Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 23

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

Скачать книгу

erfreut. »Ankara fällt nämlich flach für Sie. Wir haben andere Dispotitionen getroffen. Sie werden Herrn Suliman nachher kennenlernen. Er wird die Niederlassung übernehmen. Er weiß mit den Gegebenheiten vor Ort besser umzugehen, und vor allem stiftet er nicht so viel Verwirrung unter den weiblichen Angestellten.«

      Man hatte also schon Wind bekommen. Jan sah der Fortsetzung des Gesprächs mit einigen Bedenken entgegen, denn meist begannen sie taktvoll und freundlich, und das dicke Ende kam dann nach. Doch seltsamerweise fühlte er sich gar nicht so sehr bedrückt. Du liebe Güte, selbst wenn man ihm den Stuhl vor die Tür setzte, würde er anderswo eine Stellung finden. Kismet, dachte er, doch da fuhr Dr. Peschke schon fort:

      »Sie haben gute Arbeit geleistet da drunten, lieber Campen, aber wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass Sie an einem anderen Platz nützlicher sein könnten. Wir haben mit der Maschinenfabrik Dexter fusioniert, aber im Stammwerk im Südwesten eine heillose Unordnung vorgefunden. Ich bin zwar durchaus dafür, die leidenden Herrn nicht vorzeitig in Pension zu schicken, aber wenn sie starrsinnig auf Kosten von Firma und Angestellten weiterwirtschaften, muss man mit hartem Besen kehren. Ich mache Ihnen also das Angebot, das Werk zu übernehmen, was natürlich auch mit einer höheren Dotierung verbunden wäre. Außerdem steht Ihnen ein hübsches Haus zur Verfügung, dass Sie sich ganz nach Ihrem Geschmack einrichten können. Vierzehn Tage werden Sie schätzungsweise brauchen, um Suliman in Ankara einzuweisen. Nanu, Sie machen ja ein deprimiertes Gesicht. Fühlen Sie sich so stark an Ankara gebunden?« Es klang hintergründig.

      »Nein, ich wäre sehr froh, in der Nähe meiner Tochter zu sein«, sagte Jan rasch, »und das wäre dann ja gegeben. Es kommt eigentlich wie ein Geschenk des Himmels, Herr Generaldirektor.«

      »Deswegen brauchen Sie nicht gleich so formell zu werden«, meinte Peschke lächelnd. »Vielleicht wünschen Sie mich zum Teufel, wenn Sie mit dem Tohuwabohu fertig werden müssen, das Sie erwartet, und außerdem muss die Produktion um zwanzig Prozent während des laufenden Jahres gesteigert werden, sonst geraten wir in die roten Zahlen. Wenn Sie ja sagen, können Sie in genau vierzehn Tagen anfangen.«

      »Ich sage ja.«

      »Dann ist alles klar. Sie können morgen früh mit Herrn Suliman zurückfliegen. Ihr Herz werden Sie in Ankara wohl kaum zurücklassen?«

      Lauerte da nicht schon wieder eine Anzüglichkeit im Hintergrund?

      »Nein«, erwiderte er ein bisschen zu rasch und hatte ein schlechtes Gewissen dabei.

      *

      Er hatte hin und her überlegt, ob er Nanni anrufen sollte, aber dann kam er doch zu der Überzeugung, dass es besser sei, sich zuerst mit Yasmin auseinanderzusetzen.

      Am Abend war er mit Dr. Peschke zusammen, und auch Herr Suliman leistete ihnen Gesellschaft. Es war ein gescheiter Mann, und Jan hatte gleich das Gefühl, dass er der Mentalität seines eigenen Volkes weit besser gewachsen sein würde als er. Yasmin würde von dem neuen Chef nicht erbaut sein. Jan hatte ein recht ungutes Gefühl, wenn er an sie dachte. Yasmin wollte bestimmt, dass er sie mitnähme, dessen war er sicher, und was sie sonst noch sagen würde, wenn er ihr reinen Wein einschenkte, war gar nicht auszudenken.

      So hatte Herr Suliman keinen sehr gesprächigen Reisegefährten, aber auch er schien keinen Wert darauf zu legen. Erst als die Reise sich dem Ende entgegen neigte, begann er zu sprechen. Von seiner Frau und seinen beiden Kindern Sib und Fatima, die er nun nach einjähriger Trennung wiedersehen sollte.

