Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 16
»Zumindest scheint Mister Milstone auf dem Weg zu einer ausgesprochen wichtigen Verabredung zu sein«, vermutete der Butler, während er wieder zum Tisch zurückkehrte.
»Woraus schließen Sie das, Parker?« wollte der Anwalt überrascht wissen.
»Mister Milstone scheint viel daran gelegen zu sein, daß Mylady und meine Wenigkeit vorerst nicht das Haus verlassen, Sir«, gab Parker Auskunft. »Anders dürfte das Verhalten der Herren im blauen Volvo kaum zu deuten sein.«
»Gemeinsam begaben sie sich in die Diele, und der Butler schaltete die hauseigene Fernsehüberwachungsanlage ein. Sie bot bessere Möglichkeiten, die Bewacher unbemerkt zu beobachten, als der Platz hinter der Gardine.
Sekunden später zeigte der Monitor ein gestochen scharfes Bild. Parker fuhr die Zoom-Optik der Kamera soweit aus, daß man fast die Bartstoppeln der beiden Männer im Volvo erkannte. Die Schnellfeuergewehre, mit denen sie sich ausgerüstet hatten, waren jedenfalls nicht zu übersehen.
»Wenn die Burschen wirklich die Absicht hätten, Sie umzulegen, würden sie nicht derart auffällig vor der Einfahrt parken«, ließ Myladys Gesellschafterin sich vernehmen. »Verstecke für Heckenschützen gibt es im Umkreis doch mehr als genug.«
»Falls Sie gestatten, Miß Porter, möchte man Ihre Feststellungen ausdrücklich unterstreichen«, stimmte Parker zu.
»Auf einen Versuch würde ich es trotzdem nicht ankommen lassen«, warf Mike Rander ein.
»Deshalb wird man die Herren höflich bitten, von möglicherweise feindseligen Absichten Abstand zu nehmen«, kündigte der Butler an.
»Wie ich Sie kenne, Parker, wird den Burschen nichts anderes übrigbleiben, als Ihrer Bitte zu entsprechen«, feixte Mike Rander, »Ich kann Sie ja begleiten, wenn Sie wollen.«
»Diese Mühe dürfte sich kaum als erforderlich erweisen, Sir«, verzichtete Parker auf das Angebot. »Man wäre Ihnen jedoch sehr verbunden, wenn Sie während der kurzen Abwesenheit meiner Wenigkeit auf das Telefon achten würden.«
»Rechnen Sie damit, daß Pickett sich in der Zwischenzeit wieder meldet?«
»So ist es, Sir.«
*
Bevor der Butler das Haus durch einen der Hinterausgänge verließ, unternahm er noch einen kurzen Abstecher in das kleine Labor, das er sich neben seinen privaten Räumen im Souterrain eingerichtet hatte. Einer der zahlreichen Schubladen entnahm er ein graues Plastikkästchen vom Format eines Suppenwürfels und ließ es in den Taschen seines altväterlich geschnittenen Zweireihers verschwinden.
Wenig später hatte Parker das Häuserkaree umrundet und näherte sich auf leisen Sohlen dem Heck des hellblauen Volvo. Tiefe Dämmerung schluckte die schwarz gewandete Gestalt des Butlers, während er Würdevoll und lautlos wie ein Schatten von Straßenbaum zu Straßenbaum glitt.
Die Belagerer in der hellblauen Limousine schienen sich ausgesprochen sicher zu fühlen, Sie plauderten ungeniert bei offenem Fenster und qualmten Zigaretten wie die Schlote. Die Männer wurden auch nicht aufmerksam, als Parker hinter dem Heck des Wagens in die Hocke ging.
Behutsam zog er das graue Kästchen aus der Tasche und stellte den Zeitwähler auf drei Minuten ein. Die unscheinbare Schachtel enthielt einen komplizierten Baustein, der aus einer Alarmanlage stammte. Der entnervende Jaulton, den das Kästchen gleich produzieren würde, ähnelte täuschend dem Heulen einer Polizeisirene.
