APEX. Ramez Naam

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dar und ihre diplomatische Immunität erlaubte es ihnen, jegliche Verkehrsregeln außer Acht zu lassen.

      Erst als sie am hinteren Sicherheitstor des Hong Qiao Flughafens ankamen, brachten die bewaffneten Wärter und gewaltigen Schranken sie zum Stehen.

      Der Fahrer ließ sein Fenster herunter und zeigte den unfreundlich dreinschauenden Soldaten mit ihren unwahrscheinlich großen Vollautomatikwaffen seine Diplomatenpapiere. Sie wurden von Stativkameras und roboterhaften Abwehrsystemen aufgezeichnet. Das Piep-Signal des Autos erklang, als Daten über das Display des Fahrers scrollten.

      Angespannte Momente vergingen, während die künstlichen Sicherheitsintelligenzen des Flughafens sie vernahmen und ihre Befugnis überprüften.

      Dann überreichten die ernsten Soldaten ihnen kurz angebunden die Papiere zurück. Sie bekamen grünes Licht und fuhren direkt auf die Rollbahn, in Richtung des vollgetankten, startklaren Diplomatenjets, der das Emblem des indischen Außenministeriums trug.

      Der Kurier und die Sicherheitsmänner stiegen aus dem schnittigen schwarzen Opal und gingen an Bord des indischen Jets, wobei die Treppen unverzüglich wieder hinter ihnen hochfuhren.

      Innerhalb weniger Minuten rollten sie mit Neu-Delhi als Flugziel die Startbahn entlang und würden in weniger als sechs Stunden bereits wieder landen.

      Gleichzeitig wurde ein Anruf getätigt, der einen bestimmten Personenkreis darüber informierte, dass die Sendung auf dem Weg war.

      Fünftausend Kilometer entfernt, auf einem Campus in der südindischen Stadt Bangalore, der einst Teil der Forschungs- und Entwicklungseinheit des Indischen Verteidigungsministeriums war, nahm ein Wissenschaftler namens Varun Verma den Anruf an.

      »Jetzt?«, fragte er in den Telefonhörer. »Sind Sie sicher?«

      Die Nachmittagssonne erleuchtete das knabenhafte, glattrasierte Gesicht eines Mannes in seinen Dreißigern. Er war von großer, schlanker Statur und trug ein weißes Hemd und eine graue Hose.

      »Ich verstehe.«

      Doktor Varun Verma legte auf und erhob sich. Durch die Fenster seines Büros beobachtete er die Palmen, die die Straßen des tropisch grünen Campus säumten. Diese Forschungseinrichtung war einst ein Ort, wo Luftfahrtingenieure an der Entwicklung von hochtechnologischen Kampfjets für die indische Luftwaffe gearbeitet hatten, die die Nation aus ihrer Abhängigkeit von importierten russischen MiGs und französischen Mirages erlösen sollten. Nun war sie zu etwas komplett anderem geworden.

      Sie war nicht mehr Teil der DRDO oder des Verteidigungsministeriums. Nun war sie Teil eines Ministeriums, von dem nur wenige überhaupt jemals etwas gehört hatten. Eines Ministeriums, dessen tatsächliche Existenz sogar geheim gehalten wurde. Es war genau der richtige Ort für seine Art von Arbeit, der fortgeschrittenen Computerforschung mit dem Ziel, die Grenzen der menschlichen und künstlichen Intelligenz auf ein noch nie dagewesenes Niveau zu bringen.

      Und mit der ganzen Hightech Belegschaft Bangalores rundherum, dem Silicon Valley Asiens, gab es keinen besseren Ort, um kompetente Mitarbeiter zu rekrutieren.

      Von all den geheimen Projekten, die in dieser Forschungseinrichtung ansässig waren, war keines so geheim oder so gefährlich wie das Varun Vermas.

      Varun tastete seine Hemdtasche ab, um sicher zu gehen, dass er seine Ausweiskarte bei sich hatte. Dann hob er das Tablet von seinem Schreibtisch auf und verließ tippend sein Büro. Das Team musste einbestellt werden. Das Cluster musste vorbereitet werden. Der Würfel war auf dem Weg. Zunächst nach Delhi und dann hierher nach Bangalore.

