Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 16
Dann hatte Pipp sich beruhigt, und Nanni sah den Mann voll an. Ihre Augen weiteten sich, das Lächeln erstarb.
»Jan Campen«, sagte sie leise. »Sie sind also gekommen.«
Er betrachtete sie noch immer erstaunt. »Sie sind doch nicht etwa Nanette?«, sagte er leise.
»Doch, ich bin ein Stück gewachsen und um einiges älter geworden, aber ich bin es. Sie sind allein?« Sie konnte es nicht verhindern, dass eine beklemmende Spannung von ihr Besitz ergriff.
»Sollte ich jemand mitbringen?«, fragte er mit leichtem Spott.
»Rubinchen erzählte mir von einer gewissen Yasmin«, erwiderte sie.
Yasmin! Sie dünkte ihm unendlich weit, und in diesem Augenblick hatte kein Gedanke an sie Platz in seinem Kopf. »Was soll ich dazu sagen«, meinte er verlegen.
»Gar nichts. Sie werden gleich Rubinchen sehen. Es geht ihr schon viel besser.«
»Wauwau«, machte Pipp. Nanni lächelte. »Er will daran erinnern, dass er auch Verdienste hat«, sagte sie.
»Guter Pipp«, sagte Jan. »Du bekommst auch noch etwas Feines von mir. Ich bin sehr froh, dass alles sich so ergeben hat. Das Telegramm und der Brief haben mich ziemlich durcheinandergebracht.«
»Es ist schwer, jemand zu schreiben, den man nicht kennt«, sagte Nanni. »Ich musste es einfach tun. Vielleicht werden Sie mich nicht verstehen, aber ich hätte mir immer einen Vorwurf gemacht, wenn ich schweigend zugesehen hätte.«
»Wir werden über alles noch sprechen«, sagte er.
Dann gingen sie auf das Haus zu.
*
Hier, in diesem Haus, erschien ihm der Orient nicht mehr verlockend. Alles war so anheimelnd, als Jan sich am Kamin niederließ. Nanni wollte erst schauen, ob Rubinchen bereits von ihrem Mittagsschlaf erwacht war.
Frau von Willbrecht und Frau von Schoenecker erschienen und begrüßten ihn. Der Anblick von Denise verwirrte ihn, aber welchem Mann erging es nicht ähnlich? Dass sie Mutter von zwei Kindern sei, dazu noch zwei aus der ersten Ehe ihres Mannes aufgezogen hatte, die sie nicht weniger liebte als ihre eigenen, und noch immer Zeit fand, rund zwanzig Kinder in Sophienlust zu betreuen, war jedem ein Rätsel, der es erfuhr. Und mehr noch blieb es ein Rätsel, dabei so schön und so jung auszusehen.
Rubinchen war gerade erwacht, als Nanni zu ihr ins Zimmer trat. »Wo warst du heute so lange?«, wollte das Kind sogleich wissen.
»Bei einer lieben alten Freundin, mein Schatz. Sie hat mich schon sehr vermisst.«
»Darf ich auch mit zu dieser lieben alten Freundin gehen, Nanni?«
»Dafür wird keine Zeit sein. Dein Daddy ist gekommen.«
Rubinchens Wangen bekamen Farbe. »Mein Daddy! Ist er allein?«, fragte sie beklommen.
»Ja, er ist allein.«
»Oh, Nanni, ich bin so froh, dann kann ich doch so mit ihm reden, wie wir früher geredet haben. Muss ich noch im Bett bleiben?«
»Ja, das musst du, mein Schatz. Dein Knie muss erst richtig auskuriert werden, und die Erkältung haben wir auch noch nicht ganz hinter uns.«
»So böse husten muss ich aber nicht mehr«, sagte Rubinchen.
Nanni holte Jan.
»Ich habe mich noch gar nicht bedankt bei Ihnen«, sagte er.
