangstür ging, bewunderte Garland seinen jüngeren Kollegen. Selbst er hatte mit Anfang 30 nicht so selbstsicher gewirkt wie Ryan Hernandez. Gut, er hatte auch nicht so gut ausgesehen wie Hernandez.
Er hatte Jessie ab und zu damit aufgezogen, dass sie – mit ihren amazonengleichen Modelmaßen, ihren grünen Augen, ihren braunen, gewellten Haaren und ihrem wohlproportionierten Gesicht – und ihr Lebensgefährte – mit seinem schwarzen Haar, seinen braunen Augen und wohldefinierten Brustmuskeln – davon ausgehen könnten, dass ihre künftigen Kinder ihren rechtmäßigen Platz auf dem Olymp einnehmen würden. Fast immer war sie dabei rot geworden. Bei Ryan wollte er das lieber nicht wagen.
Sie betraten das Haus, in dem Sergeant Breem, ein schlanker, sonnengebräunter Typ in seinen Vierzigern, von dem Garland vermutete, dass er ein Surfer war, mit zwei uniformierten Beamten und der Spurensicherung auf ihn wartete. Ein Gerichtsmediziner machte Fotos von der Leiche. Vom Ehemann war nirgends eine Spur zu sehen.
Garland sah sich im Foyer um und machte sich, während er alles in sich aufnahm, Notizen auf seinem Block. Erst als er sich ein genaues Bild von dem Raum gemacht hatte, sah er auf das Opfer hinunter. Priscilla lag auf dem Rücken und hatte etwas, das wie ein Strumpf aussah, um ihren Hals gewickelt.
In ihren weit aufgerissenen Augen waren ganz offenbar die Blutgefäße geplatzt, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Erwürgen hindeutete. Sie trug einen roten Sport-BH, Yogahosen und einen Flip-Flop. Der andere lag einsam weiter hinten im Flur. Die Leichenstarre war noch nicht eingetreten, noch war sie nicht aufgequollen, und ihre Haut hatte sich nur leicht verfärbt. All das ließ darauf schließen, dass ihr Tod erst kürzlich eingetreten war, wahrscheinlich erst vor wenigen Stunden.
„Sergeant Breem“, sagte Hernandez und streckte diesem zur Begrüßung die Hand aus. „Ich bin Detective Ryan Hernandez vom LAPD. Das hier ist unser Profiler, Garland Moses. Vielen Dank, dass wir mit Ihnen an dem Fall arbeiten dürfen.“
„Wollen Sie mich verarschen?“, sagte Breem leicht belustigt. „Wir sind froh, dass wir uns hier etwas zurücklehnen dürfen. Ich will nicht unhöflich sein, aber Barton ist kein angenehmer Typ. Seit er und seine bessere Hälfte hierhergezogen sind, hat er uns das Leben schwer gemacht. Wir unterstützen Sie in jeglicher Hinsicht, aber wenn es darum geht, mit dem Typen zu reden, ziehen wir uns diskret zurück.“
„Wo ist Mr. Barton?“, fragte Hernandez.
„In seinem Haus, direkt nebenan. Wenn Sie genau hinhören, werden Sie wahrscheinlich mitbekommen, wie er gerade meinen Mitarbeiter anbrüllt.“
„Dann warten wir noch ein wenig, bis wir mit ihm plaudern“, erwiderte Hernandez und wandte sich dem Gerichtsmediziner zu, einem jungenhaften Typen namens Pugh. „Was wissen Sie bereits?“
„Die Körpertemperatur zeigt an, dass sie vor weniger als drei Stunden gestorben ist. Ligaturspuren und subkonjunktivale Blutungen deuten stark auf eine Strangulation hin. Es gibt einige Blutergüsse an den Armen und auf der Brust, die auf eine mögliche Auseinandersetzung vor dem Tod hindeuten. Bisher gibt es keine Anzeichen für einen sexuellen Übergriff.“
„Sonst noch was?“, fragte Hernandez.
Sergeant Breem übernahm. „In der Küche haben wir eine Weinflasche mit einem Zettel gefunden. Sieht aus wie ein Begrüßungsgeschenk von ihr. Die Notiz lässt darauf schließen, dass das Opfer dachte, sie habe einen neuen Nachbarn. Aber das Paar, dem das Haus gehört, ist nicht ausgezogen. Sie sind im Urlaub und vermieten es auch an niemanden.“
„Wie eigenartig“, sagte Hernandez.
Breem nickte zustimmend.
„Wir denken, dass jemand vielleicht gerade dabei war, das Haus auszurauben, als sie reinkam. Oder jemand hat sie beobachtet, wie sie reingegangen ist, und ist ihr gefolgt.“
Hernandez sah hinüber zu Garland, der sich zu dieser Vermutung jedoch nicht äußerte. Stattdessen beugte er sich hinunter zur Leiche und betrachtete den Strumpf, der immer noch lose um Bartons Hals gewickelt war.
Das war ein seltsames Mordgerät. Garland hatte schon viele Strangulierungen gesehen, viele davon waren mit Drähten, Verlängerungskabeln oder sogar den bloßen Händen verübt worden. Aber er konnte sich nicht erinnern, dass jemand mal mit einem Strumpf zu Tode gewürgt worden war.
Er sieht teuer aus.
Er sah auf und wollte fragen, ob jemand die Marke kannte. Als er aber merkte, dass ausschließlich Männer im Foyer standen, machte er sich innerlich eine Notiz, dass er das später selbst recherchieren würde.
„Kann den jemand bitte eintüten?“,