Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 32
»Nicht nur in dieser Region, mein Bester«, schnappte die ältere Dame zu.
»Wie auch immer, Mylady, bisher haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt, was den Saubermann betrifft.«
»Es muß sich aber um eine Person handeln, Sir, die mit Sicherheit bestens informiert ist«, schaltete Josuah Parker sich ein, »sonst könnte er nämlich kaum derart gezielt Vorgehen.«
»Der Saubermann hat Helfershelfer«, fügte Inspektor Nodd hinzu, »aber es ist schon richtig, dieser Mann weiß sehr gut Bescheid.«
»Warum setzen Sie sich nicht mit Scotland Yard in Verbindung?« wollte die Detektivin wissen.
»Das werde ich jetzt tun, Mylady«, meinte Nodd grimmig. »Bisher hat dieser Saubermann noch nie geschossen, aber jetzt hat die Lage sich geändert. Haben Sie eine Ahnung, Mister Parker, warum man auf Sie geschossen hat?«
»Meine bescheidene Wenigkeit war so frei, einem Pakistani in Cudlam Hill beizustehen, der von Schlägern erheblich belästigt wurde, Sir.«
Mehr sagte der Butler nicht und unterschlug den Kontakt mit vier sogenannten Streifengardisten. Er sprach auch nicht von dem Geländewagen, den er eben erst mit einer Tonerbse markiert hatte.
»Eine verdammt scharfe Reaktion«, urteilte Inspektor Nodd. »Gleich scharfe Schüsse? Da war wirklich nicht mehr?«
»War da mehr, Mister Parker?« fragte die ältere Dame ihren Butler.
»Man sollte vielleicht noch nachtragen, Sir, daß Mylady die pakistanische Familie nach London schickte und dafür ein Taxi aus Cudlam Hill mietete.«
»Sie haben die Pakistani nach London geschickt?« wunderte sich Inspektor Nodd sichtlich. »Eine teure Geschichte! Kennen Sie diese Familie?«
»Ich war und bin noch immer Pfadfinderin, mein Lieber«, stellte Agatha Simpson fest. »Jeden Tag eine gute Tat, das ist nach wie vor mein Motto. Und was den Preis für das Taxi betrifft, nun, so werde ich dafür sorgen, daß dieser Saubermann das Geld bis auf den letzten Penny zurückzahlt.«
»Sie wollen also nicht endgültig wegfahren?« fragte Inspektor Nodd.
»In ein paar Tagen werden Mylady Cudlam Castle erneut aufsuchen«, sagte Parker schnell, bevor seine Herrin sich festlegen konnte. »Vorerst geht es auf dem schnellsten Weg zurück nach Croydon, woher Mylady zu kommen geruhten.«
»Nach Croydon?« wunderte sich Agatha Simpson prompt. Sie war schließlich aus London angereist. Doch dann begriff sie und nickte.
»Aus diesem Grund würde ich raten, möglichst schnell auf die nächste Durchgangsstraße zu gehen«, sagte Inspektor Nodd. »Da kann Ihnen mit Sicherheit nichts passieren.«
»Ein Rat, Sir, den man nur als hervorragend bezeichnen kann«, sagte Josuah Parker. »Man wird sich selbstverständlich an Ihre Empfehlung halten.«
*
»Ich traue diesem Inspektor nicht über den Weg, Mister Parker«, äußerte die ältere Dame wenig später. Sie saß im Fond des hochbeinigen Monstrums und blickte durch die Rückscheibe auf Cudlam Castle.
»Haben Mylady einen Grund für das Mißtrauen?« fragte der Butler.
»Mister Nodd war doch mehr als überrascht, als er erfuhr, daß ich die pakistanische Familie auf eigene Kosten nach London geschickt habe.«
»Inspektor Nodd dachte sicher an die mit Sicherheit nicht unbeträchtlichen Kosten.«
»Dieser Mann gefällt mir nicht«, redete die Detektivin weiter. »Ich kann mich auf meine Menschenkenntnis verlassen, Mister Parker.«
»Mylady vermag man nicht zu täuschen.« Parkers Stimme klang neutral.
»Das ist richtig, Mister Parker.« Sie nickte zufrieden. »Man versucht es zwar immer wieder, doch es gelingt einfach nicht. Der Inspektor erinnert mich an einen Hund, der auf den Mann dressiert ist.«
»Ein Vergleich, Mylady, der nicht von der Hand zu weisen ist, wie meine Wenigkeit respektvoll feststellen möchte.«
»Es wäre nicht der erste Polizeibeamte, der ein Doppelleben führt.«
»Die sprichwörtlichen schwarzen Schafe, Mylady, sind in allen Bereichen vertreten.«
»Sie sollten sich um sein Vorleben kümmern, Mister Parker«, schlug sie vor. »Ich weiß bereits jetzt, daß es da einige dunkle Punkte geben wird.«
»Man könnte vielleicht Chief-Superintendent McWarden einschalten, Mylady.«
»Genau das wollte ich gerade sagen, Mister Parker.« Wohlwollen lag in ihrer Stimme. »Dieser Inspektor will sich ja ohnehin mit dem Yard in Verbindung setzen.«
Sie wandte sich wieder ein wenig schnaufend um und beobachtete die Landstraße, die sie hinter sich brachten. Man befand sich längst wieder in freiem Gelände.
»Nichts«, sagte sie enttäuscht. »Der Saubermann wird doch nicht etwa aufstecken wollen, Mister Parker? Wann werde ich die Durchgangsstraße erreichen?«
»In etwa fünfzehn Minuten, Mylady, aber in Richtung Süden.«
»Was soll ich denn dort?« räsonierte sie.
»Dort dürfte der Saubermann seine Streifengardisten mit einiger Sicherheit kaum postiert haben.«
»Soll das bedeuten, daß ich einer möglichen Auseinandersetzung aus dem Weg gehe, Mister Parker?«
»Mylady sind sicher damit einverstanden, Mister Paul Pitnay einen überraschenden Besuch abzustatten.«
»Und ob ich einverstanden bin! Und wer ist dieser Ritway?«
»Mister Paul Pitnay«, korrigierte Josuah Parker höflich. »Dabei handelt es sich um den Sammler von Militaria, wie Sir Alfred erläuterte.«
»Ich weiß«, grollte sie. »Das ist dieser Sonderling, der von alten Zeiten träumt, wie?«
»Menschen seiner Art dürfte es noch viele geben, Mylady«, erwiderte der Butler, »und sie finden leider immer wieder junge Nachläufer.«
»Die Dummheit stirbt eben nicht aus«, gab sie ungnädig zurück, »aber ich sage Ihnen schon jetzt, Mister Parker, daß er auf keinen Fall der Saubermann sein kann.«
»Mylady haben Gründe für diese Annahme?«
»Diese Gründe liegen doch auf der Hand.« Sie lachte leise und wissend. »Dieser Kauz entspricht zu sehr dem Bild des Saubermannes, daher kann er dieses Subjekt also auch nicht sein.«
»Myladys Beweisführung ist geradezu verblüffend, wenn meine Wenigkeit dies sagen darf«, lautete Parkers Antwort.
*
»Sie stören überhaupt nicht, Mylady.« Paul Pitnay hob abwehrend die Hände. »Um diese Zeit fängt der Tag für mich ja erst an.