Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

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Ich habe selbst meine Karriere als Eiskunstläuferin gemacht – finden Sie, dass mir dies schlecht bekommen ist?« Ein klingendes Lachen folgte.

      »Haben Sie auch schon so früh angefangen?«, erkundigte sich Jan.

      »Darf ich nicht erst Ihren Namen erfahren?«, fragte sie anzüglich.

      Er überlegte blitzschnell. Sie kannte Rubinchen, also würde sie auch ihren Familiennamen kennen. Himmel, wollte ihm denn nichts einfallen!

      »Hagen«, sagte er dann. »Jan Hagen.«

      »Jane und Jan«, lachte sie, »wie amüsant! Ich bin immer froh, angenehme Reisegesellschaft zu haben. Mit dem Wagen kommt man heute ja nicht voran. Die Straßen sind alle verstopft.«

      Er lenkte ganz schnell wieder auf das Thema über, das ihn mehr interessierte.

      »Sie kennen diese kleine Eisprinzessin persönlich?«, fragte er.

      »Ich konnte ihr Talent bewundern, und wir hatten sie schon in unsere Eisrevue eingeplant. Aber da ergaben sich ein paar Schwierigkeiten mit dem Manager, der mit der Trainerin nicht klar kam. Man muss natürlich gerade, was ein Kind anbetrifft, vorsichtig sein. Die Trainerin hat Haare auf den Zähnen. Sie hat auch vielleicht ein bisschen des Guten zu viel getan. Uns ist bekannt geworden, dass der Vater des Kindes am Wochenende kommt, und vielleicht kann man mit ihm besser ins Geschäft kommen. Väter, die keine Zeit für ihre Kinder haben, sind oft aufgeschlossener.«

      Jane blieb redselig. Der attraktive Mann gefiel ihr, und da er selbst wenig zum Gespräch beitrug, plauderte sie munter weiter.

      »Man muss natürlich Freude in einem so kleinen Mädchen erzeugen. Es darf das Training nicht als Strafe empfinden. Ich selbst werde mich des Kindes annehmen, wenn es zu einem Vertrag kommt, und ich muss gestehen, dass ich noch immer erreichte, was ich wollte.« Ein vielsagendes Lächeln begleitete diese Worte. »Schade, dass Sie dieses Kind noch nicht tanzen und springen sahen«, redete sich Jane in Begeisterung. »Sie wären doch bestimmt stolz, eine solche Tochter zu haben.«

      »Ich weiß nicht«, erwiderte er gepresst.

      Jane lachte wieder. »Dann bräuchten Sie nichts mehr zu tun. Das Geld würde das Kind bringen. Verstehen Sie übrigens etwas vom Eislaufen?«

      »Für den Hausgebrauch geht es«, erwiderte Jan.

      »Haben wir das gleiche Ziel? Wollen wir es einmal probieren?« Lockend sahen ihn ihre graugrünen Augen an.

      »Vielleicht ergibt es sich. Ich fahre zu einem Bekanntenbesuch«, erwiderte er ausweichend.

      »Und ich kann nur hoffen, dass unsere kleine Eisprinzessin wieder auf den Beinen ist.«

      »Hatte sie sich verletzt?«, fragte Jan mit rauer Stimme.

      »Ach Gott, mit Verletzungen laboriert man eigentlich immer herum. Aber da mischten sich dann solche Spießer ein, weiß der Himmel, was das für Leute sind, die es als Verbrechen betrachten, wenn man ein ungewöhnliches Talent fördern will. Ich werde die Dinge jetzt selbst in die Hand nehmen, und wenn der Vater des Kindes einigermaßen ansprechend ist, werde ich es mit Charme machen.«

      Charme hatte sie jetzt schon genug an ihn verschwendet, und Jan war heilfroh, ihr seinen richtigen Namen vorenthalten zu haben. Die attraktive junge Dame schien tatsächlich mit allen Wassern gewaschen zu sein. Wie gut es doch gewesen war, dass er nicht mit dem Taxi gefahren war. Er wollte den Zufall nutzen. Er hoffte nur, dass niemand ihn vorzeitig mit dieser Jane beisammen sah.

      »Bleiben Sie länger?«

      »Leider nur bis morgen«, erwiderte er.

