Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Staffel

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haben Sie!«, rang sie sich schließlich zu einer Erklärung durch. »Das ist meine Cousine.« Mit diesen Worten drehte sie sich endgültig um und überließ Nicoles Schicksal ihren Mitarbeitern.

      *

      An diesem Abend war nicht viel Betrieb im Hause Norden. Die Zwillinge Jan und Dési probten für eine Schulaufführung, und Anneka war mit ihrem Freund Noah auf einem Konzert, sodass nur Felix mit seinen Eltern zu Abend aß. Trotz des leckeren Essens, das die Haushälterin Lenni gezaubert hatte, war seine Laune ausnehmend schlecht.

      »Warum müssen Fische eigentlich Gräten haben?«, schimpfte er und zupfte an der Forelle auf seinem Teller herum. »Kann man nicht mal welche ohne züchten?«

      Daniel und Fee tauschten belustigte Blicke.

      »Wie passt diese Frage denn mit deinem ausgeprägten Sinn für eine möglichst natürliche Produktion von Nahrungsmitteln zusammen?«, erkundigte sich Fee, die ihre Forelle perfekt entgrätet hatte.

      Demonstrativ steckte sie eine Gabel des aromatischen Fleischs in den Mund.

      »Bei Gräten kann man meinetwegen eine Ausnahme machen.« Auch Felix kostete ein Stück, zog aber gleich darauf die Rückenflosse aus dem Mund. »Und Flossen brauchen sie auch nicht. Oder aber, ich lasse es ganz und esse nur Salzkartoffeln mit Salat.« Er schob den Fisch zur Seite und zerteilte ärgerlich eine Kartoffel. Schon jetzt glich sein Teller einem Schlachtfeld.

      Allmählich wunderte sich Daniel. So schlecht gelaunt kannte er seinen Sohn gar nicht. Ganz im Gegenteil war Felix im Normalfall ein Garant für gute Laune und witzige Sprüche, mit denen er seine Familie regelmäßig zum Lachen brachte.

      »Willst du uns nicht verraten, was wirklich mit dir los ist?«, fragte er behutsam. »Dass Fische Gräten haben, ist ja keine neue Erkenntnis.«

      Eine Weile schwieg Felix und starrte blicklos auf seinen Teller, bis er sich schließlich zu einer Antwort durchringen konnte.

      »Stimmt schon, die Forelle kann nichts dafür. Es geht um diese Riemerschmidt. Wenn ich gewusst hätte, was für eine Schnepfe sie ist, hätte ich mir eine andere Stelle ausgesucht«, brach endlich sein Ärger über seine Chefin aus ihm heraus. »Jenny ist so ein netter Mensch und hat bestimmt eine Menge Menschenkenntnis. Aber bei Silvie hat sie einfach nur versagt.«

      Obwohl Felicitas die Sorgen und Nöte ihrer Kinder durchaus ernst nahm, fiel es ihr diesmal schwer, nicht zu schmunzeln. Zum ersten Mal in seinem Leben flogen Felix die Sympathien nicht zu, was ihm sichtlich zu schaffen machte.

      »Was hat sie dir denn jetzt wiede­r gesagt, was dich so wütend macht?«, erkundigte sie sich bei ihrem zweitältesten Sohn, der ein freiwilliges soziales Jahr in der Ergotherapie der Behnisch-Klinik absolvierte.

      »Sie hat mich gefragt, ob ich daheim als Kind nicht genug Liebe bekommen habe, weil Susa und ich uns auf dem Flur zum Abschied geküsst haben.«

      »Na ja, ein bisschen Spaß musst du aber schon verstehen«, erwiderte Daniel, und um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig.

      »Oder sind deine Nerven schon jetzt so schwach, dass du Urlaub brauchst? Dann gebe ich dir den Hotelgutschein, den ich heute geschenkt bekommen habe.« Während er sprach, griff er nach seinem Glas Bier und trank einen großen Schluck.

      Fee, die inzwischen aufgegessen hatte, legte ihr Besteck auf den Teller und sah ihren Mann fragend an.

