Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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      »Gut, Hochwürden«, kam Brigitte Granzinger auf den eigentlich Grund ihres Besuches zurück, »Sie haben die Unterlagen da. Sollten S’ noch fragen haben, ich hab’ die Telefonnummern, unter denen ich zu erreichen bin, notiert. Ansonsten geh’ ich davon aus, daß wir Ihr Einverständnis zum Drehen in der Kirche und dem Jagdschloß haben.«

      »Das haben Sie«, nickte der Bergpfarrer. »Ich wünsch’ Ihnen und Ihrem Team gutes Gelingen, und sollte es Probleme gebe, dann dürfen S’ sich jederzeit an mich wenden.«

      Er brachte die Besucherin zur Tür. Winkend ging Brigitte den Kiesweg hinunter. Sebastian schaute ihr nach und dachte an das, was sie erzählt hatte.

      Tobias Rauchinger – in vielem ähnelte er Max Trenker, der in seiner Junggesellenzeit auch nichts hatte anbrennen lassen. Sehr zum Leidwesen seines Bruders. Erst nachdem er Claudia kennengelernt hatte, drehte sich Max um hundertachtzig Grad und änderte seinen Lebenswandel.

      Vielleicht konnte Brigitte Granzinger so etwas auch bei dem jungen Bauern bewirken. Sebastian wünschte es ihr jedenfalls.

      *

      Brigitte bemerkte, daß sie den Weg zum Rauchingerhof eingeschlagen hatte, als sie, statt nach Waldeck zu fahren, bereits auf der Bergstraße war. Abrupt trat sie auf die Bremse und hielt an.

      »Was machst du denn?« murmelte sie fahrig und schaute aus dem Fenster.

      Wollte sie das wirklich? Konnte sie einfach nach sieben Jahren, so mir nichts, dir nichts, bei ihm auftauchen?

      Sollte sie einfach sagen: »Hallo, da bin ich.«

      So, als wäre nichts geschehen? Als hätten sie sich nicht im Streit getrennt, und sie wäre nur mal eben für eine Stunde fortgewesen?

      Einem Impuls folgend wollte sie kehrtmachen und zu ihrer Schwester fahren. Doch dann fuhr sie langsam wieder an, die Straße hinauf.

      Tobias war schließlich der zweite Grund, warum sie in die Heimat zurückgekehrt war. Immer wieder hatte sie sich vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie vor ihm stand. Tausendmal hatte sie es sich ausgemalt, wie er sie in die Arme schließen würde.

      Aber war es wirklich so einfach?

      Ihr Herz raste, als sie vor dem Hof hielt und ausstieg. Es war das erste Mal, daß sie herkam. Früher hatte er nie gewagt, sie mit nach Hause zu nehmen.

      Es war niemand zu sehen, als sie zum Haus ging. Brigitte klopfte an die Tür und holte tief Luft. Eine ältere Frau öffnete und sah sie fragend an. Das mußte die Magd sein.

      »Ja, bitte?«

      »Grüß Gott«, sagte die junge Frau. »Granzinger mein Name. Ist der Tobias daheim?«

      Resl Oberleitner musterte die junge Frau, die vor ihr stand, von oben bis unten. Brigitte war klar, daß sie in ihrer modischen Kleidung hier oben wie eine Exotin wirken mußte.

      Die Magd schüttelte den Kopf.

      »Nein, der Bauer ist net da. Kann ich was ausrichten?«

      Plötzlich erschien ihr die Idee, einfach hierher gekommen zu sein, doch unsinnig. Natürlich war Tobias nicht da. Wahrscheinlich arbeitete er irgendwo auf dem Feld oder im Bergwald. Sie hätte vorher anrufen und ihren Besuch ankündigen sollen.

      Sie lächelte. »Nein, vielen Dank. Wir kennen uns von früher, und ich war grad in der Gegend und hab’ gedacht, ich schau’ einfach mal vorbei. Einen schönen Tag noch.«

      Sie drehte sich um und ging mit staksigen Schritten zu ihrem Auto. Die Blicke der Magd spürte sie dabei deutlich in ihrem Rücken. Beinahe fluchtartig wendete sie den Wagen und fuhr die Straße hinunter.

      »Eine absurde Idee!« tadelte sie sich.

      Wahrscheinlich hatte er in den Jahren nicht einen einzigen Gedanken an sie verschwendet.

      Brigitte wäre es lieber gewesen, sie hätte ihre unüberlegte Aktion rückgängig machen können. Aber dazu war es zu spät. Ärgerlich über sich selbst fuhr sie nach Waldeck weiter und hielt vor dem Elternhaus. Sie stutzte, als sie das Auto sah, das davor abgestellt war. Es hatte ein Münchener Kennzeichen, und an den Türen prangte das Logo der Delta GmbH.

      Jemand von der Firma?

      Hoffentlich ist das Projekt nicht plötzlich durch irgendwas auf Eis gelegt worden, durchzuckte es sie.

      Wenn extra jemand aus München hergekommen war, mußte das nicht unbedingt etwas Gutes bedeuten…

      Sie schloß die Haustür auf und trat ein.

      »Ich bin zurück«, rief sie.

      »Wir sind im Wohnzimmer«, antwortete Rosel.

      Brigitte durchquerte rasch den Flur und blieb in der Wohnzimmertür stehen.

      »Tommy!« rief sie aus. »Was machst du denn hier?«

      Thomas Berghoff saß auf dem Sofa und trank Kaffee. Er stand auf und kam ihr entgegen.

      »Da staunst du, was?« meinte er grinsend, während sie sich umarmten und auf die Wange küßten. »Der Chef meinte, ich solle auch schon mal herfahren und dich unterstützen, falls es irgendwelche Probleme gibt. Das Team reist übrigens schon in der nächsten Woche an, genauer gesagt, am Montag. Hans hat das Projekt vorgezogen, es genießt jetzt oberste Priorität.«

      »Klasse!« freute sie sich.

      »Sag’ mal, warum hast’ eigentlich nie erzählt, daß du so eine hübsche Schwester hast?« fragte er lächelnd und schaute Rosel an.

      Schmunzelnd bemerkte Brigitte, daß Rosel errötete.

      »Hast’ denn schon eine Bleibe?« überging sie seine Frage.

      Tommy zuckte die Schultern.

      »Darum habe ich mich noch nicht kümmern können«, antwortete er.

      »Der Chef hat mich gleich heute morgen, da war ich noch zu Hause, damit überfallen, daß ich herfahren soll. Da blieb mir nur Zeit, meine Sachen zu packen und abzudüsen.«

      »Tja, dann müssen wir mal sehen, wo wir dich unterbringen«, meinte sie nachdenklich.

      »Herr Berghofer könnt’ doch hier schlafen«, sagte Rosel schüchtern. »Wir haben doch Platz genug.«

      Tommy grinste. Der Vorschlag schien ihm außerordentlich gut zu gefallen.

      »Warum nicht«, stimmte auch Brigitte zu.

      »Super«, freute er sich und ließ seinen Blick auf Rosel ruhen. »Aber bitte, ich heiße Tommy.«

      Sie lächelte.

      »Was ist denn mit den Zimmern für das Team?« erkundigte sich Brigitte.

      »Alles klar«, nickte er.

      »Martin hat den Auftrag bekommen, sich hinters Telefon zu klemmen. Er hat mich bereits informiert. Im Edelweiß klappt’s, weil die Wirtsleute dort gerad’ erst wiedereröffnet

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