Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ich denke, das mit dem Abendessen lässt sich einrichten«, erwiderte Laura Merz geschmeichelt, und wieder klopfte ihr Herz aufgeregt in ihrer Brust. Ehe sie sich von ihm verabschiedete, tauschten sie Telefonnummern.
»Darf ich dich heimbringen?«, bot Benedikt Meurer großzügig an.
Doch Laura hatte andere Pläne. Noch an diesem Abend wollte sie den entscheidenden Schritt in die Richtung machen, die ihr Leben endlich ändern würde.
»Ich hab noch was zu erledigen, bevor ich heim kann«, sagte sie bedauernd. »Aber trotzdem danke für das Angebot.«
»Gern geschehen.« Benedikt schickte ihr einen tiefen Blick. »Ich freue mich auf alles mit dir.«
Laura lächelte strahlend und sah ihm nach, wie er davonging, sich an der Ecke noch einmal umdrehte und winkte, ehe er endgültig verschwand. Dann machte sie sich auf die Suche nach dem Medikamentenschrank. Nur dieses eine, einzige Mal noch.
*
»Aber das kannst du mir nicht antun!« Fassungslos saß Achim Hübner seiner Freundin am nächsten Morgen gegenüber und versuchte zu verstehen, was Laura ihm noch vor ihrem ersten Arbeitstag an der Behnisch-Klinik eröffnet hatte.
»Warum nicht?«, fragte sie und wunderte sich über ihre eigene Gefühlskälte. »Ich hab dir besorgt, was du wolltest. Damit habe ich meine Schuldigkeit getan. Nimm dieses Zeug und verschwinde damit aus meinem Leben. Ich kann nicht mehr.«
»Aber was soll denn aus mir werden ohne dich?« Der Feuerwehrmann war nur noch ein Schatten seiner selbst. Trotz der frühen Stunde wirkte er angespannt und zu Tode erschöpft. Seine Augen lagen in dunklen Höhlen, und der Zug um seinen Mund wirkte angestrengt. »Ich brauch dich doch.«
Als Ärztin und auch aus zahllosen anderen Versuchen wusste Laura, dass sie ihm nicht helfen konnte. Wenn, dann konnte nur Achim selbst sich retten. Dank dem Wiedersehen mit Benedikt hatte Laura endlich die Kraft in sich gefunden, die sie so lange schmerzlich vermisst hatte. Die Kraft, die nötig war, um diesen Weg trotz aller Freundschaft, die sie für den gebrochenen Mann empfand, zu gehen.
»Du brauchst nicht mich, sondern die Rauschmittel, die ich dir besorge. Das weißt du selbst am besten«, erklärte sie so ruhig wie möglich. Dabei ließ sie die Uhr nicht aus den Augen. In spätestens zehn Minuten musste sie aufbrechen, wenn sie nicht zu spät zu ihrem ersten Dienst kommen wollte.
»Aber das stimmt doch so nicht. Du machst einen riesigen Fehler, wenn du das denkst«, rief Achim verzweifelt und sprang auf.
Er wollte seine Freundin an den Schultern packen und sie küssen. Wenn er sie schon nicht mit Worten überzeugen konnte, so würde vielleicht seine Leidenschaft für ihn sprechen. Doch Laura wich zurück und ließ ihn nicht an sich heran.
Sie betrachtete ihn voller Mitgefühl und Trauer.
»Es ist vorbei, Achim«, sagte sie leise. »Das ist es schon lange. Ich hatte nur nie den Mut, es dir zu sagen. Nimm die Medikamente und pack deine Sachen. Es ist ja nicht so, dass du ohne mich kein Dach mehr über dem Kopf hättest oder kein Auskommen mehr. Du hast eine Wohnung und deinen Job«, erinnerte sie ihn mit sanfter Stimme an die tröstlichen Tatsachen. »Wenn ich dir wirklich so viel wert bin, wie du immer sagst, dann kümmere dich um dich. Geh in die Entzugsklinik, wie du gestern angekündigt hast. Sieh zu, dass du den Absprung schaffst. Wenn du das geschafft hast, sehen wir weiter.« Während Laura sprach, rief sie sich wieder Benedikts Gesicht in Erinnerung und hielt es mit aller Macht fest. Sonst hätte sie auch diesmal wieder klein beigegeben. So aber blieb Laura unerwartet stark und brachte es sogar über sich, Achims waidwundem Blick standzuhalten.
