Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 10
»Das wollen wir doch sehr hoffen, Max«, sagte Dr. Norden. Er drückte die harte, schmutzige Hand des jungen Mannes, und gleichzeitig schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, daß er nicht falsche Hoffnungen weckte.
Er fuhr zur Universitätsklinik, und er hatte Glück, daß Professor Manzold Zeit für ihn hatte.
»Es ist ein bißchen schwierig, mit den Betten im Augenblick«, sagte der Professor, »aber Ihnen kann ich ja nichts abschlagen, Dan. Ich wäre gern am Sonntag hinausgekommen zu eurer Insel. Vielleicht klappt es noch. An Patienten wird es euch sicher nicht mangeln. Schade, daß Friedrich das nicht mehr erleben konnte.« Er strich sich durch das schüttere weiße Haar. »Dann werden wir Ihren Patienten mal holen lassen«, sagte er.
»Er wird gebracht«, sagte Daniel schnell. »Sein Sohn bringt ihn. Und ich bringe Ihnen die Befunde und die Anamnese nachher noch vorbei. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Seien Sie bitte nett zu Herrn Glimmer.«
Der Professor lachte leise auf. »Wie der Vater«, sagte er gedankenvoll. »Friedrich sagte auch immer: Sei nett, Arno. Aber ich bin auch nur ein Mensch, Dan. Ich tue, was in meiner Macht steht, aber über mir steht ein anderer, der unsere Geschicke lenkt.«
*
Dr. Norden hatte bei den Glimmers angerufen, dann endlich konnte er die wichtigen Behördengänge erledigen. Gegen einen seiner Patienten lief ein Entmündigungsverfahren, zu dem er persönlich gehört werden wollte; dann mußte er noch zur Bank. Noch im letzten Augenblick kam er dorthin. Die Zeit verrann wieder einmal viel zu schnell, und er hatte keine Ahnung, was indessen passiert war, und wer ihn mit brennender Ungeduld schon seit Stunden zu erreichen versuchte.
Für Isabel Guntram war es ganz überraschend gekommen, als man sie an diesem Vormittag damit beauftragte, David Delorme zu interviewen. Sie war kaum in ihrer Redaktion eingetroffen, als sie deswegen schon zum obersten Chef beordert wurde. Aber solche Überraschungen war sie ja gewohnt.
Das hübsche blonde Mädchen in ihrem Vorzimmer dagegen war ihr noch unbekannt, da sie fast drei Wochen abwesend gewesen war.
Irgendwie kam ihr der Name Moll bekannt vor, aber augenblicklich dachte sie dabei nicht an Daniels Sprechstundenhilfe. David Delorme hatte ihr ganzes Interesse.
»Wir werden uns ja noch näher kennenlernen«, sagte sie zu der jungen Volontärin, die sie mit einem schwärmerischen Augenaufschlag bedacht hatte, dann war sie schon wieder aus der
Tür.
»Nun krieg dich mal wieder, Sabine«, sagte der Reporter Uwe Winter. »Bis du mal soweit bist wie die Guntram, wird noch viel Wasser die Isar hinabfließen.«
»Sie ist eine tolle Frau«, sagte Sabine.
Das allerdings fand Uwe Winter auch, obgleich er sich keinerlei Hoffnung machte, daß Isabel dies zur Kenntnis nehmen würde.
»Wenn du sie dir als Vorbild nimmst, wirst du es weit bringen«, sagte er kameradschaftlich. »Allerdings hat sie an ihr Privatleben bisher kaum Zeit verschwendet.«
Das klang ein bißchen anzüglich, denn Uwe war es nicht entgangen, daß Sabine immer von einem jungen Mann abgeholt wurde.
Glühende Röte schoß in ihre Wangen. »Ein bißchen Privatleben kann man doch wohl noch haben«, sagte sie trotzig.
»Ein bißchen schon, aber in dem Beruf muß man immer am Drücker bleiben. Na, das ist dein Bier«, meinte er gleichmütig.