»Das ist auch nicht nötig. Ich war sehr froh, dass Rubinchen bei uns sein konnte. Ich muss wohl nicht extra bemerken, dass dies einige Schwierigkeiten mit sich brachte.«
»Mit Lilo? Ich kann es mir vorstellen. Aber auch darüber müssen wir noch reden.«
»Daddy«, rief Rubinchen, und dann hatte er nur noch Augen für sein Kind. Nanni zog sich leise zurück.
»Nanni hätte ruhig hierbleiben können«, bemerkte Rubinchen sofort.
»Wir haben uns aber doch eine ganze Menge allein zu erzählen«, sagte Jan.
»Nanni weiß alles viel besser als ich. Lilo hat es mir immer verboten, mit ihr zu sprechen.«
»Warum?«
»Sie kann Nanni nicht leiden. Warum, weiß ich auch nicht, denn Nanni redet nicht darüber.«
Sollte es daher kommen, dass sie einmal mit Hasso so eng befreundet gewesen war, überlegte Jan. Aber solche Fragen mochte er Rubinchen nicht stellen. Er wollte erst ihre Meinung über das Eislaufen erforschen.
»Du hast inzwischen schon einen Riesenerfolg gehabt«, bemerkte er. »Dein Bild prangt schon auf den ersten Seiten der Zeitung.«
»Das gefällt mir aber gar nicht«, sagte sie. »Sicher hat Tante Lilo Geld dafür bekommen. Magst du das eigentlich, Daddy?«
»Nun ja, natürlich freut es mich, eine so hübsche und talentierte Tochter zu haben.«
»Ich glaube nicht, dass Nanni das gern hören würde«, sagte Rubinchen. »So schön ist es auch wieder nicht, wenn man bei der Kälte auf die Eisbahn muss und dann auch noch geschimpft kriegt, wenn man hinfällt. Nanni ist ganz närrisch geworden, als ich mit dem schlimmen Bein laufen musste. Sie hat Tante Lilo auch die Meinung gesagt.«
»Und dann bist du auf den Gedanken gekommen, wegzulaufen?«, fragte er forschend.
»Erst am Abend, als ich ganz allein in der Wohnung war. Ich musste so viel denken, und mir war so heiß und schwindlig. Tante Lilo hatte mir deinen Brief vorgelesen, wo du geschrieben hast, dass du heiraten wirst. An alles das habe ich denken müssen und konnte mit keinem reden, und da wollte ich zu Nanni gehen. Es hat so geschneit, und die Straße war so glatt, und da bin ich ausgerutscht. Aber Pipp hat mich gleich gefunden. Er hat mich nämlich auch gleich leiden können. Aber mit Pipp durfte ich auch nicht spielen.«
»Und seitdem bist du hier?«
Rubinchen nickte. »Ich habe mein Gedächtnis verloren«, sagte sie treuherzig. »Ich kann niemand mehr erkennen. Nur Nanni und ihre Eltern und die Schoeneckers, sonst niemand. Auch Tante Lilo nicht.«
So ein schlaues kleines Ding, dachte er, aber er konnte ihr wirklich nicht böse sein. »Pipp kennst du aber, und mich hast du auch erkannt«, sagte er.
Rubinchen warf ihm einen schrägen Blick zu. »Dich habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen«, sagte sie. Sie warf die Arme um seinen Hals. »Ich will nicht wieder zu Tante Lilo. Ich möchte lieber nach Sophienlust, wenn ich schon bei Nanni nicht bleiben kann. Warum musst du Yasmin heiraten? Sie hat mich bestimmt nicht so lieb wie Nanni. Warum kannst du nicht Nanni heiraten, Daddy?«
Sie ahnte nicht, welche Zweifel, welchen Zwiespalt sie in ihm weckte. »Und in einer Eisrevue willst du wohl nicht auftreten?«, fragte er ablenkend.
»Willst du denn das?«, fragte sie erschrocken. »Weißt du denn, wie man da drangsaliert wird? Onkel Friedrich kann es dir erzählen. Er weiß es. Er hätte es nie erlaubt, obwohl