      »Dann könnten wir doch vielleicht den heutigen Abend miteinander verbringen? Es gibt eine schicke Bar. Bongo-Bar. Dort finden Sie mich, wenn Sie Zeit haben.«

      Ganz hübsch forsch. Wie verschieden doch die Frauen waren. Yasmin hatte es mit sehr viel Zurückhaltung und Raffinesse geschafft, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ruth hatte es damals mit ihrer mädchenhaften Natürlichkeit erreicht. Die paar Frauen dazwischen wollte er lieber aus seinem Gedächtnis streichen, aber der Name Hagen, der ihm plötzlich in Erinnerung gekommen war, weckte nun auch andere Erinnerungen. Er dachte an Karlheinz, der so früh hatte sterben müssen und für den es immer nur ein Mädchen gegeben hatte. Nanni! Überall hatte er ihr Bild bei sich gehabt, und wenn sie auf einem Gipfel saßen, hatte er es hervorgeholt und es betrachtet.

      Das also war diese Nanni von Willbrecht, und sie hatte ihre erste Liebe wohl immer noch nicht vergessen. Solche Frauen gab es eben auch.

      Jan Campen gelangte zu der Überzeugung, dass dieser kurze Zwischenaufenthalt, der nur der Klärung der Familienverhältnisse dienen sollte, ihm manches andere bescheren würde, vielleicht sogar ein Rendezvous mit der attraktiven Jane.

      *

      Der Zug lief in den Bahnhof ein, und er entdeckte sofort Lilo. Unmöglich, dass sie von seiner Ankunft informiert sein sollte. Sie musste auf jemand anderen warten.

      »Wir verabschieden uns besser hier«, sagte er zu Jane. »Ich sehe meine Freunde ganz weit vorn.«

      Jane lachte anzüglich. »Verstehe«, nickte sie. »Heute Abend in der Bongo-Bar?«

      »Wenn Sie allein kommen«, sagte er, um sie schnell loszuwerden, denn draußen kam Lilo gefährlich nahe.

      Er hastete durch den Zug bis zum vordersten Wagen und blieb dort noch eine Weile in der Tür sehen. Er sah, wie Jane und Lilo sich entfernten, und erst dann stieg er aus.

      »Wird auch höchste Zeit«, sagte der Schaffner, »wir fahren gleich weiter.«

      Er wurde von niemand erwartet. Er hatte nur einen leichten Koffer bei sich und verzichtete auf ein Taxi. Schnell wich er hinter einen Zeitungsstand zurück, als er Lilos Wagen erkannte, den er ihr damals selbst überlassen hatte. Jane saß neben ihr. Der Kampf um Rubinchen schien noch in vollem Gang zu sein. Er war sehr gespannt, was er bei den Willbrechts erfahren würde, aber als er sich nach der Straße, wo sie wohnten, erkundigte, erfuhr er auch, dass es noch ein ganzes Stück zu Fuß sein würde.

      Das machte ihm nichts aus. Lange schon hatte er keinen Schnee mehr gesehen und vor allem nicht so viel. Die Luft war herrlich, und die Sonne schien frühlingshaft warm.

      Er schritt schnell aus. Die Kirchturmuhr zeigte auf vier. Das Haus der Willbrechs lag außerhalb des Ortes. Jetzt erinnerte er sich auch daran. Die Zeit mit Ruth erschien ihm fern. Sie hatten sich nicht lange gekannt, und ihre Ehe war auch nur kurz gewesen. Das Kind kam, und Ruth starb. Niemand hatte daran glauben wollen, er selbst am wenigsten. Mit Ruth hätte man ein Leben ohne Aufregungen verbringen können. Sie konnte sich anpassen. Man spürte sie kaum. In atemlose Spannung hatte sie ihn nie versetzt. Aber das hattte er auch nicht gewollt. Er hatte an seine Karriere gedacht. Er wollte es erst zu etwas bringen. Alles andere kam dann später. Und es war gekommen, doch ohne Ruth.

      Ein riesiger weißer Hund sauste an ihm vorbei. Der Schnee stob um ihn herum, und unwillkürlich blickte er ihm nach, um wie gebannt stehen zu bleiben. Der Hund sprang an einem jungen Mädchen hoch, riss es fast um.

      Jan eilte zurück. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.

      »Iwo«, kam die muntere Antwort, »Pipp tut bloß so, als käme ich von einer Weltreise zurück.«

      Ihre Augen

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