Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa страница 4
„In Ordnung“, erklärte Captain Manning. „Wir werden die Asche des Toten beisetzen. Alles andere steht Ihnen für Untersuchungen zur Verfügung, Doktor.“
Kurz darauf fand Larry Goodwyns Beisetzung statt. Der Captain hielt eine kurze Grabrede und sprach ein Gebet. Spencer gab seinem Bruder das letzte Geleit. Er stand im Raumanzug bereit und zog die Bahre in die Luftschleuse. Am Innenluk hoben die Männer zum letzten Gruß die Hand an die Mützen. Dann gab das Außenschott den Blick auf die Sterne frei. Er dachte an die ziellose Reise, die Larry vor sich hatte, und er dachte an zu Hause.
Dann löste sich Larrys Raumanzug, der auch sein Sarg war, vom Schiff und glitt langsam ins Dunkle.
Spencer trat ins Schiff zurück, wo die anderen stumm warteten.
„Alles in Ordnung, ich bin noch da“, meldete Spencer. „Wenn ich jetzt ein paar Stunden schlafen könnte ...“
„Sie müssen es“, erklärte Dr. Walter kategorisch. „Doch bevor Sie in Ihrer Koje verschwinden, nehmen Sie das noch an sich.“
„Was ist das?“
„Sehen Sie nach!“
„Es war Larrys Siegelring, den er vom Vater geerbt hatte.
„Woher ...?“ Spencer brach seine Frage sofort wieder ab und starrte unverwandt auf den Goldring.
„Er lag in der Asche Ihres Bruders, Spence.“
Müde ging Spencer zur Kabine. Nach drei Stunden kam ein Funkspruch von der Erde. Staatssekretär Winslow beorderte die Sunflower sofort zurück, und es wurde eine Flucht vor der Sonne. Denn die Angst flog mit nach Terra.
3
Die Sunflower war in Nebraska Fields gelandet. Für die Besatzung stand ein Jet nach Washington D.C. bereit. Erst hier bekam Spencer zwei Tage Urlaub, um zu seiner Mutter nach Denver zu fahren.
Zwei Tage später meldete sich Spencer in Washington. Wie die anderen, wohnte er im Hotel Quality Inn, wo die gesamte dritte Etage für die Expeditionsteilnehmer reserviert war. Kaum hatte er den Koffer geöffnet, als das Videofon klingelte. Roxana war am Apparat.
„Hallo, Spence! Empfangen Sie schon Besuch?“
„Ja natürlich“, stotterte er. „Jedenfalls solchen wie Sie.“
Roxana kam, und die beiden begrüßten sich mit Handschlag. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die Physikerin.
„Knöpfe annähen oder so? Nein. Setzen Sie sich! Erzählen Sie, was ich in den zwei Tagen versäumt habe.“
„Sie sehen ja selbst, wie man uns untergebracht hat. Hübsch nahe beim Capitol und bei den Ministerien. Wir sind hier mehr kaserniert als einlogiert.“
„Das klingt unzufrieden.“
„Man könnte auch sagen, sie halten uns wie Gefangene.“
„Hm, wann ist Zapfenstreich? Macht Winslow regelmäßig Stubenappell?“ Es sollte ironisch klingen. Roxana ging nicht darauf ein.
„Schlimmer als das. Wir müssen laufend zum Verhör. Mehrmals am Tage. Gestern kamen wir getrennt an die Reihe, damit der eine nicht hörte, was der andere sagte.“
„Eh, verwechselt man uns mit Kriminellen?“
„Ich habe den Eindruck. Zuerst wird man Ihnen sagen, dass Sie zu keinem Reporter sprechen dürfen.“
„Man nimmt unsere Sache also ernst?“
„Man fühlt sich wohl verpflichtet. Mehr kann ich nicht sagen. Sie haben die reinsten Pokergesichter.“
„Sind noch andere dabei?“
„Professor Goldstein …‟
„Donnerwetter! Die Kapazität? Na ja, für uns braucht Winslow schon einen Assistenten von der Qualität. Ist man inzwischen weitergekommen?“
„Ich habe nichts dergleichen bemerkt. Auch Goldstein ist sehr zugeknöpft, obgleich er in der Diskussion sehr lebhaft wirkt. Seine Meinung behält er für sich.“
„Oder er hat noch gar keine Meinung.“ Spencer lächelte. „Wenn er unseren Bericht deuten will, muss er Widersprüche erklären.“
„Oder ein neues Weltbild schaffen.“
Spencer ließ das Thema fallen. „So, fertig! Ich habe mich für eine Woche hier eingerichtet. Wird das reichen?“
„Es kann auch einen Monat dauern ... Übrigens, ich soll Ihnen aus richten, dass Winslow Sie sprechen möchte, sobald Sie Ihr Zimmer belegt haben.“
„Ach so, man hat Sie geschickt?“, fragte Spencer gedehnt, und die Freude an dem netten Besuch schien schnell zu schwinden.
„Ich lasse mich nicht schicken, Mr. Goodwyn. Nicht so ...“
Spencer fuhr ins Ministerium. Winslow empfing ihn freundlich und bat ihn, sich zu setzen. Professor Goldstein brauchte nicht mehr vorgestellt zu werden. Er war ein Begriff für die ganze Menschheit. Spencer kannte ihn außerdem aus seiner Studienzeit, und auch der Professor entsann sich.
„Ich habe ein gutes Gedächtnis für meine Schüler, Spencer. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass Sie mir einmal derartige Rätsel hinter dem Merkur hervorkramen würden. Mein herzliches Beileid für Larry. Man hat mir seit vorgestern immer wieder erklären wollen, was Ihrem Bruder zugestoßen ist. Doch ich halte es für besser, Sie erzählen uns die Einzelheiten selbst.“
Goodwyn nickte und berichtete mechanisch wie eine Puppe. Er endete abrupt. Ohne eigenen Kommentar.
„Keine Widersprüche“, sagte Goldstein.
„Mir reichen die Widersprüche“, entfuhr es Spencer.
„Keine Widersprüche zwischen den Angaben Ihrer Kollegen und Ihnen, meine ich.“
„Entschuldigen Sie, Professor.“
„Macht nichts. Ich habe Verständnis für Ihre Gereiztheit. Wir müssen uns also damit abfinden, dass Ihres Bruders Leiche etwa so reagierte wie eine tausendjährige Mumie. Ferner müssen wir akzeptieren, dass ein Planetoid innerhalb der Merkurbahn um die Sonne kreist und dabei eine negative Gravitation zeigt. Ist das richtig?“
„Ich weiß nicht, Professor. Ich habe Ihnen Beobachtungen geschildert. Sie ziehen bereits Schlüsse daraus.“
Winslow schaltete sich ein.
„Sie werden uns gewiss noch einige Tage zur Verfügung stehen, Doktor, nicht wahr? Sie sehen ja selbst, man ist in diesen zwei Tagen keinen Schritt weitergekommen. Heute startet ein Schiff unter Captain Lavigne. Wir haben genügend Versuchstiere an Bord, um die Experimente Ihres Bruders nachvollziehen zu können. Es kann etwa zwei Wochen dauern, bis neue Ergebnisse vorliegen.“