      »Wer schenkt dir einen Hotelgutschein?«

      »Eine Patientin, die dankbar darüber ist, noch am Leben zu sein. Eigentlich wollte ich das Geschenk gar nicht annehmen, aber sie hat mich förmlich genötigt.«

      »Klingt nach Bestechung«, bemerkte Felix düster, und Daniel schüttelte unwillig den Kopf.

      »Eben nicht. Ihr Mann arbeitet in diesem Hotel und bekommt die Gutscheine immer umsonst«, erklärte er. »Und sei mir nicht böse: Wenn du in der Arbeit auch so schlechte Laune hast, wundert es mich nicht, dass Silvie Riemerschmidt ab und an die Daumenschrauben anzieht«, kam er nicht um Kritik an seinem Zweitältesten herum.

      In Felix‘ wütendes Schnauben hinein klingelte es an der Tür. Fee sah ihren Mann überrascht an.

      »Wer kann das sein?«

      Doch da hatte sich der Sohn des Hauses schon auf den Weg gemacht. Er öffnete die Tür und begrüßte Roman, der mit Leichenbittermiene dastand.

      »Hey, Roman, komm rein. Die beiden Gutmenschen sind im Esszimmer«, konnte er sich einen frechen Kommentar nicht verkneifen und floh nach ein paar Begrüßungsfloskeln in sein Zimmer. Väterliche Kritik war nicht das, was er an diesem Abend auch noch brauchen konnte.

      Verwundert sah der Architekt ihm nach und ging dann hinüber zum Ehepaar Norden.

      »Roman, das ist ja eine Überraschung«, begrüßte Daniel Jennys Lebensgefährten und warf einen verwunderten Blick über dessen Schulter. »Nanu, du bist allein hier?«

      »Wenn ich störe, bin ich gleich wieder weg«, erklärte Roman schnell.

      Doch da hatte Fee schon einen Stuhl zurecht gerückt und ein Glas Wein eingeschenkt. Sie ahnte, wo der Hase im Pfeffer lag.

      »Du störst nicht!«, erklärte sie und drückte ihn mit sanfter Gewalt in den Stuhl. »Ganz im Gegenteil freuen wir uns immer, dich zu sehen.« Das entsprach voll und ganz der Wahrheit, und der Architekt entspannte sich ein wenig.

      »Es ist schön, wenigstens hier willkommen zu sein«, seufzte er und hob sein Glas, um mit Daniel und Fee anzustoßen, die im Laufe der Zeit auch seine Freunde geworden waren.

      »O je«, entfuhr es Felicitas. »Das heißt, dass dich Jenny schon wieder versetzt hat? Aber ich hab sie doch extra vor Andreas Unterschriftenmappen gerettet, damit sie rechtzeitig bei dir sein kann«, erinnerte sie sich an die List vom frühen Abend.

      Einen Moment lang starrte Roman die Ärztin ungläubig an. Dann glättete sich seine Miene wieder.

      »Wirklich? Das wusste ich nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Aber wir hatten ja auch kaum Zeit, uns zu unterhalten. Wir waren beim Griechen, als Jennys Telefon geklingelt hat. Da stand das Hauptgericht noch nicht mal auf dem Tisch.«

      »Lass mich raten. Die Klinik!«, wusste Daniel Norden aus eigener Erfahrung, mit welchen Pflichten so eine Selbständigkeit einherging. Da machte es keinen Unterschied, ob es sich um eine Praxis wie seine oder eine Privatklinik handelte, wie Jenny sie seit Jahren so erfolgreich führte. »Es gab einen Notfall.«

      »Sag bloß, du weißt, wovon ich rede?« Ein trauriges Lächeln zuckte um Romans Lippen.

      »Ich kann ein Lied davon singen!« Es war Fee, die die Frage des Freundes beantwortete. »Wahrscheinlich habe ich mehr Nächte ohne als mit meinem Mann verbracht.«

      »Du übertreibst schamlos«, wiedersprach Daniel belustigt.

      Doch diese Feinheiten waren nicht wichtig für Roman Kürschner. Für ihn ging es ums Ganze.

      »Wenn es nur halb so viele Nächte waren, frage ich mich, wie eure Ehe das überstanden hat.« Sein bewundernder Blick hing an dem ganz offensichtlich immer noch verliebten Ehepaar.

      »Neben vielen Kleinigkeiten haben wir immer

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