      Er war gerade damit fertig geworden, Anweisungen herauszuschicken, als er den ersten Kontrollpunkt erreichte. Die Wärter erkannten ihn und nickten. Und dennoch zog er seine Ausweiskarte hervor, hielt sein Auge an den Netzhautscanner und wartete auf die Zugangsberechtigung.

      Der Aufzug empfing ihn mit einem leisen Ping. Er trat hinein und fuhr in dem glänzenden Würfel aus Chrom und Carbon fünf Stockwerke hinunter. Als er im Flur ankam, erwartete ihn eine weitere Sicherheitskontrolle, ein weiterer Netzhautscanner, ein weiterer hochmoderner Fahrstuhl und eine weitere Tauchfahrt: einhundert Meter in die Tiefe. Schnurstracks hinab.

      Unten angekommen öffnete sich der Fahrstuhl und offenbarte wahre Schönheit. Offenbarte den mächtigsten Computer Indiens. Varun musterte seine Überwachungskonsolen, seine Glaswände, seine eierförmigen Heliumdruckbehälter und die Vakuumkammern darin.

      Die Reihe um Reihe um Reihe umeinander geschlungenen Quantenprozessoren, die durch dicke Glasfaserkabel miteinander verbunden waren.

      Ein Quantencluster.

      Einzig in seiner Art.

      Gebaut nach Spezifikationen, die vom großen Chen Pang in China gestohlen worden waren.

      Nun musste nur noch die Software eingespielt werden. Die Software, die bereits auf dem Weg hierher war.

      Doch es gab noch eine letzte Sache zu arrangieren. Eine entscheidende Komponente, die für die Stabilität der Software sorgen würde.

      Varun schaute hinab auf sein Tablet, navigierte sich durch die jeweiligen Seiten und begann die Kandidatenliste durchzusehen. Sie brauchten einen noch lebendigen Körper, den niemand vermissen würde. Einen Körper mit einem Gehirn, das sie ans Quantencluster anschließen konnten. Ein Gehirn, das sie dazu nutzen konnten, Su-Yong Shus Verstand wiederherzustellen.

       11| REAKTIONEN

      

      Sonntag, 04.11.2040 In ihrem Zimmer des Houston Intercontinental wurde Carolyn Pryce durch ein eindringliches Läuten ihres Slates aus dem Schlaf gerissen.

      Lediglich eine Handvoll Leute auf dieser Welt hätten ihr Slate dazu bringen können, sie zu wecken.

      Sie rollte sich zur anderen Seite hinüber. Die Uhr zeigte 4.31 Uhr an. Das Gesicht ihrer Stellvertreterin Kaori war auf dem Bildschirm des Tablets zu sehen und baute über einen hochverschlüsselten Link von Kaoris Homeoffice die Verbindung zu ihr auf.

      Pryce meldete sich: »Legen Sie los.«

      »Sie müssen sich das anschauen«, sagte Kaori. »Barnes ist tot.«

      Dann startete das Video.

      Fünf Minuten später war sie auf dem Weg zur Präsidenten-Suite.

      Der Secret Service ließ sie durch. Sie traf den Präsidenten in seinem samtroten Morgenmantel an, aufmerksam und erwartungsvoll. Sogar in einem Morgenmantel, sogar in seinen Fünfzigern, war er zweifelsohne immer noch der großgewachsene, breitschultrige Athlet mit dem kantigen Gesicht, der den Raum mit seiner bloßen körperlichen Anwesenheit dominierte. Hinter ihm saß Cindy Stockton aufrecht im Bett und war ebenso in einen – jedoch etwas feineren – Morgenmantel gehüllt. Die Augen der First Lady waren vor Entsetzen aufgerissen. Auf dem Bildschirm an der Wand lief eben jenes Video ab, das Pryce gerade gesehen hatte.

      »Ich habe Männer getötet, um meine Geheimnisse zu schützen«, sagte Barnes darauf. »Um die Geheimnisse des Präsidenten zu schützen.«

      Dann bemerkte sie Greg Chase in Anzug und Krawatte neben dem Bildschirm stehen. Hatte er so geschlafen?

      Barnes

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