Zu diesem Zeitpunkt betrat Isabel schon die Hotelhalle. Aber zu David Delorme gelangte sie nicht so rasch. Sie mußte erst die Barriere überwinden, die Lorna Wilding um ihn aufgerichtet hatte.
Sie war eine bemerkenswerte Frau, wie Isabel nun feststellen konnte. Sie sah blendend aus und war äußerst geschickt im Umgang mit Menschen.
Isabel fühlte sich von einem forschenden Blick aus stahlgrauen Augen durchbohrt, nachdem sie ihren Presseausweis genau angesehen hatte.
»Zehn Minuten«, sagte sie gnädig. »Mr. Delorme braucht Ruhe.«
Das sah man ihm allerdings an. David Delorme wirkte sehr erschöpft. Nervös strich er sich ständig durch das volle blauschwarze Haar. Seine weit auseinanderstehenden Augen hatten einen schwermütigen Ausdruck.
»Darf ich Ihnen einige Fragen über Ihre Pläne stellen?« fragte Isabel nach der üblichen Einleitung.
Er sah an ihr vorbei. »Ruhe, Ruhe und noch mal Ruhe«, stieß er hervor. »Diese Empfänge gehen mir auf die Nerven, wenn Sie es genau wissen wollen.«
Er sprach schnell, und obgleich Isabel die englische Sprache perfekt beherrschte, konnte sie ihm kaum noch folgen, und alles, was danach kam, war wie ein böser Traum, denn Lorna trat ein, und auf ihre sanfte Frage, ob es ihm auch gutgehe, wurde er nahezu hysterisch.
Isabel blieb dann nichts übrig, als sich zurückzuziehen, aber als sie die Hotelhalle erreicht hatte, wurde sie von einem Kollegen aufgehalten, der für ein Konkurrenzblatt tätig war. Sie wimmelte ihn ab und steuerte dem Ausgang zu. Doch kaum hatte sie diesen erreicht, fühlte sie einen festen Griff an ihrem Arm, und als sie sich umwandte, sah sie in David Delormes verzerrtes Gesicht.
»Bringen Sie mich weg von hier, und ich sage Ihnen, was ich wirklich will«, stieß er hervor.
Isabel überlegte nicht lange. Sie war lange genug in diesem hektischen Metier tätig. Sie witterte eine Sensation, und sie war realistisch genug, diese für sich auszuwerten.
»Kommen Sie«, sagte sie kurz. Er folgte ihr wie ein anhänglicher Hund, der eben von seinem Herrn verstoßen worden war, zu ihrem Wagen.
Sie sah noch Lorna Wilding in der Tür des Hotels stehen, wild gestikulierend und rufend, aber sie startete ihren Wagen schnell.
»Thank you«, sagte David Delorme. »Ich glaube, ich wäre eines Totschlags fähig.«
»Nanana«, sagte Isabel, aber das verstand er nicht.
»Bringen Sie mich an einen Platz, wo niemand mich findet«, sagte David Delorme.
Warum gerade ich, fragte sich Isabel, aber dabei überlegte sie schnell.
»Fühlen Sie sich nicht wohl?« fragte sie.
»Überhaupt nicht«, erwiderte er. »Mit Ihnen kann ich mich wenigstens verständigen. Ich spreche nicht deutsch.«
»Möchten Sie einen Arzt aufsuchen?« fragte Isabel.
Er nickte. Sie fühlte es mehr, als sie es sehen konnte, denn sie mußte sich auf den Verkehr konzentrieren.
Er sprach wieder schnell und undeutlich, aber sie konnte verstehen, daß ihm das Wetter nicht bekomme und die Hetze ihm zuviel sei.
»Und dann sie, dieser Vampir«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Ich will Gladys sprechen.«
Gladys, nicht Lorna! Es gab da also eine andere Frau.
Im Nachdenken war Isabel noch nie langsam gewesen.
»Wo ist Gladys?« fragte sie. »Kann ich Sie hinfahren, Mr. Delorme?«
»Sie