»Du lässt mich also wirklich im Stich«, seufzte er nach einer gefühlten Ewigkeit. »Du lässt mich fallen wie eine heiße Kartoffel ..."
»Davon kann doch nach allem, was passiert ist, keine Rede mehr sein«, verteidigte sich Laura verzweifelt. »Ich lasse dich nicht hängen. Das weißt du genau.« Sie sah ihm nach, wie er an ihr vorbei aus der kleinen Küche ging.
Gleich darauf hörte sie, wie er die Schranktür öffnete, eine Tasche herausnahm und aufs Bett warf.
Einen Moment haderte Dr. Laura Merz mit sich. Sollte sie zu ihm gehen und ihn um Vernunft bitten? Oder sollte sie die Wohnung verlassen und ihm Gelegenheit geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er ab sofort für sich selbst verantwortlich war. Ihr Mobiltelefon, das in diesem Augenblick ein Signal von sich gab, gab schließlich den Ausschlag. Benedikt hatte eine Nachricht geschickt, die ihr verzweifeltes Herz vor Freude ganz kurz hüpfen ließ. Diese Nachricht brachte die Entscheidung und Laura verließ ihre Wohnung, ohne sich noch einmal umzudrehen.
*
»Aufwaffen! Oder wiffst du heute nift in die Pfagsis gehn?« Es war noch früh am Morgen. Trotzdem stand Tatjana Bohde bereits putzmunter vor dem Bett stand und blickte auf ihren noch schlafenden Freund, den jungen Arzt Danny Norden, herab. In der rechten Hand hielt sie den letzten Rest eines Gebäckstücks, das sie kurzerhand in den immer noch vollen Mund steckte, um mit beiden Händen energisch nach der Decke zu greifen und sie Danny mit einem Ruck wegzuziehen.
»Wie? Wo? Was ist los?« Aus einem schönen Traum gerissen, versuchte Danny verzweifelt, sich ein Stück Decke zurückzuholen. Vergeblich. »Warum bist du eigentlich so gnadenlos zu mir und weckst mich zu nachtschlafender Zeit?«, fragte er Tatjana, die sich genüsslich einen letzten Rest Puderzucker von der Oberlippe leckte.
»Was meinst du mit nachtschlafend? Ich bin schon seit drei Stunden auf und dachte mir, dass du vielleicht von meinen Brownies mit Rumrosinen kosten möchtest, die ich heute Nacht kreiert habe. Oder lieber doch den saftigen Vanille-Butterkuchen? Den hab ich gerade probiert. Einfach unwiderstehlich«, lockte sie ihren Freund mit gurrender Stimme. »An deiner Stelle würde ich kommen, bevor alles weg ist.«
Dabei lächelte sie so süß, dass Danny nicht lange über eine Entscheidung nachdenken musste. Mit einer blitzschnellen Bewegung fuhr er hoch und packte Tatjanas schlanke Beine. Sie schrie auf, als sie hilflos in seine Arme stürzte.
»Bevor du mich wegen Übergewicht verlässt, entscheide ich mich heute mal für das süßeste Mädchen der ganzen Stadt. Der unschlagbare Vorteil ist, dass sie völlig kalorienfrei ist. Mal abgesehen von diesem Vanilleduft«, er schnupperte an ihrem Haar, »der bringt mich um den Verstand. Und dann erst diese samtweiche Oberfläche mit dem unerwartet feurigen Kern.« Seine Hände glitten über Tatjanas schlanken Körper mit der seidenweichen Haut. »Diese Kombination ist einfach unwiderstehlich.« Er vergrub sein Gesicht an ihrem duftenden Hals und konnte nicht länger widerstehen.
»Wenn du so weitermachst, kommen wir beide zu spät zur Arbeit!«, seufzte Tatjana und erwiderte die leidenschaftlichen Liebkosungen ihres Freundes. »Und du bekommst kein Frühstück.«
»Das hier ist das beste Frühstück, das ein Mann sich wünschen kann«, raunte Danny und erstickte auch noch den letzten Widerspruch, indem er seine Lippen auf Tatjanas weichen Mund drückte.
Ziemlich atemlos traf er eine Stunde später in der Praxis ein.
»Nanu, so ganz außer Atem?«, bemerkte die Assistentin Janine Merck und musterte sichtlich belustigt das Liebesmal, das gut sichtbar auf