Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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ist das Mindeste, was ich für dich tun kann«, erwiderte Wendy wohlwollend und verabschiedete sich gleich darauf. Auch sie war müde und sehnte sich nach ihrem wohlverdienten Feierabend.

      Danny hingegen schlüpfte in die Praxis und besorgte in Windeseile die Dinge, der benötigte. Er hatte Spritzbesteck und Röhrchen für die Blutabnahme eingepackt und griff in den Medikamentenschrank, als er gegen eine der Tablettenschachteln stieß, die der Vertreter Sebastian Klotz an diesem Nachmittag gebracht und die Janine bereits sorgfältig einsortiert hatte. Leise klappernd fiel sie zu Boden, und Danny bückte sich, um sie aufzuheben. Als er sie zurück in den Schrank stellen wollte, fiel sein Blick auf das Kleingedruckte.

      »Ein Medikament gegen Hepatitis C«, murmelte er, und plötzlich überschlugen sich die Gedanken in seinem Kopf. »Grippale Symptome gepaart mit Appetitlosigkeit, Übelkeit, Druckschmerzen im rechten Oberbauch«, zählte er die Krankheitsanzeichen auf, die er bei Marika festgestellt hatte, und glich sie mit dem ab, was er über diesen Typ der Leberentzündung gelernt hatte. »Das könnte sein.« Sein Herz, das vorhin noch vor dem endgültigen Stillstand gewesen war, begann vor Aufregung schneller zu schlagen. Plötzlich hatte er es eilig, wieder in die Wohnung zu kommen. Ohne viel Federlesens packte er nicht nur Schmerzmittel, sondern auch eine Schachtel des neuen Wundermittels ein. Auch die Sandwiches vergaß er nicht, bevor er auf schnellstem Weg zurück nach Hause fuhr. Als er jedoch die Tür aufschloss, fand er Marika schlafend auf der Couch vor. So verzichtete er auf eine weitere Behandlung und machte sich auf den Weg zu seinen Eltern. Auf den Polterabend verzichtete er in diesem Augenblick gern, war er doch wie jeder andere Mann auch nicht gerade scharf auf die Auseinandersetzung mit seiner Freundin, die ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erwartete.

      *

      »Was ist denn mit dir los, Schnecke?« Eine besorgte Stimme weckte Tatjana aus ihrer Versunkenheit. Mit einem Cocktailglas in der Hand stand sie in einer Ecke im Wohnzimmer ihrer Freunde Oliver und Natascha und beobachtete missmutig das muntere Treiben um sich herum. Als Oliver sie ansprach, drehte sie sich um und sah ihn an. Er war der einzige Mann auf der Welt, der sie Schnecke nennen durfte, ohne dass sie eine Woche lang beleidigt war. »Ärgerst du dich über Danny?«

      Während Tatjana über eine Antwort nachdachte, glitt ihr Blick über die fröhliche Partygesellschaft. Sie wundert sich über sich selbst. Normalerweise war es kein Problem für die selbstständige und unabhängige Studentin, sich auch ohne ihren Freund blendend zu amüsieren. Doch an diesem Abend war das anders. Überall standen Pärchen mit anderen Pärchen zusammen und plauderten und lachten ausgelassen. Obwohl Tatjana wusste, dass das Unsinn war, fühlte sie sich auf seltsame Art und Weise ausgeschlossen.

      »Ach, ich weiß auch nicht. Vielleicht ja. Aber vielleicht liegt es auch einfach nur an mir«, seufzte sie und beschloss, sich nicht länger mit sich selbst zu beschäftigen. »Aber was ist mit dir? Wie fühlt man sich so einen Tag vor dem großen Ereignis?«

      Oliver antwortete nicht sofort. Er hob sein Glas und nahm einen tiefen Zug.

      »Ehrlich?«, fragte er dann mit skeptischem Blick.

      »Natürlich.«

      »Ich weiß es nicht.« Er stellte sich neben Tatjana in die Ecke und musterte seine Gäste. »Wenn ich an morgen denke, wird mir ein bisschen schummrig. Dabei haben wir so lange gezögert, überlegt, ob das auch das Richtige für uns ist, Termine ausgemacht und wieder verworfen. Man könnte meinen, dass endlich gut wird, was so lange gedauert hat. Trotzdem ist mir nicht ganz wohl in meiner Haut.«

      Tatjana lachte.

