Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 14
Sie warf ihm einen schrägen Blick zu. »Ich habe noch nicht entschieden, mich zu verändern«, stellte sie fest.
»Haben wir nicht beschlossen, uns nie mehr zu trennen?« fragte er.
»Wir können doch alles in Ruhe angehen. Daß wir gemeinsame Zukunftspläne haben, bedeutet noch nicht, daß wir wie die Kletten aneinander hängen müssen.«
»Aber auch nicht, daß wir über Meilen getrennt sind«, sagte er sehr bestimmt. »Du in München, ich in Portugal, das kommt nicht in Frage.«
»Wie wäre es denn, wenn wir beide in Kanada bleiben?« meinte sie verschmitzt. »Einen Kompromiß müssen wir auf jeden Fall schließen. Ich will nicht um jeden Preis in München bleiben, aber auch nicht ständig in Praia da Rocha leben. Seßhaft warst du auch nicht. Wir können uns hier mal umschauen, Möglichkeiten gäbe es für dich hier auch genug.«
»Zum Prinzgemahl tauge ich aber nicht«, beharrte er.
»Lies jetzt bitte erst Vaters Brief, und mach dir Gedanken darüber. Ich möchte nicht, daß ein paar unüberlegte Worte zwischen uns eine Kluft aufreißen, Niklas.«
Er sah sie bestürzt an. »Hab’ ich etwas gesagt, was dich kränkt?«
»Noch nicht. Ich nehme es dir nicht krumm, wenn du deine Meinung sagst, aber meine mußt du auch gelten lassen.«
»Das tue ich. Ich kann mir ein Leben ohne dich nur nicht mehr vorstellen, Antonia. Noch nie hat mir ein Mensch soviel bedeutet wie du. Ich liebe dich über alles.«
Und sie liebte ihn, daran gab es keinen Zweifel. Sie umarmte ihn innig. »Wir werden uns bestimmt einig, Niklas. Jetzt lies den Brief, ich werde ein Bad nehmen.«
Dies mitten in der Nacht zu tun wäre ihr früher niemals eingefallen, aber ihr Leben hatte sich verändert und sie spürte, daß sie sich auch veränderte.
*
Lilian Möhl erschien am nächsten Morgen schon um acht Uhr in der Praxis. Wendy hatte gerade erst die Tür aufgeschlossen. Sie war es gewohnt, daß schon ein paar Patienten davorstanden, aber daß Frau Möhl so früh erschien, erstaunte sie doch, da sie ja erst gestern dagewesen war.
»Geht es Ihnen schlechter?« fragte sie besorgt.
»Nein, im Gegenteil, gestern hat mich Antonia angerufen. Stellen Sie sich vor, sie ist in Kanada.«
In diesem Augenblick kam Dr. Norden. »Was höre ich da?« fragte er. »Was ist mit Kanada?«
»Antonia hat mich gestern angerufen, das muß ich Ihnen doch gleich erzählen. Es ist wegen der Erbschaft von ihrem Vater, der gestorben ist. Einen Mann hat sie auch kennengelernt. Manchmal geschehen noch solche Wunder.«
»Daß sie einen Mann kennengelernt hat, ist doch ganz natürlich«, meinte er lächelnd. »Wenn Sie geselliger wären, würden Sie sich vor Verehrern nicht retten können. Von einem Vater wußte ich allerdings nichts.«
»Sie dachte doch, er sei schon lange tot. Nun ist er reich gestorben in Kanada, finden Sie das nicht, daß es an ein Wunder grenzt, daß sie ihn jetzt beerbt. Die Tante Erni hat ihr zwar auch was hinterlassen, aber jetzt scheint sie allerhand zu bekommen. Ich gönne es ihr, sie ist ja so ein liebes Ding. Hoffentlich ist der Mann nicht nur auf’s Geld aus.«
Das dachte Daniel Norden allerdings auch recht sorgenvoll. Beides zusammen kam schon sehr plötzlich. Na, Fee würde jedenfalls mal wieder etwas zum Staunen haben und ihre eigenen Gedanken dazu. Die Kinder würden natürlich gleich fragen, ob sie nicht auch einen unbekannten Onkel in Amerika oder Kanada hätten.
