Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Paket

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Ich bin in sehr bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und selbst mein Vater konnte mich nicht verstehen. Wie sollte er es auch. Für ihn war ich auch ein Wundertier. Und ich möchte doch nur gern so spielen, wie ich fühle.«

      »Das müssen Sie auch, sonst werden Sie unglücklich, David«, sagte Daniel. »Sie können gar nicht glücklich sein ohne Ihre Musik.«

      »Aber es darf niemand hinter mir stehen und mich hetzen. Ich ertrage

      diesen Zwang nicht. Ich war Lorna dankbar, als sie Interesse an mir nahm, aber ich konnte doch nicht ahnen, daß es in ein Besitzergreifen ausarten würde.«

      »Vielleicht empfindet sie es gar nicht so. Man muß es ihr begreiflich machen.«

      »Ich kann das nicht. Sie ist mir so überlegen. Ich möchte auch nicht undankbar erscheinen. Ich brauche einfach Ruhe, um nachzudenken und wieder zu mir selbst zu kommen.«

      Und da machte ihm Daniel doch den Vorschlag, die Insel der Hoffnung aufzusuchen.

      »Es klingt gut«, sagte David gedankenvoll. »Aber was wird Lorna sagen?«

      »Jemand wird es ihr klarmachen. Vielleicht Isabel. Aber zuerst werden wir ihr nur eine Mitteilung übersenden. Wie lange haben Sie Zeit bis zum nächsten Konzert?«

      »Zwei Wochen.«

      »Das geht ja schon.«

      »Aber Lorna wollte mit mir an die Riviera fahren«, sagte David leise. »Sie hat dort ein Haus.«

      »Das wäre nun gerade nicht das Richtige«, meinte Daniel. »Aber entscheiden müssen Sie.«

      »Ja, ich bedenke es und danke Ihnen. Ich möchte diese Insel der Hoffnung kennenlernen. Ich brauche Hoffnung. Es könnte doch ein langes Leben vor mir liegen. Wie soll ich es durchstehen, wenn ich jetzt schon auf schwankendem Boden stehe.«

      Das sah er wenigstens klar. Daniel fand das gut.

      »Wenn Sie wollen, können Sie bei mir bleiben«, sagte er. »Sie können morgen mit mir oder mit Isabel fahren, sofern sie Zeit hat. Und Isabel muß halt mit Mrs. Wilding sprechen. Ich muß mich noch um Patienten kümmern, aber Lenchen wird sich um Sie kümmern, wenn ich es ihr sage.«

      »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Dr. Norden«, sagte David. »Ich habe jetzt wirklich schon etwas mehr Hoffnung.«

      *

      Sehr erbaut war Isabel von dem Vorschlag nicht, daß sie Lorna Wilding informieren sollte. »Natürlich sagst du ihr nicht, wo er hinfährt«, sagte Daniel.

      »Da habe ich mir etwas Schönes eingebrockt«, seufzte sie.

      »Das hattest du schon, als du ihn mitnahmst, aber du gehörst doch nicht zu denen, die etwas nur anfangen und nicht zu Ende führen, Isabel.«

      »Du kennst Lorna Wilding noch nicht.«

      »Schüchtert sie sogar dich ein, Isabel?« fragte er anzüglich. »Dann muß ich sie aber kennenlernen.«

      »Wenn ich nicht mit ihr fertig werde, schicke ich sie zu dir.«

      »Heute aber nicht. Ich habe keine Minute mehr übrig und morgen bin ich Gott sei Dank über alle Berge.«

      »Feigling«, sagte sie.

      »Nein, Isabel. Dr. Neubert liegt im Sterben und mein guter Franz Glimmer hat eine schwere Operation vor sich.«

      »Und du leidest mit, Daniel«, sagte Isabel leise.

      »Ja, da leide ich mit. Ich kann es nicht ändern.« Seine Stimme klang rauh und wieder einmal dachte Isabel, was er doch für ein seltsamer, unergründlicher Mensch sei.

      »Dann will ich nicht klein erscheinen«, sagte sie. »Ich übernehme Mrs. Wilding. Meinst du, daß David durchhält?«

      »Gut wäre es natürlich, wenn man seine Gladys auftreiben könnte, aber weiß man denn, ob dies nicht auch nur eine Vorstellung ist?«

      »Wieso Vorstellung?«

      »Er denkt an das Mädchen, das seine erste Liebe war, aber er hat sich seither sehr verändert. Vielleicht hat Gladys auch längst einen andern. Frauen haben doch so wenig Geduld.«

      »Wirfst du alle in einen Topf, Daniel?«

      »Nein, es gibt Ausnahmen, aber das sind keine Lieben, sondern Freunde, so wie du.«

      Und damit habe ich mich abzufinden, dachte Isabel resigniert. Dabei hatte sie ihn noch nie so sehr gemocht wie an diesem Tag. Vielleicht war es auch Liebe, von ihrer Seite. Sie wollte sich in solche Gedanken nicht hineinvertiefen. Vielleicht war Daniel ein Mann, der gar nicht nur einen Menschen lieben konnte, weil er mit so vielen fühlte, weil er die Hilflosen, Kranken und zum Sterben Verdammten liebte.

      Jedenfalls hatte sie zum ersten Mal richtig begriffen, daß er zum Arzt geboren war, daß er seinen Beruf nicht als Broterwerb betrachtete sondern als eine Aufgabe, für die ihn eine höhere Macht auserwählt hatte.

      »Ich mag dich sehr, Daniel«, sagte sie leise. »Du bist ein Mensch«, und die Betonung legte sie auf das letzte Wort.

      »Ich mag dich auch sehr, Isabel«, sagte Daniel. »Jetzt lerne ich dich erst richtig kennen.«

      *

      Daniel fuhr zuerst ins Kreiskrankenhaus zu Dr. Neubert.

      »Es geht zu Ende«, sagte der Chefarzt. »Die Lähmung wäre zu beheben gewesen, aber das Herz will nicht mehr. Es ist müde.«

      »Es hat zuviel gelitten«, sagte Daniel.

      Der Chefarzt sah ihn verwundert an.

      »Er stand Ihnen nahe, Herr Kollege?« fragte er.

      Daniel störte es, daß er schon in der Vergangenheitsform sprach, obgleich noch Leben in Dr. Neubert war.

      »Er steht mir nahe«, berichtigte er. Er setzte sich an das Bett und ergriff die Hand des Greises. Jetzt mußte man ihn so nennen, obgleich er nie greisenhaft gewesen war. Aber halb war er schon von dieser Welt entfernt. Doch seine Augenlider hoben sich, und er sah Daniel an.

      »Dr. Neubert, erkennen Sie mich?« fragte Daniel.

      Der Kranke neigte leicht den Kopf.

      »Daniel, mein Junge«, sagte er recht deutlich. Daniel spürte den schweren Atem des Chefarztes in seinem Nacken. Es störte ihn.

      »Ich lasse Sie allein«, sagte der nun jedoch.

      »Es wird wieder aufwärts gehen, Dr. Neubert«, sagte Daniel. »Sie haben mich erkannt.«

      »Es geht zu Ende. Ich will noch etwas sagen, Daniel.« Mühsam kamen die Worte über die blassen Lippen. »Dein Vater war mein Freund und ein wunderbarer Mann. Werde so wie er, mein Junge. Alles, was ich besaß, soll dir gehören, damit du sein Lebenswerk vollenden kannst. Ich habe es so bestimmt. Hab Dank, daß du noch immer für mich Zeit hattest. Es waren schöne Stunden. Werde glücklich, mein Junge. Glücklicher als dein Vater und ich.«

      Dann

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