      »Ehrlich gesagt würde es mich wundern, wenn’s nicht so wäre«, bemerkte sie trocken. »Immerhin versprichst du Natascha morgen, dein Leben mit ihr zu verbringen. Jeden Abend mit ihr ins Bett zu gehen und jeden Morgen wieder mit ihr aufzuwachen. Zumindest weitgehend. Du versprichst, in guten und in schlechten Zeiten zu ihr zu halten. Und wir wissen ja alle, wie unausstehlich Frauen in schlechten Zeiten sein können.« Sie grinste verschmitzt. »Du versprichst, sie auch in fünfzig Jahren noch zu lieben, wenn sie alt und runzlig ist«, fuhr Tatjana dann unbarmherzig fort. »Ehrlich, jeder, der da keine Angst bekommt, ist nicht normal.«

      Oliver sah nicht gerade danach aus, als ob er sich getröstet fühlte.

      »Von dieser Warte aus hab ich das noch gar nicht betrachtet.«

      An seiner skeptischen Miene bemerkte Tatjana, dass sie möglicherweise die falschen Worte gewählt hatte.

      »Komm schon, Oli, das war doch nur Spaß!«, versuchte sie schnell, ihren Fehler auszumerzen. Vertraulich legte sie den Arm um seine Taille. »Natascha ist eine tolle Frau. Ihr werdet sehr glücklich sein zusammen.« Sie betrachtete die Braut, die sich angeregt mit einem befreundeten Pärchen unterhielt. Ganz im Gegensatz zu ihrem zukünftigen Ehemann wirkte sie überglücklich und unbeschwert. Als ihr Gesprächspartner etwas Lustiges sagte, warf sie den Kopf in den Nacken und lachte herzlich.

      »Ja, ich weiß«, nickte Oliver, und ein Leuchten huschte über sein Gesicht, als er Natascha sinnend betrachtete. »Auch wenn diese geplante Endgültigkeit ein bisschen unheimlich ist, ist Natascha trotzdem das Beste, was mir je passiert ist.«

      »Ach, das hast du schön gesagt.« Für gewöhnlich war Tatjana nicht empfänglich für solche in ihren Augen übertriebenen Liebeserklärungen. Doch an diesem Tag war irgendetwas anders, und Tränen der Rührung traten ihr in die Augen.

      Oliver bemerkte es und erschrak.

      »Was ist denn los, Schnecke?«, fragte er alarmiert und suchte in seinen Taschen nach einem Taschentuch. Als er keines fand, reichte er ihr kurzerhand eine Serviette vom Stehtisch. »Bist du traurig, weil Danny nicht hier ist?«

      »Nein, nein«, winkte sie rasch ab und tupfte sich die Tränen aus den Augenwinkeln, bevor sie das kunstvolle Makeup zerstören konnten. »Oder vielleicht doch. Ach, ich weiß es nicht. Ich finde es auf jeden Fall toll, dass ihr diesen Schritt zusammen geht. Auch wenn ich nicht heiraten wollte. Und schon gar keinen Arzt.«

      Oliver wollte noch etwas erwähnen, als die schöne Natascha zu ihnen trat. Im Gegensatz zu sonst fiel ihr Haar in sanften Wellen über die Schultern. Ihre blauen Augen standen in einem aufregenden Kontrast zum schillernden Schwarz ihrer Haare.

      »Na, ihr beiden, über was unterhaltet ihr euch denn so angeregt?« Obwohl sie wusste, dass Tatjana eine kumpelhafte Freundschaft mit ihrem zukünftigen Ehemann verband, schien die schöne Ärztin ein wenig eifersüchtig zu sein. Besitzergreifend legte sie die Hand auf Olivers Schulter und lächelte Tatjana eine Spur herablassend an.

      »Darüber, dass ich niemals einen Arzt heiraten würde«, entfuhr es Tatjana, und das Lächeln auf Nataschas Gesicht wurde gezwungen.

      »Ach ja? Soweit ich weiß, bist du doch auch mit einem Arzt liiert. Wo ist er überhaupt?« Suchend sah sie sich nach Danny um, und langsam brodelte der Zorn in Tatjana.

      »Er hat einen Notfall«, presste sie durch die Zähne. »Das ist auch der Grund, warum ich ihn nie heiraten würde. Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens jeden Abend allein zu Hause zu verbringen.« Damit stellte sie das Glas auf den Stehtisch, nickte Oliver und Natascha zu und verließ ohne ein weiteres Wort die Party. Vor der Tür brach sie in Tränen aus, ohne erklären zu können, was überhaupt passiert war.

      *

      Nach diesem arbeitsreichen Tag gönnten sich Fee und Daniel ein entspannendes Glas Wein im Wohnzimmer. Ein Feuer prasselte im Kamin und warf tanzende Schatten auf den Boden. Versonnen beobachtete Fee die Funken, die aus dem knackenden Holz sprangen.

      »Ich

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