      Jan erwartete am Flughafen eine große Überraschung. Er erkannte Yasmin schon von Weitem. Sie musste auch auffallen in ihrem hocheleganten Mantel.

      Sie kam ihm ein paar Schritte entgegen, doch da tauchte Suliman hinter ihm auf. Es war eine eigentümliche Situation, denn Yasmin wich zurück, als wäre sie auf der Flucht.

      Jan war völlig verwirrt. Er sah Suliman, wie er auf eine sehr attraktive Frau zueilte, die zwei Kinder an der Hand hielt, und wie es dort eine freudige Begrüßung gab. Dann hielt er wieder Ausschau nach Yasmin, aber sie war nirgends zu sehen. Er hatte nur die Erklärung, dass sie ahnungslos gewesen war, dass er sich in Gesellschaft befand, und sie deshalb taktvollerweise nicht in Erscheinung getreten war.

      Suliman machte ihn mit seiner Frau und den Kindern bekannt. Alle strahlten, und Jan wurde schon für den nächsten Abend zum Souper eingeladen.

      Er entfernte sich danach rasch, hielt nochmals Ausschau nach Yasmin, aber er fand sie erst in einem Taxi, aus dem sie ihm winkte. Er setzte sich zu ihr, und das Taxi fuhr rasch los, als fürchte man, noch erkannt oder verfolgt zu werden.

      »Es kam nur die Mitteilung, dass du mit dieser Maschine eintriffst«, erklärte sie überstürzt.

      »Ich flog mit meinem Nachfolger Suliman«, bemerkte er mit rauer Stimme. »Du wirst ihn morgen kennenlernen, Yasmin.«

      »Nein, das werde ich nicht.« Sie sagte es so zornig, dass er aufhorchte.

      »Aber ich bitte dich, Yasmin, er ist ein sehr gebildeter, wohlerzogener Mann.«

      »Man wird dich versetzen. Ich habe es geahnt. Bringe mich schnell fort von hier, Jan. Ich bitte dich. Ich will fort. Ich will nicht mehr hierbleiben. Ich habe geahnt, dass man uns auseinanderbringen will.«

      »Davon kann keine Rede sein«, erwiderte er, »zumindest nicht, was die Direktion anbetrifft. Gewiss ist mir eine neue Aufgabe zugeteilt worden, aber das hat doch nichts mit dir zu tun. Du behältst deinen Posten.«

      »Du willst, dass ich hierbleibe, während du weggehst?«, begehrte sie auf. »Wohin wirst du versetzt?«

      »Nach Deutschland, und das kommt mir sehr entgegen. Die Sache mit Rubinchen ist kritischer, als ich dachte.«

      »Wir wollten heiraten. Hast du das vergessen?«, fragte sie.

      »Yasmin, es fällt mir nicht leicht. Aber darüber müssen wir noch sprechen.«

      Sie kniff die Augen zusammen. »Hierzulande gilt ein Versprechen«, sagte sie hart. »Sage jetzt nicht, dass du es dir anders überlegt hast, Jan.«

      Das hatte er gefürchtet, und vielleicht war es Nanni ebenso gegangen. Man konnte nicht einfach einen Schlussstrich ziehen. Man musste an Yasmins Vernunft appellieren. Doch wohl war ihm bei diesem Gedanken nicht.

      »Du wirst heute Abend zu uns kommen«, sagte sie herrisch.

      Gerade das durfte er nicht tun, denn in dem Augenblick, wo er die Schwelle eines türkischen Hauses überschritt, in dem er als Schwiegersohn betrachtet wurde, war er schon so gut wie verheiratet. Bisher hatte er es vermeiden können, und es war ihm von Yasmin auch noch nicht angetragen worden.

      »Ich bin sehr müde. Ich habe anstrengende Tage hinter mir«, erklärte er. »Ich fahre jetzt zu meiner Wohnung. Morgen sprechen wir weiter.«

      Sie ließ das Taxi halten. Unter halbgeschlossenen Lidern sah sie ihn an.

      »Du bist sehr elegant heute«, stellte er beiläufig fest.

      »Für dich«, sagte sie spöttisch, »aber du nimmst es ja kaum zur Kenntnis.«

      Er überlegte jedoch nur, woher sie das Geld für diesen teuren Mantel hatte. Aber warum sollte ihn das interessieren? Er musste sich auf diplomatische Weise aus einer prekären Situation ziehen. Das allein war wichtig.

      Erst, als er allein in seiner Wohnung war, kam ihm nach längerem

Скачать книгу