Geräuschlos schob der Butler das Produkt nächtlicher Bastelstunden in das Auspuffrohr des Volvo. Mit schnell härtender Knetmasse klebte er sein Geschenk an die Bewacher so fest, daß es nicht herausrutschen konnte.
Die Männer waren immer noch ins Gespräch vertieft. Sie registrierten nicht mal, daß Parker in der Hocke ihren Wagen umkreiste und vor jedem Reifen einen sogenannten Krähenfuß plazierte. Sekunden später befand er sich in gewohnt würdevoller Haltung auf dem Rückweg.
Der Butler hatte das Haus kaum betreten, als der schauerliche Jaulton losbrach. Mike Rander und Kathy Porter standen vor dem Monitor in der Diele und bogen sich vor Lachen.
Als Parker zu ihnen trat, ließ der Volvofahrer gerade in beispielloser Hektik den Anlasser wimmern. Der Wagen sprang nach einigem Zögern an. Der Mann gab sofort Vollgas und wollte mit durchdrehenden Rädern davonjagen. Doch die Krähenfüße trugen erheblich dazu bei, das Temperament der kraftvollen Limousine zu zügeln.
Wie die spitzen Zähne gieriger Piranhas bohrten sich die im Winkel verschweißten Stahlnägel in die Reifen des Volvo.
Zischend entwich die komprimierte Luft. Humpelnd wie ein Invalide, wollte der Volvo nicht recht in Fahrt kommen.
Daran war aber auch Parkers graues Kästchen nicht unschuldig. Es engte den Querschnitt des Auspuffrohrs so ein, daß der Motor zwar noch arbeitete, aber die gewohnte Leistung vermissen ließ.
Nach zwanzig Metern Fahrt waren die Männer von ihrem Auto so enttäuscht und von dem Sirenengeheul derart entnervt, daß sie in heilloser Panik aus dem Wagen sprangen und auf Schusters Rappen die Flucht ergriffen.
»Sie waren kaum aus dem Haus, Mister Parker, da rief Mister Pickett an«, teilte Kathy Porter mit. Sie war plötzlich wieder ernst geworden. »Milstone hat eben ein persisches Bauchtanzlokal in der Nähe des Soho Square betreten.« Sie nannte die genaue Anschrift.
»Zum Vergnügen wird der Schlingel nicht dahingefahren sein«, mutmaßte Mike Rander.
»Dieser Einschätzung möchte auch meine Wenigkeit sich anschließen, falls Sie gestatten, Sir«, stimmte der Butler zu. »Andernfalls hätte Mister Milstone wohl kaum Belagerer nach Shepherd’s Market entsandt und zwei Leibwächter als Begleitung mitgenommen.«
»Wir sollten hinfahren und ihm ein bißchen über die Schulter sehen«, schlug der Anwalt vor.
»Diese Anregung kann man nur als ausgesprochen zweckdienlich bezeichnen, Sir.«
»Und ich?« beschwerte sich Kathy Porter. »Soll ich wieder hierbleiben und Myladys Babysitter spielen?«
»Man würde dich wahrscheinlich gar nicht erst reinlassen, Kathy«, argwöhnte Mike Rander. »Es sei denn, du wolltest hüftwackelnd auf der Bühne stehen.«
»Nein danke«, verzichtete die junge Frau. »Dafür fehlt mir schon die richtige Figur.«
»Was aber in meinen Augen kein Fehler ist«, merkte Rander an und verabschiedete sich mit einem Kuß von ihr.
*
»Sollen wir zusammen reingehen, oder haben Sie andere Pläne, Parker?« erkundigte sich der Anwalt, als die beiden Männer im hochbeinigen Monstrum saßen.
»Mister Milstone dürfte sich durch die Anwesenheit meiner Wenigkeit unter Umständen gestört fühlen«, gab der Butler zu bedenken, während er sein schwarzes, eckiges Gefährt an dem verlassenen Volvo vorbei in Richtung Durchgangsstraße lenkte. Das Sirenengeheul war inzwischen verstummt.
»Mich kennt er zum Glück nicht«, nickte Rander. »Hoffentlich komme ich nahe genug an den Burschen ran, um alles Wichtige mitzukriegen.«
»Es