Aber bei ihnen war es anders. Sie wußten über ihre Verwandtschaft genau Bescheid, da gab es keine unbekannten Reichen. Aber sie konnten auch ohne solche zufrieden sein.
Wendy sagte allerdings mit verdrehten Augen, daß ihr so was auch mal passieren könnte.
»Damit Sie mich im Stich lassen?« tat Daniel Norden empört.
»Wie könnte ich«, erwiderte sie. »Sie haben ja recht, hier ist mein Platz und Geld macht auch nicht immer glücklich.«
*
An Antonias Erbe haftete sehr viel Arbeit, Schweiß, aber auch das Glück des Tüchtigen, wie sie erfuhr, als sie sich mit ihrem Erbe befassen konnte.
Über den Brief ihres Vaters hatte sie mit Niklas erst beim Frühstück gesprochen, denn sie war nach dem Bad gleich eingeschlafen. Sie hatte viel Schlaf nachzuholen, Niklas kam mit weniger aus und hatte schon einen ausgedehnten Morgenspaziergang gemacht, um seinen Kopf frei zu bekommen.
»Ich weiß, was du gestern gemeint hast«, sagte er, »aber du wirst mich hoffentlich nicht einen Versager nennen.«
»Ich wollte nur andeuten, daß manche Bemerkungen sehr verletzen können. Mama hat gar nicht gedacht, was sie damit anrichtet und es auch nicht gewollt, da bin ich sicher. Man kann leicht etwas in die falsche Kehle kriegen. Wir sind uns einig, daß wir uns immer aussprechen, wenn wir uns mal ärgern.«
»Toleranz gehört im Zusammenleben auch dazu. Übrigens können wir ruhig darüber reden, ob wir uns hier niederlassen.«
Daß er gleich so nachgiebig war, hätte Antonia nicht erwartet. Daß er aber bereit war, Zugeständnisse zu machen, freute sie. Ihr Selbstbewußtsein war gestärkt, aber dazu hatte Niklas auch beigetragen.
Sie schenkte ihm ein zärtliches Lächeln, und er streichelte ihre Hand.
»Wir werden ein gutes Gespann sein, Niklas.«
»Und immer auf dem Boden bleiben«, sagte sie.
Es gefiel ihm, daß sie nicht abhob, das Geld nicht mit vollen Händen hinauswarf, wie es Olivia getan hatte, aber die war nie ganz Herr über sich selbst gewesen. Es war eigenartig, daß er doch wieder Vergleiche ziehen mußte. Olivia hatte ihm nie das Glück gegeben, das er jetzt erlebte, doch sie hatte wohl so sein müssen, daß er dieses Glück mit Antonia richtig zu schätzen wußte. Er konnte freilich nicht ahnen, daß ihm noch manche Überraschungen bevorstanden.
Antonia rätselte darüber, ob dieser Roman Derring wohl noch leben würde.
»Alt kann er ja noch nicht sein«, meinte Niklas, »willst du ihn etwa suchen?«
»Ich würde schon gern wissen, was für eine Beziehung es zwischen ihm und Mama gab. Ich habe doch überhaupt nichts davon gewußt, und plötzlich bin ich mittendrin in einem Drama.«
»Es ist Vergangenheit«, sagte Niklas.
»Wir haben einmal festgestellt, daß uns die Vergangenheit immer wieder einholt.«
»Mir wäre es lieber, sie würde ein versiegeltes Buch bleiben.«
Antonia sah ihn nachdenklich an. »Gibt es noch etwas, an das du nicht erinnert werden willst?«
»Nichts, was bedeutungsvoll wäre, aber manchmal wird manches lebendig, das düstere Schatten wirft. So wie die Begegnung mit Ramona. Dein ehemaliger Freund könnte uns auch in den Weg laufen.«
»Er